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Das Auge des Sehers (German Edition)

Das Auge des Sehers (German Edition)

Titel: Das Auge des Sehers (German Edition)
Autoren: Anne Gold
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kurz, um zu Hause zu sitzen und Trübsal zu blasen.»
    «Wahrscheinlich ist dein Mann im Bett an einem Herzinfarkt gestorben», brummte der sichtlich genervte Ferrari.
    «Das war jetzt aber ein Schlag unter die Gürtellinie, Francesco!»
    «Ach, lass ihn nur, Nadine. So ganz unrecht hat er nicht einmal. Wir waren in St. Moritz im Urlaub. Ski fahren. Ziemlich gut drauf. Bei einer Waldhütte ist es über uns gekommen. Du weisst schon … Er übernahm sich. Die Anstrengung vom Skifahren, die Kälte in der Hütte und der Sex. Das war etwas zu viel für ihn. Er war ja auch zwanzig Jahre älter als ich. Das ist jetzt … rund fünf Jahre her. Seither lebe ich allein. So einen wie ihn finde ich nicht mehr. Intelligent, smart, gut aussehend, witzig, sexy und sehr potent.»
    «Gut! Das wäre es jetzt endgültig. Können wir noch ein wenig über den Mord an Adrian Moosmann plaudern? Sonst würde ich gern ein Taxi bestellen und nach Hause fahren. Ich bin müde und friere.»
    «Ganz wie du willst, Francesco», flötete Anna von Grävenitz.
    «Du hast den Toten gefunden?»
    «Ja, ich war mit meinen Hunden spazieren.»
    Nadine suchte vergeblich nach den Tieren.
    «Sie schlafen oben auf dem Teppich vor meinem Bett. Ich bin zum Wenkenpark rauf. Das ist meine alltägliche, oder besser, meine allnächtliche Tour. Es klingt vielleicht komisch, aber ich hatte auf meinem Weg zum Park schon das Gefühl, einen Knall zu hören. So wie ein Auspuff oder eben wie ein Schuss. Auf dem Rückweg kam ich an Arians Haus vorbei. Ich sah, dass das Tor offen stand.»
    «War das nicht üblich?»
    «Der junge Mann lebt … lebte ziemlich zurückgezogen. Der Elektriker, der bei uns die Alarmanlage installierte, nicht, weil ich Angst vor einem Überfall habe, sondern weil es die Versicherung wegen der Kunstsammlung so verlangte, also dieser Elektriker hat drüben bei Arian auch eine Alarmanlage eingebaut. Er erzählte, dass das Haus nur so mit Kameras und Alarmanlagen gespickt sei. Wie waren noch seine Worte? Ah ja, der braucht ein eigenes Kraftwerk für all seine Alarmanlagen. Anscheinend glaubte er nicht so ganz an seine eigenen Liebesbotschaften.»
    «Kanntest du ihn gut?»
    «So, wie sich Nachbarn halt kennen. Er gehörte zu einer anderen Generation. Nicht nur vom Alter her, Francesco. Seine ganze Einstellung war mir viel zu sektiererisch.»
    «Aber sein Lebensstil war offensichtlich eher extravagant.»
    «Die Villa vermachte ihm der alte Hauser.»
    «Der Kaufhauskönig?»
    «Ja. Hauser war einer seiner grossen Anhänger. Arian ging bei ihm ein und aus. Der alte Herr schlug seiner Familie dann beim Testament ein Schnippchen. Clever, sehr clever. Zu Hauser hatte ich einen guten Kontakt.»
    «Was für ein Schnippchen?»
    «Er vermachte Arian das Haus und noch einiges mehr und liess im Testament eine Klausel einfügen, die vorsah, dass das gesamte Vermögen in eine Stiftung fliessen würde, sollten die Töchter gegen seinen letzten Willen vorgehen. Das war wohl überzeugend. Auf jeden Fall verzichteten die beiden lieber auf das Haus und einige Millionen, als sich mit dem Pflichtteil abfinden zu müssen.»
    «Es sind ja sicher noch einige Franken übrig geblieben.»
    «Das kann man so sagen. Und seither, das war vor etwa drei Jahren, lebt Arian in der Villa Hauser. Er liess das Haus umbauen. Das Interieur, ums genau zu sagen. Alles in weiss, absolut schrecklich. Wie im Spital.»
    «Fanden bei ihm Partys statt?»
    «Wenige bis gar keine. Ab und zu kamen irgendwelche Freunde zu Besuch. Den einen oder anderen kenne ich aus den Fernsehsendungen. Aber so richtig wie ein Guru, mit einer Schar junger Mädchen, die er alle schwängert, lebte er nicht. Enttäuschend! Er war ein introvertierter Jüngling und lebte eher zurückgezogen.»
    «Das Tor stand also offen. Da bist du einfach reinspaziert? Hattest du keine Angst?»
    «Angst?» Sie pfiff kurz zwei Mal. Auf der Treppe hörte man Getrampel und innert weniger Sekunden hatten sich zwei mächtige, Zähne fletschende Dobermänner vor Ferrari aufgebaut. «Schon gut. Debbie, Harry! Platz. Das ist ein Freund.»
    Die Hunde legten sich links und rechts neben ihre Herrin, behielten aber den Kommissär im Auge, der seine Füsse hochgezogen hatte.
    «Frage beantwortet? Du kannst jetzt deine Schuhe wieder runternehmen. Du machst mir meine Couch kaputt.»
    Vorsichtig setzte Ferrari das eine Bein auf den Boden, dann das andere.
    «Haben die Hunde Arian entdeckt?»
    «Ja, Debbie. Er lag friedlich da, allerdings mit einem Loch
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