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Das Amulett

Das Amulett

Titel: Das Amulett
Autoren: Stephan R. Bellem
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»Beseitige erst alle magischen Fallen«, forderte er sie auf. »Dann nehme ich das Schwert und du ... du kannst das Buch haben«; endete er gönnerhaft.
    »Traust du mir etwa nicht?«, fragte sie mit aufgesetzter Unschuldsmiene.
    Dergeron zögerte mit einer Erwiderung, und in dem Moment, als er dazu ansetzte, bemerkte er aus dem Augenwinkel eine Bewegung. Ein kurzer Blick verschaffte ihm Gewissheit: Man hatte sie auf den Gipfel verfolgt.
    »Wir bekommen Gesellschaft«, rief er den anderen zu.
    Als er die Warnung aussprach, zogen die Neuankömmlinge sich hinter einen Findling zurück, der den Eingang zur Berghöhle vor Blicken von der Burgmauer aus schützte. Nun traten sie aus ihrem Versteck hervor.
    »Tharador!«, spie Dergeron verächtlich hervor und zog das Bastardschwert.
    Der Paladin näherte sich vorsichtig, Schritt für Schritt, flankiert von jenem Elfenkrieger, dem Dergeron bereits in Berenth begegnet war. Faeron hielt einen gespannten Bogen in der Hand und zielte damit auf ihn.
    Verren war in die Hocke gegangen und bewegte sich in einem großen Bogen auf die Burgmauer zu. Er versteht sein Handwerk, dachte Dergeron. Hagstad schien unentschlossen, was zu tun sei, zog aber schließlich seine Waffe und versuchte, aus der Schusslinie des Pfeils zu treten. Was Alynéa tat, konnte er nicht sehen, doch er war fest davon überzeugt, dass sie bereits einen nützlichen Zauber wirkte.
    »So sehen wir uns wieder, alter Freund!«, rief er dem Paladin zu.
    Tharador schüttelte den Kopf und blickte sich dabei sorgfältig um. »Heute wird es für dich kein Entkommen geben«, erwiderte er.
    »Das gilt für uns beide«, gab Dergeron zurück. »Diesmal wird dich niemand retten können.«
    Tharador runzelte die Stirn, überging die Bemerkung jedoch, was Dergeron zum Kichern brachte. Er wusste nicht, dass Gordan bereits tot war. Die beiden Gegner näherten sich dem Mauerdurchbruch.
    »Der Mensch gehört mir!«, rief Dergeron scheinbar zu Hagstad, doch in Wirklichkeit galten seine Worte Verren.
    »Es wird keinen Kampf geben«, sagte Tharador. »Legt die Waffen nieder oder sterbt durch Faerons Bogen!«
    Alynéa kümmerte sich nicht um das Aufeinandertreffen der beiden Männer. Sie war tief in Gedanken und im Astralraum versunken und versuchte herauszufinden, ob das Buch durch eine Falle geschützt war. Sobald sie es hätte, würde sie verschwinden, mit Verren oder ohne ihn. Die junge Frau erkannte Gelegenheiten, wenn sie sich auftaten, und Tharadors Eintreffen bot ihr die perfekte Möglichkeit, lästigen Ballast zurückzulassen. Immer tiefer sank sie hinab und suchte nach Antworten. Schon bald würde sie unvorstellbare Macht besitzen.
    Tharador trat einen weiteren Schritt vor und war im Begriff, den Durchbruch zu passieren. Er hielt inne und drehte das Schwert leicht in der Hand, sodass ihm die polierte Klinge als Spiegel diente. Auch Faeron konnte in den behelfsmäßigen Spiegel sehen, und so entging ihnen beiden nicht die Gestalt, die sich flach an die Wand presste.
    Tharador starrte Dergeron an. »Wirf das Schwert weg und ergib dich!«
    Dergeron schüttelte kalt lächelnd den Kopf. »Was glaubst du, wie viele Schüsse Faeron wohl abgeben kann?«
    »Ein Treffer genügt«, versicherte ihm der Elf, der bisher stumm geblieben war.
    »Ha!«, lachte Dergeron laut auf. »Finden wir es heraus.«
    Tharador gab Faeron ein Zeichen, und der Elf ließ die Sehne los. Mit einem surrenden Geräusch zischte der Pfeil davon; Faeron ließ blitzschnell einen weiteren Pfeil wachsen und legte ihn auf die Sehne. Noch ehe der erste Pfeil sein Ziel erreichte, schoss der Elf drei weitere ab.
    Keiner davon streifte Dergeron auch nur, der bereits in vollem Lauf auf sie zustürzte.
    Faeron wollte gerade einen weiteren Pfeil abfeuern, als der dritte Mann aus seinem Hinterhalt sprang und zwei Wurfmesser in schneller Folge nach ihm warf. Der Elf musste zur Seite springen und den Bogen fallen lassen. Faeron rollte sich auf dem weichen Schnee ab. Das trockene Pulver blieb an ihm haften, sodass er wie ein Schneetroll wirkte, als er wieder auf die Beine kam. Eine fließende Bewegung brachte sein Elfenschwert aus der Scheide und parierte damit die schlanke Klinge des Messerwerfers. Der zweite Begleiter Dergerons hielt sich an dessen Befehl und griff Faeron statt Tharador an. Der Elf ließ sich davon nicht beirren und teilte seinerseits eine Serie von Hieben aus, die der Messerwerfer ohne große Mühe parierte.
    Tharadors Gedanken galten allein Dergerons Antlitz,
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