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Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)
Autoren: Laura Jane Arnold
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missbrauchen. Wir sind stolz auf dich Janlan. Aber sei gewarnt, solange es das Amulett gibt, solange wird es jemanden geben, der nach seiner Macht strebt.«
    Leise und mit fast erstickter Stimme, flüsterte ich, »Ich werde darauf aufpassen.«
    Ihr letzter Satz verwirrte mich ein wenig und rührte an einem Gefühl in meinem Inneren, das ich gehofft hatte, nun nicht mehr zu spüren.
    Als ich wieder auf Keira und Craig zuging, nahm mich Craigs Lächeln erneut gefangen. Ich hatte ihn noch nicht geküsst. Also zumindest nicht wirklich. Ich glaubte nicht, dass der Kuss als Seelengeist als richtiger Kuss gezählt werden konnte. Ich nahm Craigs Hand. Eine einfache Geste, die vor einem Tag noch undenkbar gewesen war. Wie sehr genoss ich alleine diese einfache Berührung. Ich lächelte ihn an und wandte mich dann immer noch grinsend an Keira, »Würdest du uns kurz entschuldigen?«
    Sie grinste mich breit an.
    »Klar, ich werd hier mal Staub wischen.«
    Mit einer abwertenden Handbewegung deutet sie zu der Asche nicht unweit von uns. Ich unterdrückte ein Glucksen und führte Craig aus der großen Kristallglastür. Wir gingen schweigend nebeneinander her, bis wir die vertraute Stelle an der Klippe erreichten. Die Wolken hatten sich verzogen. Zum ersten Mal, seit ich den Berg Alverall erklommen hatte, konnte ich die Welt zu seinen Füßen sehen. Sie erstreckte sich weiter, als ich sehen konnte. Die Sonne war dabei, sich stetig dem Boden zu nähern und einzelne orange Streifen bildeten sich am Himmel und tauchten die Landschaft in ein wunderschönes Licht. Es war das warme Licht eines milden Herbsttages. Dem letzten Herbsttag, um genau zu sein. Dem schönsten Tag, den ich je erlebt hatte. Mit einem sanften Ruck an meinem Arm zog Craig mich an sich. Ich schmiegte mich an seine Brust und lauschte dem rhythmischen Schlagen seines Herzen. Es überraschte mich nicht, dass es im Einklang mit meinem schlug. Ich glitt kurz in die Seelensicht, mehr, um zu sehen, ob ich es noch konnte, als aus einem anderen Grund. Der dünne Faden zwischen Craig und mir war nicht mehr ein blasser Schimmer. Er war kräftig und pulsierte mit den Schlägen unserer Herzen. Mir entging der zweite Faden nicht, der zurück in den Tempel führte und von einem anderen Blau war. Das Band der Freundschaft das Keira und mich sogar über den Tod hinaus verbunden hatte.
    Erst jetzt wurde mir klar, dass ich vielleicht nie mehr gezwungen sein würde, in die Seelensicht zu wechseln. Ich fühlte, dass ich hier etwas erreicht hatte. Dass ich die Welt vorerst gerettet hatte. Allerdings spürte ich immer noch diesen winzigen Funken von Zweifel, dass das alles nicht so einfach zu Ende sein konnte.
    »Woran denkst du?«, flüsterte mir Craig ins Ohr, wobei sein Atem kitzelte und bei mir eine Gänsehaut von der guten Sorte auslöste.
    »Dich«, flunkerte ich und dreht mich in seinen Armen zu ihm herum. Es war leichter mich einfach meinem Glück zu ergeben, als mir weiter meinen Kopf zu zerbrechen, über etwas, dass ich mir vermutlich einbildete. »Ich habe mich gefragt, ob du dich, nun da du in einer gewissen Weise wieder lebst, an deine Vergangenheit erinnern kannst.«
    Craig drückte mich fester an sich. Ich konnte jeden seiner Muskeln spüren und die wohlige Wärme seiner Nähe. Allerdings entging mir auch nicht, dass seine Muskeln sich für einen kurzen Moment anspannten. Er seufzte ein wenig traurig, bevor er seine Augen wieder auf mich richtete und mir antwortete.
    »Ich hatte gedacht, es würde so kommen. Aber da ist nichts. Mein Gedächtnis ist genauso schwarz wie vorher. Tut mir leid. Ich weiß immer noch nur das, was ich dir bereits erzählt habe.«
    Ich spürte den Umschwung in seiner Laune und bereute sofort meine Frage. Jetzt war nicht der Moment, um über verlorene Erinnerungen zu trauern. Wir hatten soeben die Welt gerettet und jeder von uns war einem schrecklichen Schicksal als Seelengeist entkommen. Er sollte fröhlich sein, glücklich darüber mich endlich in seinen Armen zu spüren. Ich sollte fröhlich sein. Es war vorbei. Ich hatte alles getan, was von mir verlangt worden war. Ich war meinem Erbe gerecht geworden oder versuchte ich mir das nur einzureden?
    »Janlan?«
    Ich zuckte zusammen und verdrängte meine Gedanken. Jetzt war wirklich nicht die Zeit dazu. Ich setzte ein Lächeln auf, das ehrlich war. Ich hatte Keira wieder und konnte endlich Craig berühren, ohne gleich als Seelengeist zu enden. Ich näherte mein Gesicht dem seinen und spürte dabei
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