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Das Ambulanzschiff

Das Ambulanzschiff

Titel: Das Ambulanzschiff
Autoren: James White
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sehen.
    „… wahrscheinlich vergaßen sie in ihrer Freude die Positionsmeldungen einfach“, meinte O’Maras Stimme weiter. „Oder sie nahmen an, ihre Signale hätten uns durch Anpeilen und Vergleichen mit ihrer Kursroute ihre Position hinreichend genau angezeigt. Diese Signale bildeten die einzige kohärente Nachricht, die wir erhielten. Drei Tage später fingen wir ein weiteres, nicht aufgezeichnetes Signal auf. Es wurde ständig mit kleinen Variationen wiederholt und durch ein Mikrophon übermittelt und gesendet. Es besagte, daß es zu einer ernsthaften Kollision gekommen war, das Schiff Druck verlor und die Besatzung nur noch beschränkt einsatzfähig sei. Gleichzeitig wurde auch eine Art Warnung ausgesprochen. Nach meinem fachmännischen Urteil klang die Stimme sehr verzerrt, was nicht ausschließlich auf Störungen durch Radiointerferenzen im Subraum zurückgeführt werden kann, doch darüber können Sie sich selbst ein Urteil bilden. Dann, zwei Stunden später, wurde das Notruf-Funkfeuer aktiviert.
    Ich habe eine Kopie des zweiten Signals beigefügt, das Ihnen vielleicht weiterhelfen wird. Oder“ – die Stimme des Chefpsychologen fügte dies trocken hinzu – „es wird Sie noch mehr verwirren …“
    Anders als das erste, war das zweite Signal weitgehend unverständlich. Es war, als würde man einem gewaltigen Sturm lauschen, in dem eine unglaublich verzerrte Stimme versuchte, sich flüsternd verständlich zu machen. Sie konzentrierten sich voll auf die Stimme und versuchten gleichzeitig, die ratternden Explosionen der interstellaren Statik zu überhören, sie strengten sich so sehr an, daß Naydrads Pelz ruppig und gesträubt wirkte angesichts ihrer Anspannung, und auch Prilicla, der sowohl auf die Geräusche als auch auf die Gefühle der einzelnen Wesen reagierte, gab sein Bemühen, in der Schwebe zu bleiben, auf und kauerte sich zitternd auf den Tisch.
    „… Vorstellung davon … hier herauskommen oder … Mannschaft weitgehend … Funkfeuer entfach … von innen arbeiten … manuell … doch kann nicht angenommen we r den … Unsinn der Spezialisierung, da … falls dieses Signal empfangen werden sollte … Warnung für den Fall … eine Kollision … Innendruck fällt weiter … kann auch dagegen nichts unternehmen … wie das Funkfeuer von innen zu handhaben … manuell freisetzen von … dringende Warnung für den Fall … zu steif zum … verwirrt, außerdem wird die Zeit knapp … einzige Hoffnung ist … zin Biblio … fremde Schiff ist sehr nahe … zusätzliche Schutzanzüge … meine Sp e zialität … Aufklärer Tenelphi in Kollision mit … Man n schaft nicht in der Lage, irgendwelche … Druck fällt rapide …“
    Die Stimme sprach noch einige Minuten weiter, doch die Worte gingen in den statischen Störgeräuschen völlig unter. Kurz danach endete die Bandaufzeichnung. Es folgte eine Totenstille, die einige Augenblicke lang anhielt. In dieser Zeit glättete sich Naydrads Pelz wieder, und Prilicla schwebte hoch zur Decke.
    „Für mich scheint die vordergründige Information der Botschaft darin zu liegen“, sagte Conway nachdenklich, „daß der Sprecher sich nicht sicher war, ob seine Nachricht transmittiert werden würde. Wahrscheinlich handelte es sich gar nicht um den Kommunikationsoffizier, und der Mann hatte keinerlei Ahnung von den Geräten, mit denen er umging, oder vielleicht glaubte er auch, die Subraumantennen wären bei der Kollision, die offensichtlich den Rest der Besatzung außer Gefecht gesetzt hatte, zerstört worden. Er schien nicht in der Lage zu sein, seinen verletzten Kameraden zu helfen, der Druck sank rapide, und, wahrscheinlich wiederum eine Folge der Kollision, er war außerstande, das Funkfeuer vom Inneren des Schiffes aus zu aktivieren. Er muß die Zeitschaltung aktiviert und die Kapsel mit eigenen Händen vom Schiff weggestoßen haben.
    Seine Zweifel an der Abstrahlung des Signals und seine Flüche über den Unsinn der Spezialisierung deuten darauf hin, daß er wahrscheinlich weder der Kommunikationsoffizier noch der Kapitän war, der ja aufgrund seiner Position mit allen Geräten im Schiff hätte vertraut sein müssen. Das ‚zu steif zum’ könnte darauf hindeuten, daß er vielleicht mit dem Schutzanzug nicht zurechtkam und sich angesichts des ständig fallenden Drucks fürchtete, von den ungefügen und dick gepanzerten Anzügen auf einen leichteren umzusteigen. Mit dem ‚zin Biblio’ kann ich beim besten Willen nichts anfangen, wahrscheinlich handelt
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