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Das Ambulanzschiff

Das Ambulanzschiff

Titel: Das Ambulanzschiff
Autoren: James White
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Prilicla begann im unsichtbaren Wind der emotionalen Strahlung, die von Naydrad ausging, zu erschauern, deren silbernes Fell ihrerseits gesträubt war. Murchison versuchte, ohne großen Erfolg, ein unbeteiligt wirkendes Gesicht zu machen, und auch Conways Miene konnte man nicht gerade als beherrscht bezeichnen.
    O’Mara schüttelte langsam den Kopf. „Kapitän, Sie haben nicht nur das medizinische Team an seine Pflichten erinnert, sondern Sie versuchten gleichzeitig, ihm etwas über Ihr Geschäft zu erzählen. Chefarzt Conway verfügt über eine außerordentlich lange medizinische Erfahrung und war bereits bei einer ganzen Reihe von Rettungsaktionen zugegen, und das gleiche gilt für die Pathologin Murchison, Doktor Prilicla und auch die Oberschwester Naydrad, die in den vergangenen sechs Jahren sogar zum Spezialisten für rasche Rettungsunternehmen geworden ist. Dieses Projekt verlangt nach einer engen Kooperation. Sie werden die Zusammenarbeit mit Ihren Medizinern bitter nötig haben, und ich bin der festen Überzeugung, daß diese auch dazu bereit sein werden, ob Sie sie darum bitten oder nicht.“
    Danach wandte er sich Conway zu. „Doktor, Sie wurden von mir für dieses Projekt ausgesucht, weil Sie die Fähigkeit haben, mit Extraterrestriern zusammenzuarbeiten und sie zu verstehen, ob sie nun Kollegen oder Patienten sind. Es sollte Ihnen also auch keine größeren Schwierigkeiten machen zu lernen, mit einem neuen Schiffskommandanten auszukommen und diesen zu verstehen, da er ja schließlich verständlicherweise …“
    Ein Signal auf seinem Schreibtisch begann zu flackern, und gleichzeitig erklang die Stimme eines seiner Assistenten im Raum. „Der Diagnostiker Thornnastor ist hier, Sir.“
    „Drei Minuten noch“, sagte O’Mara. Die Augen noch immer auf Conway gerichtet, fuhr er fort. „Ich werde mich kurz fassen. Im Normalfall könnte ich natürlich keinem von Ihnen die Möglichkeit geben, ein Unternehmen abzulehnen, doch dies hier ist mehr eine Probefahrt für die Rhabwar als eine Mission, die Ihr fachliches Wissen erfordert. Wir haben ein Notrufsignal von dem Aufklärungsschiff Tenelphi aufgefangen, dessen Besatzung ausschließlich aus Erdmenschen vom Typ DBDG besteht, das heißt, es wird nicht einmal ein Kommunikationsproblem auftreten. Es handelt sich also um eine einfache SAR-Aktion * , und jeder Vorwurf der Inkompetenz, der später gegen die Überlebenden vorgebracht werden kann, wird eine Disziplinarangelegenheit des Korps sein und fällt somit nicht in Ihren Aufgabenbereich. Die Rha b war wird in weniger als einer Stunde startbereit sein. Alle verfügbaren Informationen über den Vorfall sind auf diesem Band enthalten. Informieren Sie sich, wenn Sie an Bord sind.“
    „Das ist alles“, schloß er. „Es besteht keinerlei Notwendigkeit für Prilicla oder Naydrad mitzukommen, nur um ein paar Knochenbrüche oder Unterkühlungen zu verarzten. Es dürfte auf dieser Reise kein Problem mit interessanten Außerirdischen geben …“
    Er brach ab, da Prilicla zu zittern begann und Naydrads Pelz sich sträubte. Der Empath sprach zuerst. „Ich werde natürlich hier im Hospital bleiben, wenn das von mir verlangt wird“, sagte er schüchtern, „doch wenn man mir die Wahl läßt, dann würde ich es vorziehen, mit Dr. Conway …“
    „ Für uns “ , sagte Naydrad lautstark, „sind die menschl i chen DBDG’s die interessanten Außerirdischen!“
    O’Mara seufzte. „Eine vorhersehbare Reaktion, nehme ich an. Nun gut, Sie können alle gehen. Bitten Sie Thornnastor herein, wenn Sie hinausgehen.“
    Draußen im Korridor blieb Conway einen Augenblick lang stehen und dachte über die schnellste, wenn auch nicht notwendigerweise einfachste Route nach, die sie zum Ambulanzschiff im Dockfeld in der dreiundachtzigsten Etage bringen würde, dann machte er sich rasch auf den Weg. Prilicla folgte ihm an der Decke, Naydrad wellte rasch hinter ihm her, Murchison bildete mit dem Kapitän zusammen den Abschluß. Fletcher fürchtete nichts mehr, als sich selbst und sein medizinisches Team zu verlieren.
    Conways Armband, das ihn als Chefarzt auswies, machte ihnen den Weg frei, soweit es Krankenschwestern und niederere Ärzteränge betraf, doch kam es immer wieder zu Zusammenstößen mit den würdevollen und ständig geistig abwesenden Diagnostikern – die sich ihren Weg achtlos durch alles und jeden erkämpften – sowie mit jüngeren Mitgliedern des Ärztestabes, die einer muskulöseren Spezies angehörten. Tralthaner
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