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Das Ambulanzschiff

Das Ambulanzschiff

Titel: Das Ambulanzschiff
Autoren: James White
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der physiologischen Klassifikation FGLI – warmblütige Sauerstoffatmer, die vom Aussehen her an niedere sechsbeinige Elefanten mit Tentakeln erinnerten – hasteten mit der Masse und dem Schwung organischer Panzerfahrzeuge an ihnen vorbei; ein paar ELNT’s von Melf mußten ihnen ausweichen, und sie zwitscherten ärgerlich, obwohl sie drei Ränge tiefer eingestuft waren; und schließlich wollte Conway sich nicht auf seinen Rang verlassen, als sie sich einem TLTU-Internisten gegenübersahen, der überhitzten Dampf atmete und dessen Schutzanzug ein riesiger stählerner Moloch war, der ständig zischte, als würde er im nächsten Moment in tausend Stücke zerspringen.
    Bei der nächsten Luftschleuse zogen sie leichte Schutzanzüge über und traten hinaus in die neblige gelbe Welt der chloratmenden Illensanier. Hier waren die Korridore überfüllt mit den dürren, membranhäutigen und ungeschützten illensanischen PVSJ’s, und es waren die sauerstoffatmenden Tralthaner, Kelgianer und Erdmenschen, die die Schutzanzüge trugen. Im nächsten Abschnitt ihrer Wanderung durchquerten sie die riesigen Tanks der neun Meter langen, wasseratmenden Bewohner von Chalderescol, die gemächlich, wie gepanzerte und mit Tentakeln bewehrte Krokodile, ihre grünen Gefilde durchstreiften. Dieselben Anzüge boten ihnen auch hier Schutz, und obwohl der Verkehr hier weniger dicht war, beeinträchtigte sie die Tatsache, daß sie sich schwimmend fortbewegen mußten, doch etwas und verlangsamte ihr Vorwärtskommen. Doch allen widrigen Umständen zum Trotz erreichten sie schließlich das Ambulanzdock – von ihren Anzügen troff noch immer das Wasser – nur fünfunddreißig Minuten nach dem Verlassen von O’Maras Büro.
    Als sie die Rhabwar betreten hatten, schloß sich auch schon die Personenschleuse hinter ihnen. Der Kapitän eilte zum gravitationsfreien Zentralschacht des Schiffes und stieß sich in Richtung des Kontrollturms ab. In etwas gemächlicherer Weise wandte das medizinische Team sich dem Deck der Unfallstation zu, das mittschiffs lag. In der Krankenstation verbrachten sie einige Minuten damit, die im höchsten Grade vielseitige Ausrüstung zu betrachten – Gerätschaften, die in der Lage waren, die operativen Eingriffe und Vorsorgemaßnahmen an Unfallopfern vorzunehmen, die zu irgendeiner der seltsamen und ausgefallenen Rassen innerhalb der Galaxis gehörten, um ihre Aufmerksamkeit schließlich jenen einfachen Lebensrettungs- und Unfallhilfeeinrichtungen zuzuwenden, mit denen man etwa einen gewöhnlichen Knochenbruch bei einem menschlichen Wesen vom Typ DBDG behandeln oder die Folgen einer Dekompression beseitigen konnte.
    Selbst wenn der Aufenthalt des Unfallopfers im Ambulanzschiff nur eine Frage von Stunden und nicht von Tagen oder gar Wochen war, konnte die Behandlung in den ersten fünf Minuten darüber entscheiden, ob der Verunglückte am Leben blieb oder bereits bei der Ankunft so gut wie tot war. Noch nicht einmal das Hospital konnte für einen der letzteren Kategorie etwas tun, dachte Conway; er fragte sich gleichzeitig, ob nicht noch andere Vorbereitungen getroffen werden konnten, um auf Verunglückte, deren Zahl und Zustand unbekannt waren, optimal vorbereitet zu sein.
    Er mußte seinen Gedanken laut Ausdruck verliehen haben, denn Naydrad wandte sich plötzlich an ihn. „Wir haben Vorbereitungen für zwölf Unfallopfer getroffen, in der Annahme, daß die komplette zehnköpfige Besatzung des Aufklärungsschiffes betroffen ist und zugleich zwei unserer Männer bei den Bergungsarbeiten verletzt werden – dieser Fall ist allerdings sehr unwahrscheinlich. Acht der Betten wurden für Knochenbrüche aller Art hergerichtet, die anderen vier für Schädelbasis- und Kieferknochenbrüche mit gleichzeitiger Beeinträchtigung des Gehirns, die eine Herzbeziehungsweise Atmungsstimulanz nötig macht. Selbstformende Schienen, Bahren zur Ruhigstellung des gesamten Körpers und Medikamente der Klassifikation DBDG stehen bereit. Wann können Sie den Inhalt von O’Maras Band erfahren?“
    „Ich hoffe, bald“, antwortete Conway. „Auch ohne die empathische Unterstützung Priliclas bin ich mir sicher, unser Kapitän wäre nicht erfreut, wenn wir die Details unserer Mission ohne ihn erfahren und diskutieren würden.“
    „Korrekt, Freund Conway“, sagte Prilicla. „Die Kombination von Beobachtung, Schlußfolgerung und Erfahrung kann auch einer nichtempathischen Spezies die Fähigkeit verleihen, eine emotionale Situation zu erkennen
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