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Das alte Haus am Meer

Das alte Haus am Meer

Titel: Das alte Haus am Meer
Autoren: wentworth
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als unerwünscht. Natürlich muss Pell aus der Patsche geholt werden. Der Fall wird dem Staatsanwalt vorgelegt und dann fallen gelassen. Jerningham ist tot, und es nützt niemandem, wenn jetzt schmutzige Wäsche in der Öffentlichkeit gewaschen wird.«
Miss Silvers Nadeln klapperten.
»Das ist immer eine sehr unangenehme Sache«, bemerkte sie. »Hin und wieder bin ich der Ansicht, mein lieber Randal, dass die Pressefreiheit ein zu hoch geschätztes Gut ist. Aber ich habe Sie unterbrochen. Sie wollten fortfahren. Bitte tun Sie das.«
Er betrachtete sie mit einem leicht misstrauischen Lächeln.
»Wenn ich Ihnen überhaupt noch etwas Neues erzählen kann. Also, Rafe Jerningham rief um sieben Uhr morgens an und bat mich zu kommen. Er sah aus wie der Tod, der arme Kerl, und er erzählte mir alles. Er fand die arme Frau hinter den Shepstone-Felsen in einem Wasserloch gefangen wie in einer Falle. Ihr Mann hatte sie hineingestoßen und den Rest der Flut überlassen. Ich habe die Stelle selbst gesehen, und wie Rafe es schaffte, sie da raus- und im Dunkeln durch die Felsen zurückzubringen, das ist mir ein Rätsel.«
»Wirklich eine glückliche Fügung«, sagte Miss Silver ernst.
»Er brachte sie nach Hause und rief beim Flugplatz an. Als Dale Jerningham erfuhr, dass seine Frau lebte, da wusste er, dass das Spiel aus war. Pell war der Nagel zu seinem Sarg. Wenn es nicht um ihn gegangen wäre, hätten sie vielleicht nichts verraten. Aber selbst Dale Jerningham konnte nicht erwarten, dass man Pell hängen ließe, und so stürzte er sich ins Meer.«
»Haben Sie Mrs Jerningham gesehen?«
»Ja, ich habe sie gesehen. Sie hat eine eindeutige Aussage gemacht. Er hat sie hinabgestoßen. Er ist besessen vom Schloss, und ihr Geld ist fest angelegt, so dass sie nicht darüber verfügen konnte. Aber sie konnte ein Testament zu seinen Gunsten machen und hatte dies auch getan. Rafe sollte zwanzigtausend erhalten, und Dale den Rest. Ich nehme an, der Rest ist ein enormes Vermögen, genug, um Tanfield für eine oder zwei Generationen zu halten. Armes Mädchen, sie tat mir so Leid. Sie versuchte gar nicht, etwas zurückzuhalten. Wahrscheinlich ist Ihnen schon aufgefallen, dass Menschen unter Schock rückhaltlos offen sind. Sie sagte alles mit sanfter, müder Stimme, völlig emotionslos. Als er sie in das Loch gestoßen hatte, blieb er noch stehen und erzählte ihr, warum er es getan hatte. Er beklagte ihr bisheriges Glück bei dem Bade- und dem Autounfall. Damit hatten Sie übrigens ganz Recht. Er brüstete sich sogar damit, wie schlau er alles angestellt hätte. Und er gab den Mord an Cissie Cole zu. Aber ich glaube nicht, dass er darauf stolz war. Das nahm ihn wohl ziemlich mit. Seltsam, nicht wahr, seine Frau hätte er ohne Skrupel umgebracht, aber die Tatsache, dass er versehentlich Cissie Cole tötete, machte ihm zu schaffen. Die Coles gehörten zu Tanfield, und Tanfield war heilig. Ich glaube, er hasste seine arme Frau dafür, dass sie Cissie Cole ihre Jacke geschenkt hatte, und er sie deshalb umbrachte.«
Miss Silver nickte.
»Das halte ich für sehr wahrscheinlich. Was für eine schockierende Geschichte, aber äußerst interessant. Haben Sie eine Aussage von Lady Steyne? Mir scheint, sie wäre auch eine Erklärung schuldig. Sie hat doch ausgesagt, dass sie und Mr Jerningham zusammen oben bei Tane Head gewesen sind, oder?«
»Ganz so hat sie es nicht gesagt. Sie war ein bisschen ausweichend. Ich habe mich damals oft gefragt, warum sie immer wieder durchblicken ließ, dass sie und Dale Jerningham eine Affäre hatten. Es schien mir so überflüssig. Als ich sie fragte, ob sie die ganze Zeit zusammen waren, lachte sie ein wenig neckisch und meinte, sie könne nicht beschwören, ihn nicht aus den Augen gelassen zu haben, aber was ich denn wohl glaube, warum sie dort hinaufgefahren seien, oder so ähnlich.«
Miss Silver hüstelte leicht.
»Und was sagt Sie jetzt?«
»So wenig wie möglich. Es hat sie schwer getroffen. Sie sagt, sie waren zusammen dort oben, aber sie hätte eine Brosche mit Diamanten und Smaragden verloren und die hätten sie gesucht. Ich traf sie zufällig gestern Morgen bei Tane Head, als ich mit Rafe Jerningham dort war, und da sagte sie, dass sie nach ihrer Brosche suchte. Aber zurück zum Mittwochabend. Sie sagt, sie hätten eine ganze Weile gesucht, aber es sei langsam dunkel geworden, so dass sie sie nicht fanden. Bei der Suche hätten sie einander immer wieder aus den Augen verloren. Und wissen Sie, mir erscheint das
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