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Das Alexandria-Komplott

Das Alexandria-Komplott

Titel: Das Alexandria-Komplott
Autoren: Clive Cussler
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Gedanken überschlugen sich bei der Änderung seines Verzweiflungsplans. Er mußte jeden Vorteil wahrnehmen, der sich zufällig ergab. Alles hing jetzt davon ab, wie gut er sich in Ibn hineinversetzen konnte und wie genau er die Reaktion des Killers einschätzte, wenn dieser Yazid sah.
    »Dann werfen Sie mal einen Blick in den Sarg.«
    »Machen Sie nicht die leiseste Bewegung, Mr. Pitt«, warnte Ibn. Seine Augen hafteten aufmerksam an Pitt, während er zum Sarg hinüberschlurfte. Als seine rechte Hüfte einen der Griffe berührte, blieb er stehen, warf einen schnellen Blick hinein und sah dann wieder zu seinem Opfer hinüber.
    Pitt hatte sich keinen Zentimeter bewegt.
    Alles hing von der Überraschung ab. Pitt plante ein klassisches doppeltes Täuschungsmanöver. Er setzte darauf, daß Ibns erster, kurzer Blick in den Sarg eine verzögerte Reaktion nach sich ziehen würde – einen zweiten, längeren Blick. Genau das war der Fall.
    In dem Kommandowagen der Special Operations Forces, der einen halben Kilometer westlich von dem Schacht stand, starrten Hollis, Admiral Sandecker, Lily und Giordino auf den Monitor. Sie alle waren von dem Drama, das sich unter dem Gongora Hill abspielte, vollkommen gefesselt.
    Lily war starr vor Angst und kreidebleich, während Sandecker und Giordino voll ohnmächtigen Zorns wie Tiger im Zoo, denen man ein Stück Frischfleisch gerade außer Reichweite vor die Gitter gelegt hatte, hin und her schlichen.
    Hollis ging in der engen Kabine auf und ab, umklammerte mit der einen Hand einen kleinen, auf Ultrahoch-Frequenz arbeitenden Auslöser und hielt in der anderen einen Telefonhörer.
    Er schrie einen Adjutanten von General Chandler an: »Einen Scheiß werde ich tun und sprengen! Nicht, bevor die Menge die unmittelbare Gefahrenlinie überschritten hat.«
    »Die sind schon zu nahe dran«, gab der Adjutant, ein Colonel, zurück.
    »Noch dreißig Sekunden!« zischte Hollis. »Vorher nicht!«
    »General Chandler will, daß der Berg jetzt hochgeht!« verlangte der Colonel, und seine Stimme wurde lauter. »Das ist ein Befehl, der direkt vom Präsidenten kommt.«
    »Sie sind nur eine Stimme am Telefon, Colonel«, erwiderte Hollis. »Ich will den Befehl direkt vom Präsidenten erteilt bekommen.«
    »Sie sind wohl aufs Kriegsgericht scharf, Colonel.«
    »Wäre nicht das erste Mal.«
    Sandecker schüttelte sorgenvoll den Kopf. »Dirk kann's niemals schaffen. Diesmal nicht.«
    »Können Sie gar nichts tun?« bat Lily. »Sprechen Sie doch mit ihm. Er kann Sie doch über das Lautsprechersystem hören, das mit der TV-Kamera verbunden ist.«
    »Wir dürfen ihn nicht ablenken«, antwortete Hollis. »Wenn wir seine Konzentration stören, tötet der Araber ihn.«
    »Das ist es!« murmelte Giordino aufgeregt. Er zog die Tür des Kommandowagens auf, sprang auf den Boden und flitzte zu Sam Trinitys Jeep hinüber. Bevor Hollis' Männer ihn aufhalten konnten, holperte der Wagen durch das Gebüsch auf den Gongora Hill zu.
    In einem blitzschnellen Ausfall schoß Pitt wie eine Klapperschlange vor und schleuderte den Schild gegen Ibn. Wieder blitzte das Schwert auf und schlug zu.
    Sein muskulöser Arm schwang die Waffe mit voller Wucht. Er fühlte und hörte wie die Klinge gegen Metall schlug, bevor sie etwas Weiches traf. Eine Explosion donnerte los, scheinbar mitten in sein Gesicht. Er taumelte, als die geballte Wucht des Schrots die Mitte seines Schildes traf und die Schrotkugeln als Querschläger gegen die Decke prasselten. Die Panzerplatte aus gehärtetem Plastik, die Major Dillinger an diesem Nachmittag auf die Holzschichten des Schildes genietet hatte, war verbeult, aber nicht durchlöchert. Pitts Schwertarm beendete den Bogen, und er setzte zu einem mörderischen Rückhandschwung an.
    Ibn war schnell, aber die Verblüffung, Yazid vor sich zu sehen, kostete ihn eine wertvolle Sekunde. Aus dem Augenwinkel bemerkte er Pitts Angriff und konnte nur noch einen schlecht gezielten Schuß anbringen, bevor die Schwertklinge vom Schaft der Schrotflinte abglitt, durch seine Hand fuhr und Daumen und Finger kurz hinter den Knöcheln abtrennte.
    Ibn stieß einen grauenvollen Schrei aus. Die abgesägte Schrotflinte klapperte auf den harten Sandsteinboden, beinahe genau auf den Colt, der immer noch von Capesterres abgetrennter Hand umklammert wurde. Aber Ibn erholte sich rechtzeitig, um sich vor Pitts blitzschnellem Schlag zu ducken. Dann warf er sich mit einer flinken Bewegung auf Pitt.
    Pitt war auf den Angriff vorbereitet,
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