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Das Alexandria-Komplott

Das Alexandria-Komplott

Titel: Das Alexandria-Komplott
Autoren: Clive Cussler
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aber als er zur Seite ausweichen wollte, gab sein rechtes Bein unter ihm nach. Er erkannte sofort, daß ihn eine oder zwei Schrotkugeln ins Bein getroffen haben mußten, das bereits auf der Insel Santa Inez verwundet worden war.
    Bevor er reagieren und seitwärts tänzeln konnte, war Ibn wie ein Panther über ihm. Die schwarzen Augen glitzerten bösartig. Ibn schlug Pitt das Schwert aus der Hand. Dann klammerte sich Ibns unverletzte Hand langsam und eisern um Pitts Kehle.
    »Bring ihn um!« kreischte Robert Capesterre ein paarmal wie ein Irrer. »Bring ihn um!«
    Pitt schraubte sich auf die Beine, seine Faust traf Ibns Adamsapfel. Die meisten Menschen wären mit zerschmettertem Larynx erstickt – die übrigen zumindest ohnmächtig geworden. Bei Ibn war weder das eine noch das andere der Fall. Er griff nur nach seiner Kehle, stieß ein schreckliches Gurgeln aus und taumelte zurück.
    Wie ein Betrunkener kam er wieder auf die Beine. Pitt hüpfte auf einem Bein, Ibn schnappte verzweifelt nach Luft. Seine rechte Hand war nutzlos. Die beiden Gegner standen da, belauerten sich wie verwundete Bullen und schöpften Kraft für die nächste Runde. Aufmerksam musterten sie sich, um zu erkennen, wer den ersten Schlag ausführen würde.
    Aber der kam aus einer ganz unerwarteten Ecke. Capesterre kam plötzlich zu Sinnen, warf sich auf den Colt und bemühte sich fieberhaft, mit einer Hand die starren Finger vom Griff zu lösen. Die leblose Hand fiel zu Boden.
    Capesterres Bewegung war so etwas wie der Startschuß zu einem Wettrennen. Pitt und Ibn sahen sich hastig nach Waffen um, die in ihrer Nähe lagen.
    Pitt hatte kein Glück. Die Schrotflinte lag in Ibns Nähe, das Schwert ebenfalls. Ein Königreich für ein Pferd, dachte Pitt. Wie wild trat er mit dem Fuß seines verwundeten Beins aus, traf Capesterres Brustkasten – die Bewegung war mit einem ätzenden Schmerz verbunden. Gleichzeitig schleuderte er den Schild wie ein Frisbee in Ibns Richtung. Das Geschoß traf den Araber in der Magengegend, und er rang um Luft.
    Capesterre stieß einen wimmernden Schrei aus, ließ den Colt fallen, und Pitt erwischte die Waffe noch in der Luft. Ein nahezu perfekter Fang – seine Hand schloß sich um den blutigen Griff, und sein Finger lag am Abzug. Ibn, den der Aufprall des Schildes zu Boden geschickt hatte, ergriff gerade mit der linken Hand die abgesägte Schrotflinte, als Pitt feuerte.
    Pitt umklammerte den Griff fester, um zum zweiten Mal zu schießen. Der Araber stolperte gegen die Wand, dann fiel sein Körper nach vorne, und der Kopf schlug mit dumpfem Knall auf den Boden.
    Keuchend holte Pitt durch zusammengepreßte Zähne Luft. In diesem Augenblick hörte er aufgeregte Stimmen, die durch den Lautsprecher drangen, der auf der TV-Kamera montiert war.
    »Machen Sie, daß Sie da rauskommen!« brüllte Hollis. »Um Gottes willen, beeilen Sie sich.«
    Einen Augenblick war Pitt vollkommen desorientiert. Er war so damit beschäftigt gewesen, Ibn zu erledigen, daß er vergessen hatte, welcher Gang zum leichter zugänglichen Eingang des Tunnels und welcher zum schwieriger begehbaren Ausgang im offenen Krater führte. Er warf Robert Capesterre noch einen flüchtigen Blick zu.
    Das Gesicht des Mannes war wegen des Blutverlustes aschgrau. Angst war nicht darin zu erkennen; statt dessen stand Haß in Topiltzins Augen.
    »Viel Spaß auf dem Weg zur Hölle«, meinte Pitt.
    Als Antwort zündete Capesterre die Rauchbombe. Irgendwie war es ihm gelungen, den Auslösestift zu ziehen. Sofort breitete sich Rauch aus und füllte das Innere der Kammer mit dichten orangefarbenen Schwaden.
    »Was ist jetzt passiert?« fragte der Präsident und starrte auf den seltsamen Orangenebel, der der Kamera die Sicht nahm.
    »Capesterre muß irgendeine Art Rauch-Warnzeichen bei sich gehabt haben«, antwortete Chandler.
    »Warum sind die Sprengladungen noch nicht hochgegangen?«
    »Einen Moment, Mr. President.« Chandler wandte den Blick von der Kamera und wechselte ärgerlich einige Worte mit einem Adjutanten. Dann drehte er sich wieder um. »Colonel Hollis von den Special Operations Forces besteht auf einem direkten Befehl von Ihnen, Sir.«
    »Werden die Sprengladungen von ihm gezündet?« wollte Metcalf wissen.
    »Jawohl, General.«
    »Können Sie ihn in unser Nachrichtensystem schalten?«
    »Einen Moment.«
    Es dauerte nur vier Sekunden, bis Hollis' Gesicht auf einem der Monitore im Lageraum auftauchte.
    »Ich weiß, daß Sie mich nicht sehen können, Colonel«,
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