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Das Achtsamkeits Buch

Das Achtsamkeits Buch

Titel: Das Achtsamkeits Buch
Autoren: Halko Weiss , Thomas Dietz
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Geisteszustand, auf die »reine« Registrierung der betrachteten Fakten. Durch die verlängerte direkte Beobachtung vertieft sich der Kontakt mit dem Objekt und der Beobachter bleibt gegenwärtig. Automatische Reaktionen oder die Filterung durch Konzepte werden verzögert oder können ausbleiben. In diesem Zustand können dann auch psychische Reaktionen zum Gegenstand der Beobachtung gemacht werden. Achtsamkeit verhilft auf diese Weise dazu, sich der Ereignisse der inneren und äußeren Welt als Phänomene bewusst zu werden.Sie ermöglicht, aus einer Welt aufzuwachen, die wir mit Hilfe unserer Konzepte konstruieren und interpretieren. Die Wahrnehmung der Welt bekommt so eine neue Frische, Reaktionen erfolgen weniger automatisch und flexibler.
    Diese Art wahrzunehmen ist nicht mit distanziertem Desinteresse zu verwechseln. Sie entspricht mehr einer engagiert teilnehmenden Beobachtung. Achtsamkeit führt somit nicht zu einer Distanzierung vom Leben oder zu abnehmendem Interesse an den Mitmenschen. Ganz im Gegenteil. Achtsamkeit ermöglicht, die Realität immer mehr so wahrzunehmen, wie sie ist, und verstärkt damit unser Einfühlungsvermögen. Über Einfühlung führt sie zu Mitgefühl mit sich selbst und anderen Menschen und darüber hinaus zu ökologischem Bewusstsein und Handeln.
     
    Erweiterung und Verfeinerung der Wahrnehmung
    Geistesschulung durch Achtsamkeit ist ein Ausdauertraining der geistigen Kräfte der bewussten Wahrnehmung, die sich mit zunehmender Übung verändert und intensiviert. Die Schwelle des Wahrnehmbaren sinkt. Das Auflösungsvermögen unseres »inneren Mikroskops« vergrößert sich. Es ist, als ob eine 15-Watt-Glühbirne in einem dunklen Raum durch eine 100-Watt-Halogenleuchte ersetzt würde. Die eine ermöglicht gerade noch den Tisch und den Stuhl zu erkennen, mit der anderen kann man das Kleingedruckte in dem Buch auf dem Tisch lesen. Weiteres Training gibt eine Lupe zur Hand.
    So dient die Schulung der Wahrnehmung einer fortlaufenden Entwicklung des Schlüsselinstruments um Einsicht und Klarheit zu erlangen. Intensive und langfristige Schulung von Achtsamkeit ermöglicht, Dinge in einer unvorstellbaren Klarheit neu wahrzunehmen und zu erkennen.
     
    Gelassenheit und Gleichmut
    Gelassen sein heißt, etwas lassen können, es zuzulassen und auch wieder loszulassen. Gleichmut heißt, sich allem gleich mutig zuwenden zu können, und nicht, etwas ängstlich vermeiden zu müssen. »Gleich« wird als Gegensatz zu Bevorzugung oder Abneigung verstanden, aber auch im Sinne von Ausgewogenheit und Balance.
    Klarheit ist die Fähigkeit, etwas so wahrzunehmen wie es ist, Gelassenheit kann als Bereitschaft und Wille gesehen werden, etwas so zu erfahren, wie es ist. Training von Achtsamkeit kultiviert Gelassenheit und Gleichmut auf zwei Arten: erstens können spontan auftretende Zustände von Gleichmut als solche erkannt werden. Indem man sie fokussiert und genau erforscht, können sie sich ausbreiten. Je öfter sie aufgesucht werden, desto leichter stellen sie sich auch wieder ein. Zweitens kann Gelassenheit auch bewusst hervorgerufen werden. Auf mentaler Ebene zum Beispiel können negative Beurteilungen durch wohlwollende Akzeptanz ersetzt werden. Der Fokus der Aufmerksamkeit liegt auf einer neugierig interessierten, präzisen Betrachtung. Körperlich bedeutet Gelassenheit, dass die Anspannung der Muskeln nachlässt, man loslassen und entspannen kann.
    Mit Gleichmut wahrgenommene Gefühle können ihre Signalfunktion erfüllen und als Motivationshilfen dienen. In Gleichmut werden wir aber nicht von unseren Gefühlen oder Schmerzen beherrscht oder von ihnen weggeschwemmt. Gleichmut ist etwas anderes als Apathie und bedeutet eben nicht, in den natürlichen Fluss der Erfahrungen einzugreifen. Gleichmut ist im Gegensatz zur Unterdrückung von Erleben die radikale Erlaubnis, alles wahrzunehmen, wie es ist, einschließlich aller Gefühle.
    Gelassenheit weitet – im Zusammenwirken mit den anderen Bausteinen – das Toleranzfenster für jenen Bereich an schmerzlichen und neuen Erfahrungen, der dem Bewusstsein zugänglich wird. Es wird möglich zu erinnern, zu spüren undzu fühlen, was abgespalten oder verdrängt war oder unter der Wahrnehmungsschwelle lag.
     
    Konzentration
    Konzentration wird in der Psychologie definiert als selektive Aufmerksamkeit, als willentliche, zielorientierte Fokussierung der Wahrnehmung. Praktisch gesehen ist Konzentration die Fähigkeit, Aufmerksamkeit darauf zu richten, was zu
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