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Das achte Tor

Das achte Tor

Titel: Das achte Tor
Autoren: bottero
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um anschließend auf einen Schädel niederzu-gehen. Ein Dauergemetzel.
    Nathan war zum Irrwisch geworden.
    Sein Schwert tanzte um ihn herum und bildete einen undurchdringlichen Stahlpanzer, an dem die Todeshunde zerschmetterten. Sie waren unfähig, ihm auch nur die kleinste Verletzung zuzufügen oder ihn in Gefahr zu bringen. Nicht eine Sekunde.
    Ein tödliches Irrlicht.
    Neben ihm führte Shaé ihren eigenen Kampf. Mit einem Pfotenschlag machte der wilde schwarze Panther den tollkühnen Grœn, der es wagte, sich anzunähern, fertig und sprang dann auf einen ahnungslosen, der sie von hinten angreifen wollte. Sie packte ihn am Genick und schüttelte ihn so heftig, dass die Wirbel des Monsters wie Glas zersplitterten.

    312

    Dann ließ sie ihn los, stürzte sich auf den nächsten Gegner und fügte ihm eine grässliche Wunde am ungeschützten Bauch zu, riss, immer noch mit angelegten Ohren, einem anderen den Kopf ab und gleichzeitig die Augen aus, ein endloses Massaker.
    Aus dem Kriegsgeheul und schrecklichen Gebell der Grœne wurden nun Schmerzensschreie und ein elendes Gewimmer.
    Ein Sturm der Panik erfasste die Horde. Besser gesagt das, was von der Horde übrig war. Ein letzter Überlebender.
    Der wollte fliehen, stürzte aber zu Boden, niederge-schmettert von der schwarzen Masse eines Tieres, das sehr viel gefährlicher war als er. Ein kurzes Todesröcheln.
    Dann nahm Shaé wieder ihre Gestalt an.
    Nathan wischte sein Schwert sorgfältig am rauen Fell eines Grœns ab und steckte es wieder in die Scheide. Die Szenerie des Blutbads um sie herum war grauenvoll, und nachdem die Kampfeslust erloschen war, spürte er Ekel in sich aufsteigen. Er schüttelte sich und ging auf Shaé zu.
    Sie betrachtete die verstümmelten Körper der Grœne und die enorme Menge an Blut, die geflossen war, ohne die geringste Rührung. Sie warf Nathan ein Raubtierlä-
    cheln zu.
    »Beinahe zu einfach, findest zu nicht?«
    »Nein«, entgegnete er, »finde ich nicht. Wir hätten dabei auch unser Leben verlieren oder zumindest verwun-det werden können.«
    »Ich bin verletzt worden.« Sie sagte das so gelassen, als handele es sich um eine harmlose Tatsache.

    313

    »Wo?«, erkundigte sich Nathan beunruhigt. »Ist es ernsthaft?«
    Sie deutete mit dem Kinn auf den Ärmel ihres Pullis, der zerrissen und blutverschmiert war. Fieberhaft ergriff Nathan ihren Arm und krempelte den Ärmel hoch. Er fand nicht die geringste Spur eines Bisses.
    »Eine Heilerin«, kommentierte Shaé nüchtern. »Die ganzen Jahre über war diese Fähigkeit in mir vergraben, weil ich Angst vor dem Etwas hatte. Aber jetzt spüre ich, wie es wächst, und ich garantiere dir, dass es mächtig ist!«
    »Mächtig und allzeit bereit«, sagte Nathan. »Bist du bereit für die Fortsetzung?«
    Shaé drehte sich um und blickte auf die Felsspitze und die steile Treppe, die zu ihr hinaufführte. Dort oben stand eine teuflische Kreatur und erwartete sie. Eine Kreatur, die so viele Jahrhunderte überdauert und ihren Groll mit sich geführt hatte. Jetzt bereitete sie ihre Rückkehr vor. Eine Kreatur, die nur eins im Sinn hatte: sie zu töten – und sie hatte die Möglichkeiten dazu.
    »Kein Problem. Gehen wir.«

    ***

    Die bizarren und glitschigen Treppenstufen waren so uralt, dass sie mit dem Stein fast verschmolzen waren.
    Sie bestanden nur noch aus einfachen Vertiefungen, und es war äußerst schwierig, herauszufinden, wo man den Fuß aufsetzen konnte. Die durch die Erosion abgerunde-ten Winkel und ihr zufallsbedingter Abstand machten den Aufstieg höchst gefährlich, und sehr bald mussten 314

    Nathan und Shaé sämtliche ihrer erstaunlichen Fähigkeiten bemühen, um voranzukommen.
    Auf halber Höhe wurde der pestartige Gestank, der in der Weltblase herrschte, so stark, dass sie sich entschieden, durch den Mund zu atmen, um keinen Schwächean-fall zu erleiden.
    Nathan griff in eine Felsspalte, um sich festzuhalten, zog aber seine Hand augenblicklich wieder zurück. Sie war mit einem seltsamen gelben Staub bedeckt, der aus winzigen Kristallen bestand.
    Argwöhnisch roch er daran: Schwefel! Sofort begriff er, woher der pestartige Gestank in der Luft kam: jede Menge Schwefelsäure verströmte todbringende Dämpfe in unmittelbarer Nähe. Nathan zeigte Shaé seine Entdec-kung, aber sie reagierte darauf nur mit einem Schulterzucken.
    Alle Sinne in Alarmbereitschaft, setzten sie ihren Aufstieg fort. Doch sie erreichten den Gipfel ohne Zwischen-fall.
    Dieser bestand aus einem kreisförmigen
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