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Das achte Tor

Das achte Tor

Titel: Das achte Tor
Autoren: bottero
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Gedächtnis nicht verraten, dass Lykanthrope nur durch Silberklingen verletzbar sind?«, fragte Shaé flüsternd.
    »Doch, aber ein paar Minuten später hatte ein Bär das Gegenteil bewiesen.«
    »Ich kann mich nur in einen Panther verwandeln.«

    308

    »Hoffen wir, dass das ausreicht.«
    Mit doppelter Vorsicht folgten sie weiter dem Weg.

    ***

    Als sie sich der Felsspitze näherten, hörte das Moos auf, und der Boden wurde steiniger, was das Laufen erschwer-te. Ab hier stieg der Weg nur noch an, aber die Vegetation an den Rändern blieb genauso dicht und feindlich.
    Wie ein Sumpf.
    Mehrmals erkannten sie die Umrisse einer Art Schwein mit zartgliedrigen und missgebildeten Füßen, und einmal ein kräftiges Tier mit gelblichen Stoßzähnen, das ein heiseres Grunzen von sich gab, als es den Weg freimach-te. Das Geheul des Werwolfs war nicht mehr zu hören.
    Aber er musste in der Nähe sein.
    Halb Wolf, halb Mensch, war er ein Killer, der die Kunst des Jagens beherrschte. Ausgestattet mit einem ausgezeichneten Geruchssinn, spürte er seine Beute in kilometerweiter Entfernung auf, verfolgte sie notfalls tagelang und näherte sich ihr dann im geeigneten Augenblick ohne den geringsten Laut.
    Lautlos versteckte er sich und lautlos sprang er. Als sie ihn sah, war es zu spät.
    Viel zu spät.
    Shaé hörte ihn erst, als er nur noch ein paar Meter weit weg war.
    »Da, rechts! Ein Werwolf. Hinter dem Baum.«
    Nathan sah auf.
    »Okay.«
    Ein Schritt. Zwei. Fünf.

    309

    Das Monster kam aus einem Dickicht geschossen, mit offenem, schäumendem Maul, übergroßen Fangzähnen und pelzigen, mit blutgierigen Krallen besetzten Pfoten.
    Das Schwert pfiff schneidend durch die Luft. So schnell, dass kein lebendes Wesen ihm hätte ausweichen können.
    Die Klinge traf ihn am Hals.
    Tödlich.
    Nathan rechnete mit einem fürchterlich harten Druck auf seine Unterarme. Er spürte, wie der Stahl das Fell, das Fleisch und den Knochen durchtrennte, als seien sie aus Papier. Ungebremst. Nur mit einem Zischen.
    Der Gesang des Masamune.
    ›Dieses Schwert gehört dir. Gebrauche es richtig, es wird dir dienen. Achtest du es, so wird es dich überraschen. Es wird dir deinen Weg öffnen.‹ Die Worte von Meister Kamata hallten in Nathans Kopf wider, schwer und erfüllt von neuem Sinn. Im Stillen dankte er dem alten Sensei.
    Der Kopf des Werwolfs war bis zu Shaés Füßen gerollt.
    Sie betrachtete ihn einen Moment mit unergründlichem Gesichtsausdruck.
    »Dein Ding schneidet nicht schlecht«, stellte sie fest.

    ***

    Ein Stück weiter lichtete sich der Bewuchs, der Weg wurde breiter und mündete in einen weiträumigen Vor-platz.
    Hier erhob sich die Felsspitze.
    Sie war schroff, bestand aus Steinplatten, schmalen 310

    Absätzen, Vorsprüngen und Schlünden und ragte über einhundert Meter hoch auf. Den höchsten Punkt auf ihrem Gipfel bildete eine massive Konstruktion aus schwarzem Stein.
    Shaé und Nathan tauschten Blicke aus. Sie waren kurz vor dem Ziel und mussten nur noch eine Möglichkeit finden, diesen Fels zu erklimmen.
    In dem Augenblick, als sie die Stufen entdeckten, die in den Stein gehauen waren und eine schwindelerregende Treppe bildeten, erhob sich hinter ihnen ein Grollen.
    In unmittelbarer Nähe.
    Der erste Grœn tauchte aus einer Felsspalte auf. Dann folgte ein zweiter und ein dritter, und ganz schnell waren sie von einer Horde Todeshunde umringt. Ungefähr zwanzig wilde Monster mit bestialischen Zähnen. Zwanzig Killer, die sich geschlossen auf sie zu bewegten.
    Shaé verwandelte sich in einen Panther.
    Aus dem Augenwinkel sah Nathan, wie sie ihre wunderbare Muskelmasse anspannte, während sie ihre Ohren an den Schädel legte und ihre Fangzähne aufblitzen ließ.
    Eindrucksvoll.
    Er konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, als er sah, wie die Grœne kurz stehen blieben. Es waren nur Hunde, und Hunde fürchten sich vor nichts mehr auf der Welt als vor Panthern.
    Die Grœne besannen sich trotzdem sehr schnell.
    Nathan ging in Stellung.
    Die Todeshunde gingen zum Angriff über.

    311

14
    er erste Grœn sprang aus einer unglaublichen EntD fernung. Sein weit aufgerissenes Maul hatte Nathans Kehle im Visier.
    Das Schwert hieb ihn glatt entzwei. In Höhe des Brustkorbs, ohne auch nur ein bisschen zu rucken. Die beiden blutigen Hälften des Todeshundes waren noch nicht zu Boden gefallen, da fuhr die blitzende Klinge in einem fast unsichtbaren Bogen durch die Luft und trennte eine Pfote ab, dann wieder hoch und schlitzte einen Bauch auf,
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