Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das abartige Artefakt

Das abartige Artefakt

Titel: Das abartige Artefakt
Autoren: Christian von Aster
Vom Netzwerk:
zu.
    „Und euch möchte ich bitten, allen zu erzählen, wie hervorragend ich meine Aufgabe allen Widrigkeiten zum Trotz erledigt habe…“
    Er bemerkte den kurzen Blick nicht, den Fazzgadt Lunt Glimmboldt zuwarf. Und als Eisengilb sich wieder umdrehte, um dem Allerhöchsten die Kehle durchzuschneiden, deutete Fazzgadt auf den Auftragsmörder und rief seinem Ziehsohn zu: „Jetzt, Glimmboldt, fass!“
    Verwundert fuhr der Mörder herum und blickte plötzlich in einen weit aufgerissenen Zwergenmund mit bedrohlich funkelnden, stählernen Zähnen darin.
    Es war das Letzte, was er sah.
    Kurz darauf erlangte der Meisterdieb das Bewusstsein wieder. Und als sie ihm auf die Beine geholfen hatten, machte er sich ohne Umschweife an die Untersuchung der kristallenen Vitrine.
    Fazzgadt tätschelte Glimmboldts Helm und streichelte seinen blutbesudelten Bart, während der kleine Wirrbart vergnügt gluckste.
    Nattergriff griff sich nachdenklich an den Bart. Es schien tatsächlich keine Möglichkeit zu geben, das Artefakt aus dem Inneren der Vitrine zu bergen. Die einzige Schwachstelle schien die Kristallummantelung. Also eilte Nattergriff in den Gang hinaus und kam kurz darauf mit einem großen Stein wieder, den eine der Sprengfallen aus der Gangwand gebrochen hatte.
    Er stellte sich vor der Vitrine auf, hob den Stein über den Kopf und schmetterte ihn mit aller Kraft auf das Kristallglas.
    Mit dem einzigen Ergebnis, dass der Stein davon abprallte und beinahe den General von den Füßen gefegt hätte, wenn Fazzgadt ihn nicht geistesgegenwärtig aus dem Weg gestoßen hätte.
    Nattergriff versuchte es noch einmal und noch einmal. Schließlich hob er einen Arm des am Boden liegenden Kupferkolosses auf, zielte auf die Vitrine und zog den Abzug der Feuerschleuder durch. Der Dorn im Inneren der Schleuder wurde in den ungeschützten Unterbauch des Flammfackelflüglers gerammt, und dieser spie sein Drachenfeuer direkt auf die schimmernde Fläche. Doch ohne Erfolg. Der Meisterdieb versuchte es dennoch wieder und wieder.
    Bis Farrnwart Blechboldt, der Ferkelbändiger, ihn am Arm packte.
    „Warte, Nattergriff, ich glaube, ich weiß, wie wir an das Artefakt herankommen können.“
    „Ach, und wie?“, fragte der Meisterdieb spöttisch. „Hast du vielleicht ein dressiertes Ferkel, das Schlösser knacken kann, oder so etwas?“
    „Nein, aber ich beginne langsam, Pilzgrimms Denkweise zu verstehen“, gab Blechboldt zurück. „Er hat die Kolosse konstruiert, damit sie durch den Bierschacht gelangen und die Fallen überwinden können, die er gebaut hatte. Was, wenn er auch diesen Altar geschaffen hat? Was, wenn das alles zusammenhängt?“
    „Natürlich hängt das alles zusammen. Aber was hat das mit diesem Ding zu tun?“, fragte Nattergriff verständnislos.
    „Vielleicht kann man es gar nicht öffnen. Vielleicht muss man es im Ganzen hier rausschaffen.“
    Nattergriff schüttelte energisch den Kopf.
    „Im Ganzen? Hast du am falschen Kiesel gelutscht, oder was? Weißt du, wie schwer dieser Altar ist?“
    Blechboldt lächelte.
    „Du hast natürlich recht, aber schau doch, was wir hier haben…“
    Er deutete auf den am Boden liegenden, unbeschädigten Kupferkrieger. Der Meisterdieb betrachtete ihn eingehender. Und dann entdeckte er die massive metallene Öse etwa in Hüfthöhe des Kolosses, die zu einem der vier nach unten weisenden Haken im unteren Bereich des Altars zu passen schien…
    Sollte das tatsächlich die Lösung sein? Hatte Wutrich Pilzgrimm all das tatsächlich so geplant? Sollten die Kolosse das Mittel sein, mit dessen Hilfe sie den Altar hier heraustragen konnten? Allerdings waren es vier Haken und nur drei Kolosse, sodass sie davon ausgehen mussten, dass ein Koloss fehlte. Doch mit etwas Glück würde es vielleicht auch so funktionieren.
    Fazzgadt und Blechboldt liefen zum Ende des gemeinen Ganges, zerrten mit Mühe die leblosen Menhire aus den Rüstungen und kletterten hinein. Nattergriff stieg in die des Auftragsmörders. Dann traten sie an den Altar und legten ihre riesigen Kupferpranken darauf.
    Tatsächlich vermochten die Kolosse den massiven Altar beinahe mühelos emporzustemmen, wobei die mechanische Kraft der Rüstung sogar Blechboldts gebrochenen Arm kompensierte.
    Staunend sah der Allerhöchste ihnen dabei zu.
    Dann ließen die drei die Haken des Altars langsam in die Ösen gleiten und bewegten sich mit ihm in Richtung Ausgang.
    Wegen des fehlenden vierten Kupferkriegers schwankten sie ein wenig. Doch es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher