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Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition)

Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition)

Titel: Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition)
Autoren: James Patterson
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Hündchen, das ein Malheur auf dem Teppich hinterlassen hat. Er nahm eine Hühnerbrust aus einer Schale mit Marinade, stellte eine Pfanne auf den Herd und entzündete die Gasflamme.
    »Das kann ich doch auch machen«, sagte ich.
    »Erzähl mir was über deinen Fall.«
    Ich schenkte mir ein großes Glas Merlot ein und ließ die Flasche auf der Theke stehen. Dann zog ich mir einen Hocker heran und sah Joe beim Kochen zu. Das war eine meiner Lieblingsbeschäftigungen.
    Ich erzählte ihm von dem jungen Mädchen, das nach einer Entbindung wie ein überfahrenes Tier mit schweren Blutungen am Straßenrand gelegen hatte und fast verblutet wäre. Dass sie immer noch kaum ansprechbar war und ich deshalb die letzten zwölf Stunden damit verbracht hatte, die Vermisstenlisten sämtlicher Bundesstaaten durchzugehen.
    »Alles, was wir wissen, ist, dass sie Av is Richardson heißt. Conklin und ich haben ungefähr zweihundert Richardsons im Großraum San Francisco angerufen. Bis jetzt ohne Erfolg. Ich verstehe einfach nicht, wieso sie nicht schon längst als vermisst gemeldet worden ist.«
    »Ob sie vielleicht entführt worden ist? Unter Umständen stammt sie gar nicht aus unserer Gegend.«
    »Guter Einwand«, sagte ich. »Aber trotzdem … Die VICAP -Suche hat keinen einzigen Treffer ergeben.« Ich widmete mich meinem in Butter gedünsteten Hühnchen. Schlürfte dazu ein bisschen Rotwein. Irgendwie hoffte ich, dass mir zwischen der Nahrungsaufnahme und Joes FBI -gestählten Gedankengängen eine Erleuchtung kam.
    Irgendwo da draußen gab es ein Neugeborenes. Es lag im Sterben oder war bereits tot oder unterwegs in ein anderes Land. Dr. Rifkin meinte, dass Av is Richardsons Gedächtnislücke mit den Medikamenten zusammenhing, die sich noch in ihrem Körper befanden, aber dass sie nicht sagen konnte, was oder wann sie die eingenommen hatte. Wir mussten sogar mit der Möglichkeit rechnen, dass ihr über das wenige hinaus, was sie uns schon erzählt hatte, gar nichts mehr einfiel. Vor allem, wenn sie im Verlauf ihrer traumatischen Erfahrung bewusstlos gewesen war.
    Meine Hoffnung war, dass ihr Körper sich an die Geburt erinnern konnte und dass sie sich auf emotionaler Ebene über ihren schrecklichen Verlust bewusst war. Dass diese körper liche Erinnerung unter Umständen eine geistige auslösen konnte und dass ihr, wenn wir ihr genügend Zeit ließen, etwas Entscheidendes einfiel.
    »Mir ist schon klar, dass ihr in der letzten Zeit viel Schreckliches zugestoßen ist, aber trotzdem … Warum sagt sie uns nicht, wie wir ihre Eltern erreichen können? Kann sie nicht? Oder will sie nicht?«
    »Vielleicht hat sie ja auf der Straße gelebt«, meinte Joe.
    »Als sie gefunden wurde, da war sie praktisch nackt. Mit nichts als einem Regenumhang für zwei Dollar am Leib. Du könntest recht haben.«
    Joe nahm meinen leeren Teller, räumte nach einem System, das er selbst entwickelt hatte, die Spülmaschine ein und schob mir eine Schale mit Pralineneiscreme und einen Löffel hin. Ich stand auf und schlang ihm die Arme um den Hals.
    »Ich habe dich gar nicht verdient«, sagte ich, »aber ich liebe dich mehr als mein Leben.«
    Er gab mir einen Kuss und sagte: »Hast du’s mal auf Facebook probiert?«
    »Facebook?«
    »Vielleicht hat Av is ja eine Seite. Und jetzt noch ein Vorschlag. Komm ins Bett.«
     

 
    6 »Ich komme gleich«, sagte ich, als Joe bereits auf dem Weg ins Schlafzimmer war.
    Dann schnappte ich mir meinen Laptop, zog mich aufs Sofa zurück und legte den Kopf auf die Armlehne. Martha machte es sich quer über meinen Füßen bequem.
    Ich öffnete einen Facebook-Account und suchte nach Av is Richardson. Nach ein paar Fingerübungen landete ich auf ihrer Seite, die öffentlich gestellt war. Ich las die Nachrichten an ihrer Pinnwand, überwiegend harmlose Sprüche und Berichte von irgendwelchen Partys. Ich konnte damit nichts anfangen. Aber immerhin erfuhr ich, dass Av is die Brighton Academy besuchte, ein teures Internat unweit des Presidio.
    Gegen Mitternacht rief ich Conklin an, um ihm zu sagen, dass wir unbedingt mit dem Direktor des Internats sprechen mussten, landete aber nur auf seiner Mailbox. Ich hinterließ ihm eine Nachricht und sagte: »Ruf mich jederzeit an. Ich bin wach.« Dann machte ich mir einen Kaffee und ging auf die Webseite der Brighton Academy.
    Sie war dazu gedacht, die Schule für Schüler und Eltern attraktiv zu präsentieren, und wenn man den Jubelarien und den Fotos glauben konnte, dann war die Brighton Academy
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