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Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition)

Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition)

Titel: Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition)
Autoren: James Patterson
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Ansehens in der Behörde und um ihres Glaubens an sich selbst willen.
    Mit der Auswahl der Geschworenen war sie zufrieden. Die Dateien und Ordner auf ihrem Laptop waren in der perfekten Reihenfolge gespeichert. Außerdem hatte sie einen Ziehharmonikaordner mit verschiedenen Beweisstücken sowie einen kleinen Stapel mit Karteikarten dabei, für den Fall, dass sie während ihres Eröffnungsplädoyers ins Stocken geriet.
    Sie hatte ihre Ansprache etliche Tage lang geprobt, sowohl mit ihrem Chef als auch mit ein paar ihrer Kollegen. Und dann noch einmal mit ihrem Stellvertreter und Beisitzer, Nick Gaines.
    Sie beherrschte das Plädoyer perfekt, und danach würde der Prozess wie von selbst laufen.
    Jetzt trat Nick ins Zimmer. Er hatte zwei Kaffeebecher in der Hand und lächelte. Seine Haare hingen ihm ungekämmt über den Hemdkragen.
    »Scharf siehst du aus«, sagte er.
    Yuki winkte ab. Sie hatte sich für eine eher feierliche Pro zessaufmachung entschieden: eine durchgeknöpfte weiße Bluse aus Seidenmischgewebe, die Perlenkette ihrer verstorbenen Mutter, ein marineblauer Nadelstreifenanzug und Schuhe mit niedrigen Absätzen. Eine magentafarbene Strähne durchzog ihr schulterlanges schwarzes Haar.
    »Ich möchte cool aussehen«, sagte sie. »Unerschütterlich. Auf alles vorbereitet. Und ich will die Verteidigung in Angst und Schrecken versetzen.«
    Gaines lachte, und Yuki fiel ein.
    »Was meinst du, Nicky? Wollen wir vornedran sein?«, fragte sie.
    Die beiden Staatsanwälte gingen durch das Labyrinth aus Büroabteilen hinaus in den Flur und nahmen den Fahrstuhl hinunter in den zweiten Stock mit dem breiten Korridor, von dem links und rechts die Eingänge zu den Gerichtssälen abzweigten.
    Yuki nahm ihre Umgebung gar nicht wahr. Sie war hoch konzentriert und sagte sich immer wieder, dass sie ihren Beruf leidenschaftlich liebte. Dass sie klug war. Sie war bestens vorbereitet und wusste genau, was sie sagen würde.
    Und jetzt kam das Schwierigste.
    Sie musste den letzten Rest Zweifel in hohem Bogen aus ihren Gedanken vertreiben.

 
    8 Gaines hielt Yuki die Tür auf und folgte ihr in den holzgetäfelten Gerichtssaal. Der Tisch der Ver teidigung war nicht besetzt. Auf den Zuschauerbänken verloren sich nur wenige Menschen.
    Sie richteten sich hinter der Schranke am Tisch der Staatsanwaltschaft ein. Yuki zog ihr Jackett gerade und fuhr sich noch einmal durch die Haare, dann richtete sie ihr Notebook parallel zur Tischkante aus.
    »Für den Fall, dass ich stecken bleibe, lächelst du mich einfach an«, sagte Yuki zu ihrem Beisitzer.
    Gaines grinste und reckte ihr den gestreckten Daumen ent gegen. »Hast du mal Der Unbeugsame gesehen? Mit Paul Newman? Wenn du dieses Zeichen hier siehst, dann bedeutet das: Die Unbeugsame .«
    »Danke, Nicky.«
    Yuki war immer gut vorbereitet, aber sie hatte auch schon etliche Fälle verloren, die zu Beginn eigentlich sehr gut ausgesehen hatten. Diese Niederlagenserie hatte ihr Selbstbewusstsein ein wenig erschüttert. Ihren letzten Prozess hatte sie zwar gewonnen, aber ihr Gegenspieler hatte sich mit einem Giftpfeil von ihr verabschiedet, der immer noch Wirkung zeigte.
    »Helfen Sie mir mal auf die Sprünge, Yuki«, hatte der Mistkerl gesagt. »Wann war das letzte Mal, dass Sie vor Gericht etwas gerissen haben?«
    Aber hier und heute war Philip Hoffman ihr Gegner. Gegen ihn hatte sie schon einmal verloren. Hoffman war kein Mistkerl. Ganz im Gegenteil, er war ein Gentleman. Er war nicht theatralisch. Er machte keine verächtlichen Bemerkungen. Er war ein ernsthafter Mensch und Partner in einer der angesehensten Kanzleien, spezialisiert auf die Strafverteidigung einer wohlhabenden Klientel.
    Hoffmans Mandantin, Dr. Candace Martin, war eine bekannte Herzchirurgin, die ihren nichtsnutzigen, untreuen Ehemann ermordet hatte.
    Candace Martin plädierte auf nicht schuldig. Sie behauptete, Dennis Martin nicht getötet zu haben, aber das war eine gewaltige Lüge. Die Beweislast war so groß, dass es für mehr als nur eine Verurteilung gereicht hätte. Und, ja, die Vertretung der Anklage konnte sogar auf die Tatwaffe zurückgreifen.
    Yukis Nervosität löste sich in Luft auf.
    Sie wusste, was sich abgespielt hatte. Und sie hatte alle Indizien, die notwendig waren, um es zu beweisen.

 
    9 Cindy Thomas war eine von zwei Dutzend Teilnehmern und Teilnehmerinnen an der Redaktions konferenz im großen Sitzungs saal der San Francisco Chronicle . Die Konferenz hatte vor einer Stunde begonnen, und es sah so aus,
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