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Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition)

Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition)

Titel: Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition)
Autoren: James Patterson
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den Glauben verloren hast«, sagte ich.
    »Glauben ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck«, erwiderte sie trocken. »Ich hätte ehrlich nicht gedacht, dass ich mal ein Wunder miterleben würde, und erst recht nicht, dass ich dabei mitmachen darf.«
    Ich verpasste ihr spielerisch einen Haken auf den Oberarm. Sie duckte sich weg und fintierte. Die Tür ging auf, und Yuki kam herein, in der Hand meinen Brautstrauß: ein üppiges Bouquet aus Pfingstrosen und Rosen, das von himmelblauen Girlanden zusammengehalten wurde.
    »Das Taschentuch hier hat meiner Großmutter gehört«, sagte Cindy und steckte mir ein kleines Spitzentuch ins Dekolleté. Dann zählte sie an den Fingern ab: »Etwas Altes, etwas Neues, etwas Geborgtes und etwas Blaues. Alles da.«
    »Ich habe die Musik angestellt, Linds«, sagte Yuki. »Es ist so weit.«
    Mein Gott.
    Joe und ich würden wirklich und wahrhaftig heiraten.

 
    2 Jacobi erwartete mich in der Hotellobby. Er streckte mir den Ellbogen entgegen und lachte schallend los. Yuki hatte recht gehabt. Jacobi war der perfekte Ersatzvater. Ich hakte mich bei ihm unter, und er küsste mich auf die Wange.
    Eine Premiere.
    »Du siehst wunderschön aus, Boxer. Du weißt schon, noch schöner als sonst.«
    Noch eine Premiere.
    Jacobi und ich hatten so viele Stunden zusammen im Streifenwagen verbracht, dass wir beinahe die Gedanken des anderen lesen konnten. Aber um die tiefe Zuneigung in seinem Blick zu erkennen, brauchte ich keine Hellseherin zu sein.
    Ich grinste. »Danke, Jacobi. Vielen Dank.«
    Dann drückte ich seinen Oberarm, und wir schritten über eine riesige Marmorfläche und durch hohe Glastüren meiner Zukunft entgegen.
    Jacobi hinkte und litt unter ständiger Atemnot, beides Andenken an eine Schießerei im Tenderloin District vor etlichen Jahren. Damals hatte ich gedacht, dass unser letztes Stündlein geschlagen hatte. Aber das war damals.
    Jetzt umhüllte mich warme, salzige Luft. Herrliche Wiesen umgaben den leuchtend weißen Pavillon und erstreckten sich bis hinunter zur Steilküste. Die Pazifikwellen schlugen donnernd gegen die Klippen, und die untergehende Sonne tauchte die Wolken in einen gold-rosafarbenen Schimmer, den kein Regisseur der Welt auf Zelluloid hätte bannen können. Noch nie hatte ich einen schöneren Ort gesehen.
    »Ganz locker bleiben«, sagte Jacobi. »Nicht, dass du jetzt anfängst zu rennen. Immer schön im Takt, Schritt für Schritt.«
    »Wenn es sein muss«, erwiderte ich und lachte.
    Die Stühle zu beiden Seiten des Mittelgangs waren zum Pavillon hin ausgerichtet. Gelbes Absperrband sorgte dafür, dass der Weg frei blieb. P OLIZEILICHE ERMITTLUNGEN . BETRETEN VERBOTEN .
    Das Absperrband musste Conklins Idee gewesen sein. Ich fing einen Blick von ihm auf, dazu ein breites Grinsen und zwei nach oben gereckte Daumen, und war mir ganz sicher. Als der Hochzeitsmarsch einsetzte, hüpften Cats kleine Töchter den Mittelgang entlang und streuten Rosenblätter auf den Rasen. Meine besten Freundinnen nahmen rechtzeitig ihre Positionen ein, und ich ging hinter ihnen her.
    Lächelnde Gesichter wandten sich mir zu. Charlie Clapper saß auf der linken Seite ganz am Rand, zusammen mit vielen anderen Kollegen sowie neuen und alten Freunden. Zu meiner Rechten saßen fünf von Joes Brüdern, äußerlich kaum zu unterscheiden, mit ihren Familien. Joes Eltern in der ersten Reihe hatten sich umgedreht und strahlten mich an.
    Jacobi führte mich die Stufen des Pavillons hinauf bis zum Altar. Dann ließ er meinen Arm los, und ich betrachtete meinen wundervollen, attraktiven, zukünftigen Ehemann. Unsere Blicke trafen sich, und ich wusste ohne jeden Zweifel, dass die Achterbahnfahrt sich gelohnt hatte. Ich kannte diesen Mann so gut. Unsere lang und oft geprüfte Liebe war groß und tief und fest.
    Reverend Lynn Boyer, eine langjährige Freundin der Familie, legte unsere Hände zusammen, sodass Joes Hand auf meiner lag, und flüsterte so laut, dass jeder es hören konnte: »Genieße diesen Moment, Joseph. Das ist das letzte Mal, dass du die Oberhand hast.«
    Fröhliches Lachen erklang und verstummte wieder. Unter den Schreien der Möwen versprachen Joe und ich uns gegenseitig, dass wir uns lieben und ehren und achten würden, an guten wie an schlechten Tagen, in Krankheit und Gesundheit, bis dass der Tod uns scheidet.
    Willst du diesen Mann zu deinem Ehemann nehmen?
    Ja, ich will. Ich will es unbedingt.
    Ein paar nervöse Lacher waren zu hören, als Joes Ehering mir aus der Hand fiel.
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