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Darwin und die Götter der Scheibenwelt

Darwin und die Götter der Scheibenwelt

Titel: Darwin und die Götter der Scheibenwelt
Autoren: Terry Pratchett , Ian Stewart , Jack Cohen , Erik Simon
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nachsinnt. Der letzte Absatz der Entstehung , der mit sanften Betrachtungen zu überwucherten Ufern begann, arbeitet sich nun zu seinem revolutionären Fazit vor:
    Aus dem Kampf der Natur, aus Hunger und Tod geht also unmittelbar das Höchste hervor, das wir uns vorstellen können: die Erzeugung immer höherer und vollkommenerer Wesen. Es ist etwas Erhabenes um diese Auffassung des Lebens, dass es mitsamt seinen verschiedenen Kräften ursprünglich nur wenigen Formen oder gar nur einer einzigen eingehaucht wurde und dass, während sich unsere Erde nach den Gesetzen der Schwerkraft im Kreise bewegt, aus einem so schlichten Anfang eine unendliche Zahl der schönsten und wunderbarsten Formen sich entwickelt hat und noch weiter entwickelt.

FÜNFUNDZWANZIG
    Das überwucherte Ufer
    Es war Mitternacht im Hauptsaal des Museums, als die Zauberer erschienen. Nur wenige Lampen waren an; das Licht genügte gerade, um die Skelette zu sehen.
    »Ist dies ein Tempel?«, fragte der Professor für unbestimmte Studien und klopfte seine Taschen nach Tabaksbeutel und Zigarettenpapier ab. »Vielleicht einer der seltsameren?«
    +++ In der Tat +++, donnerte Hex’ Stimme aus der leeren Luft. +++ In allen Universen der Theologie war dies der Tempel des Aufstiegs des Menschen . Hier ist er das nicht. +++
    »Sehr eindrucksvoll«, brummte der Dekan. »Aber warum zeigen wir ihm nicht einfach den großen Schneeball? Es würde ihn bestimmt freuen, wenn sie erführen, dass die Menschen seinetwegen entkamen.«
    »Wir haben den armen Kerl genug durcheinander gebracht«, erwiderte Ridcully scharf. » Dies wird er verstehen. Hex meinte, der Bau des Museums begann noch zu Darwins Lebzeiten. Ausgestopfte Tiere, Knochen … mit solchen Dingen kennt er sich aus. Weicht jetzt zurück und machte ihm Platz!«
    Darwin öffnete die Augen und stöhnte.
    »Es hört nie auf!«
    »Nein, wir schicken dich zurück«, sagte Ridcully. »Das heißt, du wirst gleich erwachen. Aber wir dachten, du solltest vorher noch etwas sehen.«
    »Ich habe genug gesehen!«
    »Nicht ganz. Meine Herren … Licht, wenn ich bitten darf«, befahl Ridcully und straffte die Gestalt.
    Licht ist die einfachste Magie. Es wurde heller im Saal.
    »Das Museum der Naturgeschichte, Herr Darwin«, sagte Ridcully und trat zurück. »Es öffnete seine Pforten nach deinem Tod im hohen Alter. Dies ist deine Zukunft. Ich glaube, hier steht irgendwo eine Statue, die dich zeigt. Zweifellos an einem Ehrenplatz. Bitte hör mir gut zu. Es ist dein Verdienst, dass die Menschheit fähig genug wurde, um zu überleben.«
    Darwin sah sich im Saal um und starrte dann die Zauberer an.
    »Der Ausdruck ›Überleben des Tüchtigsten‹ war nicht …«, begann er.
    »In diesem Fall das Überleben der Glücklichsten, fürchte ich«, korrigierte Ridcully. »Bist du mit der Vorstellung von Naturkatastrophen im Lauf der Geschichte vertraut, Herr Darwin?«
    »Ja! Man braucht nur aufmerksam genug Ausschau zu halten, um Spuren …«
    »Aber sicher weißt du nicht, dass solche Katastrophen intelligentes Leben auf dem Globus ausgelöscht haben«, sagte Ridcully ernst. »Bitte setz dich …«
    Sie erzählten ihm von den Zivilisationen der Krabben, Kraken und Echsen. Sie erzählten ihm auch vom Schneeball.* [* Siehe Die Gelehrten der Scheibenwelt und Die Philosophen der Rundwelt .] Darwin ertrug es gut, fand Ponder. Er schrie nicht, und er versuchte auch nicht wegzulaufen. In gewisser Weise war seine Reaktion schlimmer: Er stellte Fragen, langsam und ernst, und anschließend fragte er noch mehr.
    Seltsamerweise verzichtete er auf Fragen wie »Woher wisst ihr das?« und »Wie könnt ihr so sicher sein?« Er wirkte wie jemand, der darauf achtete, gewisse Antworten zu meiden.
    Was Mustrum Ridcully betraf: Bei mehreren Gelegenheiten hätte er fast die ganze Wahrheit erzählt.
    Schließlich sagte Darwin in einem Tonfall der Endgültigkeit: »Ich glaube, ich verstehe.«
    »Es tut mir Leid, dass wir gezwungen waren …«, begann Ridcully, aber Darwin hob die Hand.
    »Ich kenne jetzt die Wahrheit dieser ganzen Sache«, sagte er.
    »Tatsächlich?«, fragte Ridcully nach. »Im Ernst?«
    »Ja. Vor einigen Jahren erschien ein sehr beliebter Roman: Eine Weihnachtsgeschichte. Haben Sie ihn gelesen?«
    Ponder blickte auf das bisher leere Blatt Papier auf seinem Klemmbrett. Sie hatten Hex aufgefordert, still zu sein. Charles Darwin war vermutlich nicht in der richtigen Gemütsverfassung für vom Himmel donnernde Stimmen. Aber Hex war
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