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Darwin - Das Abenteuer Des Lebens

Titel: Darwin - Das Abenteuer Des Lebens
Autoren: Juergen Neffe
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Einsatz auch lohnen soll.
    Die Geburt der Reise ist in vollem Gang. Doch sie steckt, um im Bild zu bleiben, im Geburtskanal fest, und das Wechselspiel aus Wehen und Momenten der Erleichterung nimmt kein Ende. 14. Dezember: Befehle werden ausgegeben, morgen abzusegeln . Das Wetter verhindert den Start. 17. Dezember, die nächste Selbstermunterung: Der Reiz des Neuen, mich auf einem Schiff zu Hause zu wissen, hat sich noch nicht verbraucht, auch habe ich nicht aufgehört, über mein außergewöhnliches Glück zu staunen, etwas teilhaftig zu werden, das ich mir in meinen wildesten Träumen niemals vorstellen konnte. Wenn es begehrenswert ist, die Welt zu sehen, was für eine seltene und ausgezeichnete Möglichkeit ist dies.
    Mittlerweile scheint sich Darwin auch mit dem Schlimmsten angefreundet zu haben, obwohl ihm die eigentliche Feuertaufe noch bevorsteht: die Fahrt auf offenem Ozean. Doch eingesperrt in der schützenden Bucht von Barnett Pool, wird ihm diese Aussicht von Tag zu Tag gleichgültiger. Er zeigt erste Anzeichen eines typischen Gefängniskollers: Sollen sie mich schlagen und treten, Hauptsache, ich komme hier raus.
    19. Dezember: Die Chancen stehen bestens, dass wir morgen absegeln. - Das Lichten der Anker wird mit allgemeiner Freude bejubelt werden. 21. Dezember: Wir starteten um 11 Uhr mit einer leichten Brise aus NW … Während der mittleren Wache änderte der Wind seine Richtung, und um 4 Uhr … blies der Sturm aus SW. Der Kapitän schonte das Schiff, und wir kehrten mit elf Knoten die Stunde zu unserem guten alten Heimplatz zurück.
    Die Geduld des Menschen lässt sich nur bis zu einem bestimmten Punkt strapazieren. Am ersten Weihnachtstag entlädt sich die Spannung
der gesamten Mannschaft in einem heillosen Besäufnis. 25. Dezember: Im Augenblick befindet sich kein nüchterner Mann an Bord . 26. Dezember: Ein schöner Tag, und ein geeigneter, um abzusegeln. - Die Gelegenheit wurde versäumt dank der Trunkenheit und beinahe völligen Abwesenheit der Crew . Der Kapitän verhängt drastische Strafen. Statt in See zu stechen, verbringen etliche Seeleute den ganzen Tag in schweren Ketten, die vier schlimmsten Übeltäter werden wegen Aufsässigkeit sogar ausgepeitscht. Was für ein unglücklicher Beginn, so früh so viele unserer besten Männer bestrafen zu müssen . Dann brechen die Aufzeichnungen ab.
    Erst elf Tage später kann Darwin wieder einen Stift halten und in sein Tagebuch schreiben. Den Eintrag datiert er auf den 27. Dezember zurück, den endgültigen Abreisetag der Beagle. Zwischenzeitlich hat er sich beinahe die Seele aus dem Leib gekotzt. Ich werde nun die gesamten, teuer erkauften Erfahrungen schildern, die ich mit der Seekrankheit gemacht habe. Zuallererst ist das Elend übermäßig und übersteigt bei Weitem alles, was sich eine Person, die nie mehr als ein paar Tage auf See war, überhaupt vorstellen kann. Ich fand die einzige Linderung in horizontaler Lage … Vor der Abfahrt habe ich oft gesagt, dass ich keinen Zweifel hätte, dass ich dieses gesamte Unternehmen häufig bereuen würde, aber ich dachte kaum, mit welcher Inbrunst ich das einmal tun würde. Mir war so schlecht, dass ich nicht einmal aufstehen konnte, um Madeira zu sehen.
    Dann schließlich, am 6. Januar 1832, scheint sein Schicksalsgott Gnade walten zu lassen. Die Beagle steuert durch ruhigere Gewässer auf die Kanarischen Inseln zu. Mit dem so lange herbeigesehnten ersten Landgang auf Teneriffa soll die Reise nun endlich ihr Leben beginnen. Der schneebedeckte Vulkangipfel des Teide mit seinen gut 3700 Metern Höhe thront über den Wolken. Darwin hat noch nie einen so hohen Berg gesehen. Innere Bilder beginnen, sich an äußeren zu messen. Zum ersten Mal schildert er unmittelbar seine Eindrücke. Und seine Begeisterung: Es ist nun beinahe 11 Uhr, und ich muss einen weiteren Blick auf dieses lang ersehnte Objekt meiner Begierde werfen.
    Doch dann. Oh Elend, Elend . Als sie gerade eine halbe Meile vor Santa Cruz, der Hauptstadt von Teneriffa, die Anker werfen wollen, kommt ein Boot längsseits, und dessen Kapitän macht ihnen die niederschmetternde Mitteilung, dass die Besatzung der Beagle wegen einer Cholera-Epidemie in England zwölf Tage in strengster Quarantäne bleiben müsse und das Schiff nicht verlassen dürfe. Kapitän
FitzRoy überlegt nicht lange, lässt die Segel wieder setzen und Kurs auf die Kapverdischen Inseln nehmen, die anders als die Kanaren unbedingt angelaufen werden müssen.
    »Keine Mühen sollen
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