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Darth Scabrous

Darth Scabrous

Titel: Darth Scabrous
Autoren: Joe Schreiber
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konnte ich in meinem Leben einige Erfahrung sammeln«, sagte er, und über seiner rechten Augenbraue bildete sich eine kleine Falte. »Warte, wo willst du hin?«
    »Zurück in den Frachtraum«, antwortete Zo. »Ich muss etwas überprüfen.«
     
     
     
     
     
     
    Kapitel 45
     
    MAZLOT
    Langsam betrat sie den Trophäenraum, während sie jedem Detail ihre Aufmerksamkeit schenkte. Die Kammer, in der sie aus ihrer Ohnmacht erwacht war, war genauso, wie sie sich ihrer entsann - die Knochen und die Felle, die Totenschädel an der Wand, die Sammlung der Tötungstrophäen des Whiphiden, alle ungeachtet des Umstands, dass das Schiff von Blasterangriffen hin und her geworfen wurde, überraschend geordnet und organisiert. Es war, als wäre irgendjemand - oder irgendetwas - hierher durchgedrungen und hätte alles in Ordnung gebracht. Die eingeschlossene Luft war vom Geruch vergossenen Flüssigfetts erfüllt, von dem öliger Feuer und vom süßlichen, beharrlichen Gestank getrockneten Blutes.
    Sie trat einen weiteren Schritt vor, duckte sich unter einer Reihe rostiger Fleischerhaken hindurch, die an Flaschenzügen über ihrem Kopf baumelten, und blieb stehen, um angestrengt in die hinterste Ecke der Kammer zu blicken. Dort hatte sich irgendetwas zusammengekauert, vom Licht abgewandt, eine gekrümmte, massige Gestalt, deren Umrisse weder Form noch Einzelheiten erkennen ließen. Sie konnte hören, wie die Gestalt leise Atemgeräusche machte.
    »Tulkh?«
    Die Gestalt regte sich, rutschte ein wenig hin und her, gerade genug, dass Zo einen flüchtigen Blick auf eins der glasigen Augen erhaschte, die zu ihr aufschauten. Sie erkannte, dass der Whiphide sich selbst an die Wand gefesselt hatte, mit einer Reihe schwerer Ketten und Kabel und darüber hinaus auch noch mit einer Metallspange - wie es aussah, mit einer Art Sklavenhalsband -, das fest um seinen stämmigen Hals lag. Im Fell rings um sein Gesicht hatten sich bereits dichte rote Klumpen und eiternde Wunden gebildet.
    »Was ist passiert?«, fragte sie.
    Tulkh schnaubte, hob den Kopf, und sein Kiefer öffnete sich knarzend. »Wonach sieht es denn aus?«
    Zo nahm einen scharfen Atemzug. Trotz allem, was sie bislang gesehen hatte, überkam sie ein Gefühl, als würde sie beim Anblick des verwüsteten Gesichts des Whiphiden ein schmales Stilett des Entsetzens durchbohren. Das rechte Auge, die gesamte rechte Seite seines Kopfes, war grässlich angeschwollen, aufgebläht von der Infektion und dem nekrotischen Gewebe, das sich eifrig in seinem Innern zu schaffen machte. Aus nässenden Pusteln auf Stirn und Wangen troff sirupdicke Flüssigkeit auf seine Brust hinab. Sogar der Stoßzahn, der aus der rechten Seite seines Kiefers hervorragte, hatte einen kränklichen Gelbton angenommen, wie ein von innen heraus verfaulter Zahn.
    »Du?«, fragte sie.
    Tulkh stieß ein gutturales, krächzendes Geräusch aus und deutete auf die Fesseln, die er sich selbst angelegt hatte. »Hab mich gefesselt«, brachte er mühsam hervor. »Ich kann es fühlen. Es kommt in mir durch.«
    »Wie...«
    »Schneeechse.«
    »Wie bitte?«
    »War infiziert. Hat mich angespuckt.« Tulkh gab einen reumütigen Laut von sich, bei dem es sich womöglich um ein ironisches Glucksen hätte handeln können. »Ich muss Blut ins Auge bekommen haben. Nach allem, was passiert ist...«
    »Vielleicht...«
    »Hier.« Er hob eine Hand, und Zo sah, dass er das zerbrochene Ende seines Speers umklammert hielt, von dem, den er die ganze Zeit über bei sich gehabt hatte. Vom Schaft war vielleicht noch ein halber Meter übrig, mit einer feuersteinartigen Spitze, die noch genauso messerscharf aussah wie beim ersten Mal, als sie sie erblickt hatte. »Behalte ihn. Vielleicht bringt er dir Glück.«
    »Hör zu«, sagte sie. »Die Krankheit hat eine andere Wirkung auf dich. Du lebst noch. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, dass wir...«
    »Mazlot.«
    »Was?«
    Er deutete mit dem Kopf ruckartig auf die zwei Meter hohe Wand, an die er sich selbst gefesselt hatte, und Zo sah das schwarze Gummisiegel, das ihn umgab. Die Innenränder waren leicht abgerundet wie die Ränder eines altmodischen Monitors. »Dieses ganze Schott fliegt nach draußen. Deaktivier die Versiegelung mit dem Schalter an der Rückwand.«
    Zo warf einen Blick auf die Schalttafel, auf die der Whiphide deutete, auf der gegenüberliegenden Seite des Frachtraums. Sie erinnerte sich daran, die Tafel auch beim ersten Mal gesehen zu haben, als sie hier gewesen war. Da hatte sie die
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