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Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit

Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit

Titel: Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit
Autoren: Lynn Viehl
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Sterbliche wehrte sich nicht gegen Robin von Locksleys Griff. Das freute ihn, war er selbst doch vollkommen fasziniert von der Beschaffenheit und Wärme ihrer weichen, seidigen Haut unter seinen Fingern. Von dem Augenblick an, als vor wenigen Stunden bei der Auktion sein Blick auf sie gefallen war, hatte sie ihn verzaubert. Sofort hatte er sie als die Kunsthändlerin wiedererkannt, die in der Anzeige für eine Ausstellung mittelalterlicher Kunst geworben hatte. Aber ihr Bild war ihr nicht gerecht geworden.
    »Es gibt keinen Grund zu bleiben«, sagte sie.
    Neben ihren offensichtlichen Vorzügen hatte sie eine Art, die so direkt wie die eines Mannes und so gnadenlos wie einer von Robins Pfeilen war. Auch das fand er faszinierend. Es war Jahrhunderte her, dass eine Sterbliche ihm irgendetwas abgeschlagen hatte.
    Natürlich konnte er ihr nicht sagen, dass er ihr hierher gefolgt war, als sie die Auktion verlassen hatte. Das hätte sie verängstigt, und alles wäre verdorben.
    »Wenn Sie jetzt gehen«, log er, »dann werden wir uns vielleicht nie wiedersehen.«
    Behutsam lockerte sie seinen Griff um ihr Handgelenk. »Ich werde versuchen, mir dadurch mein Leben nicht zerstören zu lassen.«
    Ihr Widerstand verwirrte ihn. Ein kleiner Prozentsatz von Menschen war nur schwer zu beeinflussen oder sie waren sogar immun gegen l’attrait , den Duft, den sein unsterblicher Körper verströmte, um Menschen zu betören oder zu kontrollieren. Aber sein Talent, die Fähigkeit, jeden Sterblichen, den er berührte, zu bezaubern, hatte nie versagt, und es war ihm immer gelungen, auch die trotzigste Frau in seinen Bann zu ziehen.
    Vielleicht hatte das mehr mit ihr zu tun als mit ihm, dachte Robin. Alles an ihr sprach für ihren Charakter, von der würdigen Haltung ihrer Schultern und ihres Rückens bis hin zu der geschickten Wahl ihrer Kleidung: eine Geschäftsfrau, deren gut geschnittenes rosa Jackett mit dem dazu passenden schmalen Rock aussagten, dass sie ihre Weiblichkeit nicht verstecken oder sich dafür entschuldigen wollte. Der blassrosa Seidenschal, den sie um ihren schlanken Hals gewunden hatte, ließ nur vermuten, dass sie unter der engen Passform ihrer cremefarbenen Bluse ebenso geschmackvolle Dessous trug.
    Viele Männer hatten sie während der Auktion mit gierigen Blicken angestarrt. So viele, dass Robin dort keinen Versuch unternommen hatte, sich ihr zu nähern.
    Vielleicht lag es aber auch an ihren Beinen, die man nur als erstklassig bezeichnen konnte. Robin stellte sich vor, wie er die schmalen Riemen ihrer hohen Schuhe löste und dann die seidig schimmernden Strümpfe von ihren langen, wohlgeformten Beinen streifte. Vielleicht hätte er es getan, wenn sie l’attrait erlegen wäre. Hätte sein Duft sie verzaubert, wäre sie nicht in der Lage gewesen zu gehen oder ihm zu widerstehen.
    Die offensichtliche Intelligenz und das Selbstvertrauen dieser Frau deuteten auf einen äußerst starken Willen hin. Vielleicht war sie generell schwer zu beeinflussen, sogar durch sein Kyn-Talent. Das wäre in der Tat ein Problem, denn diese Sterbliche besaß eine Beute, die ihm mehr als ein halbes Jahrhundert durch die Lappen gegangen war: Das Stundenbuch der Jungfrau , eine mittelalterliche Handschrift, die Robin seit mehr als fünfhundert Jahren begehrte und verfolgte. Jetzt, da er genau wusste, wo sie sich befand, würde er sie sich nicht noch einmal entgehen lassen.
    »Es wird spät«, sagte sie.
    Robin hatte nicht die Absicht, ihr zu erlauben, ihn zu verlassen, nicht, bis er ihre bemerkenswerte Zurückhaltung weiter auf die Probe gestellt hatte. »Dann werden Sie es nie erfahren.«
    »Was nie erfahren?«
    Er griff wieder nach ihrer Hand, hob sie an und hauchte einen Kuss über ihre Knöchel. »Was meine Kriegslist war.«
    Die intime Geste schien sie mehr zu amüsieren als zu beeindrucken. »Dann erzählen Sie es mir, bevor ich gehe.«
    Robin fragte sich, wie sie reagieren würde, wenn sie wüsste, dass er das brünette Callgirl ganz bewusst zu dem Mann geschickt hatte, der sie an der Bar belästigt hatte, oder dass er dafür gesorgt hatte, dass alle Tische um ihn herum unbesetzt blieben, um eine Oase der Ruhe in diesem lauten Club zu schaffen. Eine Oase, dafür geschaffen, sie zu ihm zu bringen.
    »Ich habe versucht, Sie nicht bemerken zu lassen«, er drehte ihre Hand und berührte sacht die dünnen blauen Adern auf der Innenseite ihres Handgelenks, »dass ich Ihretwegen hierhergekommen bin.«
    Wenigstens weitete jetzt die Andeutung
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