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Darkover 23 - Asharas Rückkehr

Titel: Darkover 23 - Asharas Rückkehr
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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die ganze Sache äußerst erheiternd.
MacDoevid hielt den Kopf schräg und schaute den alten Mann an. »Was hat er gesagt?« Seine Augen glitzerten interessiert, Neugier und Intelligenz verband sich in ihnen.
Margaret seufzte. Ivor tat sich am Anfang immer fürchterlich schwer, einen Dialekt der Einheimischen zu lernen. Margaret war unter anderem auch deshalb unschätzbar für ihn, weil sie neue Sprachen rasch begriff. Sie wusste, dass das, was sie gelernt hatte, nur grundlegend und stark vereinfachend war. Die Sprachkassetten hatten typische Sätze enthalten, die arrogante terranische Touristen für wichtig hielten: »Wo ist der Raumhafen? Wie viel kostet das?« Und andere ähnlich geistlose, aber universelle Sätze. Nichtsdestoweniger hatte sie eine elementare Kenntnis der darkovanischen Alltagssprache erhalten. Ivor hatte eine Diskette mit komplexen musikalischen Fachausdrücken bekommen, aber wegen ihrer überstürzten Abreise hatte sie noch keine Gelegenheit gehabt, sie anzuhören. Abgesehen davon hätten ihnen musikalische Fachausdrücke bei den Burschen hier wenig genützt.
Margaret holte tief Luft und zwang sich, langsam zu gehen, obwohl sie sich wegen des kühlen Abendwinds lieber beeilt hätte. »Darf ich vorstellen«, sagte sie und wählte ihre Worte mit Bedacht. »Professor Davidson, das ist der kleine MacDoevid. Ihr seht, eure Namen sind verwandt.« Sie betonte die Vokale, so dass der junge Mann sie hören konnte, und wurde mit großen Augen und einem Kopfnicken belohnt. Er hatte verstanden. Offenbar ein heller Bursche.
»Ha, wenn ich das meinem Vater erzähle«, antwortete er. »Aber was ist das, 

Professor


Margaret wurde bewusst, dass sie mangels ausreichendem Wortschatz den terranischen Titel benutzt hatte. Sie hatte bei dem wenigen, was sie bisher gelernt hatte, nichts von einer Universität oder einem College auf Darkover gehört. Eine unmittelbare Entsprechung gab es deshalb nicht. Ihr müdes Hirn suchte eine Weile nach Worten, bis sie darauf kam, dass die Antwort eigentlich ganz einfach war. »Er ist Lehrer. Für Musik.« Sie war sehr zufrieden mit sich. Das beantwortete die Frage des Jungen und erklärte gleichzeitig, warum sie in die Musikstraße wollten.
Ivor sah sie müde und verloren an. Er schaffte es nie, eine verstümmelte Version von irgendeiner Sprache zu beherrschen. Für gewöhnlich murmelte er wochenlang vor sich hin wie ein Analphabet und erwartete, dass Margaret alles übersetzte, und dann wachte er eines Morgens auf, konnte die Sprache fast wie ein Einheimischer und plapperte drauflos, um die verlorene Zeit aufzuholen. Aber dafür wird er nicht lange genug hier sein.
Margaret tadelte sich sofort. Wo kam denn dieser Gedanke her? Sie glaubte nicht an böse Vorahnungen; das war unlogisch und unwissenschaftlich. Sie war nur müde und um ihren Begleiter besorgt. Und sie fror und hatte Hunger, was ihre düsteren Gedanken noch verstärkte. Sie würden ein Jahr oder länger auf Darkover sein, und Ivor ging es bestimmt gut, wenn sie ihn erst in die Musikstraße gebracht hatte. Wenn sie nur diese Angst abschütteln könnte, die seit Wochen an ihr nagte. Sie wäre bestimmt weniger ängstlich, wenn es ihr gelungen wäre, mit Dio Kontakt aufzunehmen. Warum hatte ihre Stiefmutter keines ihrer teuren Telefaxe beantwortet? Bisher hatte sie immer reagiert. Was, wenn etwas nicht in Ordnung mit ihr war? Oder mit dem Alten? Hör auf, dir unnötige Sorgen zu machen, sagte sie sich wütend.
Sie hatten die Mauer, die den Raumhafen umgab, hinter sich gelassen und kamen nun an einem grauen Gebäude aus Stein vorüber, bei dessen Anblick Margaret eine Gänsehaut bekam. Es war vierschrötig, still und scheußlich, und die Fenster zur Straße waren vergittert. »Was ist das? Ein Gefängnis?« Noch während sie die Frage stellte, wusste sie, dass es kein Gefängnis war. Das Gebäude hatte etwas äußerst Vertrautes und Schändliches an sich.
»Nö, da tun sie die übrig gebliebenen Kinder hin. Die Terraner sind sehr komisch. Sie stecken die Kinder da rein und lassen sie dort.« Geremys Stimme triefte vor Missbilligung.
»Er meint, das hier ist das Waisenhaus, Domna.« MacDoevids Stimme klang eine Spur tiefer als Geremys in der zunehmenden Dunkelheit.
Sie sah jetzt ein beleuchtetes Schild an dem Gebäude. Das JohnReade-Waisenhaus für die Kinder von Raumfahrern. Natürlich! Hinter diesen vergitterten Fenstern hatte sie einmal gewohnt, als sie klein, allein und hilflos war. Aber ihr Vater war
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