Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 23 - Asharas Rückkehr

Titel: Darkover 23 - Asharas Rückkehr
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
terranisch war - festungsartig und abweisend.
»Wir wohnen nicht im Rasthaus«, sagte sie langsam, wobei sie ihren Mund zu Mustern formte, die ihr auf der Zunge zu liegen schienen, aber schwer herauszubringen waren. Früher einmal musste sie die Sprache fließend beherrscht haben, soweit jedenfalls bei einer Fünfjährigen davon die Rede sein konnte, aber da weder der Alte noch Dio auf Thetis etwas anderes als Standard-Terranisch sprachen, hatte sie beinahe alles vergessen. Schlimmer noch: Als sie sich die Sprachkassetten anhörte, schien sich ihr Verstand dagegen zu sträuben, die Worte zu begreifen, und sie musste sich anstrengen wie noch nie.
»Kennst du den Weg zur Musikstraße?« Sie war sich sicher, dass mit ihrer Formulierung etwas nicht stimmte, aber der Junge verstand offenbar, was sie meinte. Seine Augen weiteten sich ein wenig. Beinahe hörte sie ihn denken: Wieso wollen die dahin? Zum Teufel mit ihrer regen Phantasie.
»Ja, Domna.« Die Antwort war höflich, aber sie sah dem Burschen an, dass er sehr neugierig war.
»Ist es weit? Mein Begleiter ist sehr müde. Wir haben eine lange Reise hinter uns.« Wenn das keine Meisterleistung an Untertreibung war. »Nicht allzu weit, wenn es Ihnen nichts ausmacht, zu gehen. Für Terraner ist es ziemlich weit. Was wollen Sie denn in der Musikstraße?«
Ein Windstoß fuhr ihr ins Genick, fing die losen Strähnen ihres Haars, und die letzten Haarnadeln hinter dem Ohr rutschten heraus. Seidene rote Strähnen wehten ihr vors Gesicht. Die Jungen schauten belustigt zu, wie Margaret die Taschen absetzte und nach ihren Haaren griff. Unter ein paar kleineren Flüchen, von denen sie hoffte, dass sie niemand verstand, packte sie die wehenden Strähnen und zog sie mit klammen Fingern nach hinten. Sie drehte sie zu einem Knoten zusammen, und einer der Burschen hob die zu Boden gefallenen Haarnadeln auf und reichte sie ihr. Zu den wenigen Dingen, die Margarets Stiefmutter ihr über ihren Heimatplaneten erzählt hatte, gehörte, dass offen getragenes Haar ein Zeichen für ein gewöhnliches Strichmädchen war, eine Einladung für Ärger. Komisch, dachte sie, dass Dio ihr ausgerechnet das erzählt hatte. »Wir wohnen in der Musikstraße bei Meister Eve-rard. Kennt ihr den Weg dorthin?« »Wir können Sie hinbringen.« Es war der zweite Junge, der sprach. Er war durchaus höflich, aber Margaret fühlte sich unwohl. Ihre Taschen enthielten nur wenig Kleidung, aber alle ihre Schallplatten und Aufnahmegeräte. Auf einem Low-tech-Planeten wie Darkover waren das unschätzbare Werte. Ganz zu schweigen davon, dass der Teufel los war, wenn sie gestohlen wurden. Sie und Ivor waren ersetzbar; um ihre Ausrüstung wiederzuerlangen, müssten sie jedoch einen Alptraum an Papierkrieg ausfechten. Bei dem Gedanken wurde sie, wie so oft, wütend über die terranische Arroganz und Bevormundung. Margaret wusste, dass sie zu müde war, um noch klar denken zu können, und ihr Angstgefühl hatte sie bestimmt dem Schlafentzug zu verdanken.
Verwunderlich war das nicht. Sie hatte seit Tagen nicht richtig geschlafen.
Der zweite Junge war dunkel und hatte ein ehrliches Gesicht, aber nach den vielen Monaten mit Nichthumanoiden traute sie ihrer Beurteilung von Gesichtern nicht mehr. Und Betrüger haben von Haus aus ein ehrliches Gesicht, das ist ihr Handwerkszeug. Es wurde mit jeder Minute kälter, und sie konnte nicht länger unentschlossen hier herumstehen. Ivor hielt es auf keinen Fall aus, selbst wenn sie es konnte.
»Voran, MacDuff«, sagte sie energischer, als ihr zu Mute war. Sie hob die beiden Taschen selbst auf, immer noch auf der Hut, falls diese beiden scheinbar netten Jungen in Wirklichkeit Diebe waren. »Nö«, antwortete der Dunkelhaarige. »Ich kenn keine Mac-duffs. MacDoevid heiß ich. Kennst du irgendwelche Macduffs, Geremy?« »Ich nicht«, sagte Geremy und deutete auf Margarets Gepäck. »Sollen wir Ihnen helfen?«
»MacDoevid, hm?« Margaret ignorierte sein Angebot aus reiner Sturheit. »Professor, ist das ein Verwandter von Ihnen?« Der alte Mann zwang sich zu einem schwachen Lächeln. Er hatte Schwierigkeiten, dem Wortwechsel zwischen Margaret und den Jungen zu folgen, und man sah es seinem Gesicht an.
Ivor antwortete nicht sofort, aber dann schien er ihre Frage zu verstehen. Sie wusste, dass es immer einige Zeit dauerte, bis die Laute einen Sinn für ihn ergaben. »Vielleicht. Die Söhne Davids waren schon immer ein weit verstreuter Stamm«, sagte er mit einem ehrlichen Grinsen, als fände er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher