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Darkover 23 - Asharas Rückkehr

Titel: Darkover 23 - Asharas Rückkehr
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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getragen haben. Ich glaube, ich hatte eine Pelzjacke, als ich sehr klein war - komisch, daran habe ich mich bis jetzt nie erinnert. Sie war rostbraun, so wie das Haar meiner Mutter.
Margaret schüttelte sich. Welch seltsamer Einfall, dass ihre Jacke dieselbe Farbe hatte wie das Haar ihrer Mutter. Die Erinnerung war flüchtig, schwach und zum Verrücktwerden, und sie erschauerte. Dann kräuselte ein kleines Grinsen ihre Lippen. Sie wünschte, sie hätte jetzt eine Pelzjacke!
Margaret versuchte, das Unbehagen zu verscheuchen, das die Erinnerung an diese Jacke auslöste. Stattdessen fiel ihr etwas ein, was Dio vor Jahren zu ihr gesagt hatte. »Die Terraner können zwischen den Sternen hin und her jagen, aber sie müssen erst noch eine synthetische Faser erfinden, die so bequem ist wie Wolle oder Seide. Ich wünschte allerdings, sie gäben den Versuch endlich auf!« Danach fühlte sie sich ein wenig besser, auch wenn sie das am Körper klebende Material ihrer Gelehrtenuniform verfluchte. Der Theorie zufolge war sie in jedem Klima und bei jedem Wetter angenehm zu tragen. Wie viele Theorien funktionierte auch diese im Labor besser als in der Praxis und war typisch für die Technikbegeisterung der Terraner und ihre Geringschätzung der Natur. »Allwetter-tauglich« war ein Konzept, das sich - ähnlich wie »eine Größe für alle« - wahrscheinlich irgendein Idiot ausgedacht hatte, der nie aus der klimatisierten Umgebung einer terranischen Forschungsanlage herausgekommen war. Trotz ihrer Erschöpfung fühlte sich Margaret ein bisschen wohler. Es hatte etwas sehr Befriedigendes, sich im Geiste über die Terraner und ihre Vorliebe für das Unnatürliche lustig zu machen.
»Wie würde es euch gefallen, Meister MacDoevid, mir morgen behilflich zu sein? Es wäre nach der Schule.«
Beide Burschen sahen sie an, und Margaret wurde bewusst, dass sie den gleichen Nachnamen hatten. Es war diesmal nicht der dunkelhaarige, der ihr antwortete, sondern der hellere und größere Junge. Er hatte beinahe rotes Haar im flackernden Schein der Fackeln und lächelte sie scheu an. »Mein Vater ist Meister MacDoevid, Domna. Ich heiße einfach nur Geremy. Ich geh nicht zur Schule, Domna, aber es wäre mir eine Ehre, Euch zu Diensten zu sein.« Er beäugte sie im Licht, das sich aus einer nahe gelegenen Weinhandlung ergoss. Sie schaute zu dem Schild vor dem Laden hinauf und sah eine Art Baum, der eine Krone trug. Bis zu diesem Augenblick hatte sie sich die tatsächliche Bedeutung des Ausdrucks »präalphabetisch« gar nicht bewusst gemacht, mit dem die darkovanische Kultur in den spärlichen Informationsschriften, die sie besaß, beschrieben wurde. Es war eben eine Sache, etwas rein verstandesmäßig begriffen zu haben, und eine andere, der Wirklichkeit zu begegnen.
Margaret war einigermaßen von sich selbst überrascht, weil sie unbewusst davon ausgegangen war, dass junge Menschen tagsüber zur Schule gingen, obwohl sie eigentlich wusste, dass das auf vielen Planeten nicht der Fall war. Sie war eine Gelehrte geworden, und wenngleich sie und Ivor in den letzten zehn Jahren eine Menge praktische Forschungsarbeit geleistet hatten, sah sie die Dinge noch mit den Augen einer Studierenden, nicht eines Mädchens von Thetis oder Darkover. Und irgendwie hatte sie sich vorgestellt, dass ihr Geburtsplanet mehr wie die Universität oder wie Thetis sein würde. Es war eine zutiefst verwirrende Erkenntnis, dass er nicht so war, und sie würde einige Zeit brauchen, um gewisse Dinge zu überdenken. Irgendetwas irritierte sie, und sie versuchte dahinter zu kommen, was es war. Es dauerte eine Weile, aber dann begriff sie: Es war der Ehrentitel, den der Bursche hartnäckig gebrauchte. Domna. Sie hatte Mestra gelernt, was Frau oder Fräulein entsprach. Der Ausdruck, den Geremy benutzte, bedeutete hingegen so viel wie »edle Dame«. Warum nannte er sie so? Und warum hatte sie so ein sonderbares Gefühl dabei, fast als könnte sie sich an jemanden erinnern, der mit diesem Titel angeredet wurde. Ihr Verstand war zu müde, um daraus schlau zu werden.
»Ich muss Kleidung kaufen - warme Sachen für mich und meinen Lehrer. Wisst ihr, wo ich die bekomme?«
Nun grinste er. »Und ob. Wir sind beide aus der Nähnadelstraße, und wir kennen uns mit Kleidung aus.« Er seufzte. »Unsere Väter sind in dem Geschäft. Und ich bringe Sie zu MacEwan; er ist der beste Schneider in der Nähnadel-Straße. Er wird stolz darauf sein, Sie als Kunden zu haben, Domna.« »Er ist außerdem
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