Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 20 - Das Schwet des Aldones

Titel: Darkover 20 - Das Schwet des Aldones
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
armen Mädchens!« Dio schluchzte wie ein Kind. »Lew, sie liebte dich. Als Ashara vorschlug, euch zu verbinden, weigerte sie sich - denn damit hätte sie Ashara einen Stützpunkt auch in deinem Gehirn und Körper gegeben. Mit ihrer letzten Willenskraft rettete sie dich davor, und das war das letzte, was sie tat. Es war ihr Tod - ihr eigentlicher Tod. Du dachtest, Ashara sei verschwunden? Nein, sie hatte Callina überschattet. Du dachtest, Callina benehme sich in der Festnacht merkwürdig? Nein. Sie war nur… «
   »Nicht, nicht - sprich nicht weiter!« bat ich.
   »Nur noch eins.« Sie berührte das immer noch mißfarbene Mal auf ihrer Wange. »Was meinst du wohl, warum ich nicht versucht habe, Dyan aufzuhalten - Callina vor Derik zu warnen? Lew, es bestand nur eine winzige Chance, aber wenn sie keinen Erfolg gehabt hätten, wäre das zu unserm Vorteil gewesen. Hätte ein Mann - irgendein Mann - Callina so kurz nach der Übernahme ihres Körpers durch Ashara genommen, vielleicht vergewaltigt, dann hätte die Erschütterung Ashara vertrieben. Vielleicht hätte es Callina getötet, doch es hätte sie auch befreien können. Ashara wäre gezwungen gewesen, sich zurückzuziehen, nicht für ein paar Minuten, sondern für immer.«
   »Nicht!« flehte ich, krank vor Entsetzen.
   »Ich habe selbst versucht, Callina zu retten - « Dio brach ab. »Oh, Lew, bedeutete es denn gar nichts, daß Callina in jener Nacht zu dir kam und in deinen Armen schlief? Callina war in Trance, und ich - ich wußte, Ashara konnte mich jeden Augenblick aus ihrem Körper vertreiben, aber ich wußte auch, daß du Callina begehrtest, und ich hoffte… «
   »Oh, Dio!« So sehr es mir grauste, ich begann, schwach zu lachen. Es war der erste Schritt der langwierigen Heilung. »Dio, meine geliebte Dio, siehst du niemals in einen Spiegel? Zu dem Zeitpunkt, als du mein Zimmer erreichtest, warst du es wieder selbst - in deinem eigenen Körper! Und Callina hätte gewußt, daß ich gar nicht fähig war… « Leidenschaftlich riß ich sie an mich, küßte das flächserne Haar und das nasse Gesicht. »Liebling, Liebling, ich werde dir eine Menge über Matrices und die Männer, die mit ihnen arbeiten, erklären müssen!«
   Zugleich weinend und lachend hob sie die Augen. »Aber wenn ich es war, ich selbst - dann - Lew, du liebst mich?«
   Über ihren Kopf hinweg blickte ich ins Weite. Callina!
   Ihre graugrünen Augen, aus denen die mutwillige Bosheit für immer verschwunden war, sahen zärtlich in meine. »Ich bin nicht mehr Callina«, erklärte sie ernst, »und ich bin auch nicht Ashara. Ich glaube, du bist geheilt, Lew. Wenn nicht, bin auch ich verdammt.«
   Ich küßte sie, und es war ein Exorzismus für die Vergangenheit und ein Schwur für die Zukunft. Aber ich schloß die Augen vor der über ihrer Schulter aufgehenden Sonne. Denn ich wußte, immer würden mich Zweifel quälen und immer würde ich die Sonne mit Unruhe betrachten.
   Lärm zerriß die Morgenstille. Rafe und Regis stürmten in den Hof. »Lew!« rief Rafe schallend, »komm schnell! Marja ist gefunden, lebendig!«
   Ich ließ Dio los. Regis ergänzte atemlos: »Dyan hatte sie unter der Matrix, und das warf sie in eine dem Tod verwandte Bewußtlosigkeit. Deshalb versteckte er sie an dem einzigen Ort auf Darkover, wo wir niemals nachsehen würden. Als die Matrix zerbrach, verfiel sie in Schock, aber es besteht immer noch Hoffnung… «
   Rafe packte meinen Arm. »Wir haben einen Raketenwagen.«
   Wir drängten uns alle hinein. Rafe setzte sich ans Steuer. Die Düsen schrien auf, und wir wurden zurückgeschleudert, als der Wagen durch eine lange Kurve kreischte und einen Weg entlangraste, der für diese terranischen Erfindungen nicht gedacht war. Auf den Straßen Thendaras flohen Pferde und Menschen in Panik.
   Regis rief: »Als sie zusammenbrach, haben sie den Notdienst im HQ gerufen, und Lawton… «
   Lawton, dachte ich, mußte inzwischen toll geworden sein, nachdem erst Thyra, dann Kadarin, dann Callina - Callina? - und ich verschwanden. Doch um ihn konnte ich mir jetzt keine Sorgen machen. Wir röhrten in die terranische Zone. Hier waren die Straßen breiter, und die nächtlichen Neonlampen brannten noch. Mit aufheulenden Düsen umrundeten wir Ecken und fegten ins offene Land hinaus. Minuten später bremste Rafe zu einem knochenerschütternden Halt.
   Auf dem Schild stand: DAS READE-WAISENHAUS FÜR DIE KINDER VON RAUMFAHRERN.
   Rafe
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher