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Darkover 20 - Das Schwet des Aldones

Titel: Darkover 20 - Das Schwet des Aldones
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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wachsen, an Höhe und Majestät zu gewinnen, und der Mantel aus blauem Licht flatterte um seine Glieder.
   Und gekleidet in seinen Mantel aus lebendem Licht kam Aldones!
   Ich sah die Sharra-Matrix weiß durch das Metall des Schwertes glühen, das sie barg. Sie zielte auf das strahlende Licht, das Regis wie ein Diadem umgab.
   Früher einmal hatte Kadarin, wie ich glaube, Sharras Macht vollständig beherrscht, mit Nerven und Körper und Gehirn - zum Schluß ließ sich kaum noch unterscheiden, was der Mann, was die Matrix war. Aber Kadarin war menschlich, und am Ende, als der Haß auf mich geschwunden war und ihn nicht mehr aufrechterhielt, muß etwas in ihm zerbrochen sein und den Verräter gespielt haben. Es gab ihm den Wunsch nach Selbstzerstörung ein und machte Sharra verwundbar.
   Zwei identische Matrices können nicht in einem Raum existieren. Solange getrennte Gehirne sie kontrollierten, waren sie sich unähnlich genug, um beide zu bleiben, obwohl der Druck das Schlachtfeld auf einen kleinen Platz außerhalb von Raum und Zeit verlegte. Aber Sharras Instrument war zuerst zerbrochen. Ich wußte es, denn einen Augenblick lang focht alles in mir, was schwach und schlecht war, auf Sharras Seite, und am Ende war ich wie in alten Zeiten eins mit Kadarin und Thyra. Kadarins Stärke und Mut, Thyras Schönheit, Großzügigkeit, Anmut, bevor der fremde Schrecken ihre Weiblichkeit erstickte, fochten ebenfalls für Sharra.
   Dann trübte sich das Gesicht. Kadarin und Thyra, zwei winzige Gespenster, fielen sich in die Arme, und ich sah ihre Umrisse vor den sich auflösenden Nebelschwaden und Flammen. Dann wurden sie weggefegt. Sharras Geistergesicht verschwand in irgendeiner Hölle der Dunkelheit, und mit ihm gingen Thyra und Kadarin irgendwohin…
   Aldones! Herr des singenden Lichts! Gibt es auch für sie Gnade?
   Dann war alles vorbei, und ich, Lew Alton, kniete im Morgengrauen auf dem feuchten Pflaster des Hofs, die Arme um Callina geschlungen. Ein zitternder Junge hielt ein Schwert, von dem aller Glanz gewichen war. Von Kadarin, Thyra und Kathie gab es keine Spur. Der geschwärzte Leichnam Dyans lag auf den versengten Steinen. Das Sharra-Schwert in seiner Hand war zerbrochen, nichts mehr als ein paar Stücke Metall. Im Griff des Schwertes steckte keine Matrix mehr. Der Griff selbst war trüb und grau, und die Edelsteine lagen verstreut am Boden. Die ersten Strahlen der roten Sonne berührten die Türme der Burg und bebten für einen Augenblick im Herzen der Juwelen.
   Die Steine glänzten, verdunsteten wie blaue Tautropfen - und waren fort. Das Schwert Sharras war zerbrochen - und mit ihm für alle Zeit die Macht Sharras in dieser Welt.
   Regis hielt immer noch das Schwert Aldones' in der Hand. Er war bleich und zitterte wie vor tödlicher Kälte. Langsam steckte er das Schwert in die Scheide. Frieden strahlte von ihm aus und fing uns in seinem Netz. Die Sharra-Matrix hatte Kadarin, der weder ein schlechter noch ein schwacher Mann war, zu einem Freund gemacht. Das Schwert Aldones' hatte Regis - zu was gemacht?
   »Regis… « - nur mühsam formten meine Lippen seinen Namen - »… was bist du?«
   »Hastur«, antwortete er feierlich.
   Die Legende sagt, Sharra wurde in Ketten geschlagen von dem Sohn Hasturs, dem Sohn Aldones', der der Sohn des Lichts ist.
   Er wandte sich ab und ging auf den Bogengang zu. Sein Gesicht war das eines Gottes, und doch weniger - und mehr. Höchste Erfüllung… und schreckliche Einsamkeit. Dann verging auch das, und es war nur noch das Gesicht eines ernsten jungen Mannes, der dazu verurteilt ist, die Erinnerung an eine Stunde der Göttlichkeit zu haben - und zu wissen, daß er sie nie wieder erreichen wird.
   Die aufgehende Sonne berührte sein Haar. Es war schneeweiß.
   Er verschwand im Eingang.
   Und Dio Ridenow schritt aus dem Turm der Bewahrerin, langsam, benommen, wie im Traum. Jetzt, wo es vorbei ist - aber ich hatte keinen Gedanken für Dio, denn Callina war aufgestanden und zog mich auf die Füße.
   Zum ersten Mal nahm ich Callina ohne Furcht in die Arme und drückte meinen Mund auf ihren.
   Und alles Begehren starb, als ich in die kalten Augen Asharas blickte.
   Ich hätte es die ganze Zeit wissen müssen.

16
Nur ein Augenblick, und es war wieder Callina, die sich weinend an mich klammerte. Aber ich hatte es gesehen, und ich wußte Bescheid. Mein Arm sank herab, ich war gelähmt vor Entsetzen, und sie wandte sich
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