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Darkover 16 - Die Winde von Darkover

Titel: Darkover 16 - Die Winde von Darkover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Barron mit seinen sich entwickelnden Gaben hatte auf Armida gemerkt, daß einer angestellt war, er hatte ihn damals nur nervös gemacht, aber jetzt… jetzt…
   Jetzt blieb ihm nicht einmal Zeit aufzuschreien. Es vibrierte durch sein Gehirn - durch die Schläfenlappen und Nerven, zerriß die Netze, die ihm die Herrschaft ermöglichten, befreiten - Barron! Er wirbelte durch unermeßlichen, blaugetönten, zeitlosen Raum - fiel, verschwand, starb - blind, taub, in Trance… Sein letzter Gedanke, bevor er verlöschte, galt weder Melitta, die nun allein zurückblieb, noch seinem Opfer Barron. Es waren Desiderias graue Augen, ihr Mitleid und ihr Wissen, die ihm in eine Nacht so vollständiger Bewußtlosigkeit folgten, daß es wie Tod war…
   Barron tauchte wie aus großen Tiefen auf.
   » Verdammt noch mal, was, zum Teufel, geht hier vor? « Er hatte keine Ahnung, ob er das laut ausgesprochen hatte. Sein Kopf schmerzte, und er erkannte dies vibrierende Summen wieder, das Valdir Alton einen telepathischen Dämpfer genannt hatte. Für den Augenblick stellte das seine ganze Welt dar.
   Langsam fand er seine Füße und sein Gleichgewicht wieder. Es war, als sei er tagelang durch einen Alptraum gewandert, bei Bewußtsein und doch unfähig, etwas anderes zu tun als das, was er tat - als ob eine andere Person in seinem Körper einherginge und seine Bewegungen dirigierte, während er von irgendwo zusah, ohne eingreifen zu können. Er erwachte plötzlich, und die ihn beherrschende Macht war verschwunden, aber der Alptraum ging weiter. Das Mädchen, das er im Traum gesehen hatte, sah ihn einigermaßen verblüfft an - seine Schwester? Verdammt, nein, das war der andere! Er erinnerte sich an alles, was er getan und gesagt, und an fast alles, was er gedacht hatte, während Storn ihn kommandierte. Er hatte seine Position nicht geändert, nur der Brennpunkt hatte sich irgendwie verschoben. Er war wieder er selbst, Dan Barron, nicht Storn.
   Er öffnete den Mund, um einen höllischen Wirbel zu veranstalten, Erklärungen zu fordern und ein paar zu geben und alles klarzustellen, als er Melittas besorgten und etwas ängstlichen Blick bemerkte. Melitta! Er war nicht aus eigenem Willen mit ihr zusammengetroffen, aber jetzt war sie da, und nach allem, was er wußte, war er ihr einziger Beschützer. Sie ist so tapfer gewesen; sie ist von so weit hergekommen, um Hilfe zu bringen, und jetzt ist die Hilfe in ihrer Reichweite. Was wird geschehen, wenn ich sage, wer ich wirklich bin?
   Er war kein Kenner darkovanischer Gesetze und Sitten, aber eins wußte er, nachdem er sieben oder acht Tage lang mit Storn gewandert war. Nach darkovanischen Begriffen hatte Storn ein Verbrechen begangen. Gut - ich könnte ihn dafür umbringen, und wenn Gott will, bringe ich ihn eines Tages auch um. Etwas Gemeineres kann man dem Geist und dem Körper eines Mannes kaum antun! Aber Melitta trug daran keine Schuld. Nein. Ich muß das Spiel noch eine Weile mitmachen .
   Das Schweigen hatte zu lange gedauert. Melitta fragte, und ihrer Stimme war die wachsende Furcht anzumerken: »Storn?«
   Er zwang sich dazu, sie anzulächeln, und dann stellte er fest, daß es ihm keine Mühe machte. Er versuchte, sich zu erinnern, wie Storn gesprochen hatte. »Alles in Ordnung. Dieser - telepathische Dämpfer bringt mich ein bißchen aus der Fassung.« Junge, Junge, war das ein Meisterstück an Untertreibung!
   Desideria kehrte zu ihnen zurück, bevor Melitta antworten konnte, und brachte verschiedene in ein Stück Seide gewickelte Gegenstände mit. Sie sagte: »Ich muß jetzt gehen und Vorbereitungen für die Reise treffen, auch für eine Eskorte, die uns in die Berge nahe High Windward bringt, zu den Höhlen des Schmiedevolkes. Dabei könnt ihr mir nicht helfen; geht nur und ruht euch aus. Ihr habt einen langen Ritt hinter euch und vor euch, und einige Schwierigkeiten… « Sie schlug die Augen zu Barron auf und wandte sie schnell wieder ab. Verwundert fragte er sich: Was ist los mit der kleinen Rothaarigen? Plötzlich wurde ihm schwindelig. Er schwankte, und Desideria sagte schnell: »Geh mit deinem Bruder, Melitta; ich habe viele Pläne zu machen. Bei Sonnenuntergang komme ich zu euch.«
   Zu desorientiert und verwirrt, um etwas anderes zu tun, ließ sich Barron von Melitta durch Flure, die ihm mit einemmal fremd vorkamen, in ein Zimmer führen. Er wußte, daß er letzte Nacht hier geschlafen hatte, und doch hatte er es noch nie mit Bewußtsein

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