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Darkover 16 - Die Winde von Darkover

Titel: Darkover 16 - Die Winde von Darkover
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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ihre Spur verlor, war er direkt nach Burg Storn geritten, weil er sich sagte, daß es früher oder später hier enden würde. Barron hatte aufgehört, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, daß man Storn in seinem Körper erkannt hatte. Er hatte so lange mit Larry in Rapport gestanden, daß ihn nichts mehr wunderte.
   Mit einer stillen Tapferkeit, die Barrons Mitleid verringerte und seine Achtung vor Storn steigen ließ, richtete Storn sich auf. »Meine Strafe liegt in Comyn -Händen«, sagte er wie zu sich selbst. »Kommt, ich möchte sie begrüßen - meine Gäste und Richter.«
   »Dich richten? Dich bestrafen?« fragte Valdir Stunden später, als den Förmlichkeiten Genüge getan war. »Welche härtere Strafe könnte ich dir auferlegen als das Schicksal, zu dem du dich selbst verurteilt hast, Loran von Storn? Du warst frei und bist wieder gebunden, du konntest sehen und bist wieder blind. Hast du wirklich geglaubt, wir haben dies Verbot nur erlassen, um die Opfer zu schützen?«
   Barron war es schwer angekommen, Valdir vor die Augen zu treten. Jetzt, angesichts der strengen Gerechtigkeit des Mannes, sah er ihn offen an und erklärte: »Unter anderem schulde ich Euch ein Pferd.«
   Valdir antwortete ruhig: »Behalte es. Seinen Zwilling und Stallgefährten wollte ich dir als Gastgeschenk geben, wenn du deine Arbeit bei uns beendet hättest. Nun soll Gwynn ihn haben. Ich weiß, du bist nicht verantwortlich dafür, daß du uns so plötzlich verlassen hast, und wir haben dir - oder Storn… « - er lächelte schwach - »… dafür zu danken, daß die ganze Feuerwache und alle Pferde in der Nacht des Geisterwindes gerettet wurden.«
   Er wandte sich Desideria zu, und sein Blick wurde strenger. »Wußtest du, daß wir Sharra schon vor Jahrhunderten verbannt hatten?«
   »Ja«, schleuderte sie ihm entgegen, »ihr vom Comyn wollt uns beides vorenthalten - die neuen Kräfte Terras und die alten Darkovers.«
   Valdir schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht glücklich über das, was die Aldarans tun. Aber andererseits bin ich auch nicht ganz glücklich über das, was meine eigenen Leute tun. Mir gefällt die Vorstellung nicht, daß Terra und Darkover immer die unwiderstehliche Kraft und das unbewegliche Objekt sein sollen. Wir sind Schwesterwelten - es sollte Eintracht zwischen uns herrschen, und statt dessen herrscht Kampf. Alles, was ich sagen kann, ist: Gott helfe dir, Desideria - jeder Gott, den du finden kannst! Und du kennst das Gesetz. Du hast dich in eine private Fehde eingemischt und telepathische Fähigkeiten bei zwei Menschen erweckt, die sie vorher nicht besaßen. Jetzt hast du, und du allein, die Pflicht, deine - Opfer - im Umgang mit dieser gefährlichen Gabe zu unterrichten. Du wirst wenig Muße für deine Arbeit als Bewahrerin finden, Desideria. Du trägst die Verantwortung für Storn, Melitta und Barron.«
   »Ich war es nicht ganz allein«, erwiderte sie. »Storn hat diese Dinge selbständig entdeckt - und es wird mir eine Freude sein, ihm zu helfen, keine Last!« Sie funkelte Valdir ungebrochen an und ergriff Storns blasse Hände.
   Larry warf Valdir einen Blick zu, als bitte er ihn um Erlaubnis, und sagte zu Barron: »Für dich gibt es immer noch Arbeit bei uns zu tun. Du brauchst nicht in die Terranische Zone zurückzukehren, wenn du nicht willst - und, verzeih mir, ich glaube nicht, daß dort noch Platz für dich ist.«
   »Es ist dort nie Platz für mich gewesen, glaube ich«, antwortete Barron. Melitta rührte sich nicht, und trotzdem war ihm, als stelle sie sich an seine Seite. Er fuhr fort: »Ich habe nie irgendwo anders hingehört als hierher.«
   Eine kurze Vision zeigte ihm die Zukunft, einen Terraner, der auf dieser seltsam geteilten Welt sowohl für als auch gegen Terra arbeitete, gnadenlos hin und her gerissen und doch wissend, wohin er gehörte. Storn hatte ihm seinen Körper geraubt und ihm dafür ein Herz und eine Heimat gegeben.
   Hier war er am richtigen Ort. So wie Storn seine Stelle eingenommen hatte, würde er im Lauf der Jahre immer stärker Storns Stelle einnehmen. Er würde die neue Welt, die er durch ein doppeltes Augenpaar sah, bemeistern. Aus dem Darkover, das sie kannten, wurde eine andere Welt. Aber mit Melitta an seiner Seite kannte er keine Furcht; es war eine gute Welt - und seine Welt.
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