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Darkover 16 - Die Winde von Darkover

Titel: Darkover 16 - Die Winde von Darkover
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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an sich, und er verlor sich in dem Bewußtsein ihrer Nähe. Sein letzter Gedanke war, bevor alles Denken verlöschte: Er war ein Fremder auf seiner eigenen Welt gewesen, und jetzt gab ihm ein fremdes Mädchen von einer fremden Welt das Gefühl, zu Hause zu sein.

14
    Zwei Stunden vor dem Morgengrauen brachen sie bei dichtem Schneefall auf. Nach kurzer Zeit wirkten die Männer des Schmiedevolkes auf ihren kräftigen Ponys wie Eisbären; ihre Pelzkleidung und die zottigen Felle der Ponys waren ganz mit weißen Flocken bedeckt. Barron ritt neben Melitta, aber sie sprachen nicht miteinander, brauchten nicht miteinander zu sprechen. Dies neue Bewußtsein ging zu tief für Worte. Doch er spürte ihre Angst - die immer stärker werdende Sorge und Verzweiflung über das, was sie wagen wollten.
   Valdir hatte gesagt, die Verehrung Sharras sei schon vor langer Zeit verboten worden, und Larry hatte sich große Mühe gegeben, Barron zu erklären, daß die Götter auf Darkover reale Wesenheiten seien. Was wird geschehen? Es muß eine ernste Sache sein, ein altes Gesetz zu brechen - Melitta ist kein Feigling, und doch bringt die Angst sie beinahe um den Verstand .
   Desideria ritt allein an der Spitze des Zuges. Sie war eine merkwürdig kleine, aufrechte und irgendwie bemitleidenswerte Gestalt, und Barron spürte, ohne es zu analysieren, die Einsamkeit der einen, die diese unglaublichen Kräfte zu lenken hatte.
   Als sie durch den Paß kamen und Burg Storn oben liegen sahen, eine große, bedrohliche Masse, erinnerte sich Barron, sie einmal durch Storns Augen erblickt zu haben - in der magischen Vision Storns, als er in dem seltsamen magnetischen Netz flog, das seinen Geist an den mechanischen Vogel band.
   Habe ich das geträumt?
   Melitta faßte nach seiner Hand. Mit zittriger Stimme erklärte sie: »Da ist es. Wenn wir nur rechtzeitig kommen! Storn, Edric, Allira - ob sie überhaupt noch am Leben sind?«
   Barron drückte ihr wortlos die Hand. Auch wenn du sonst niemanden mehr haben solltest, wirst du immer mich haben, Geliebte .
   Sie lächelte schwach, sprach jedoch nicht.
   Die Schmiedeleute stiegen ab und schlichen sich unter dem Schutz der Dunkelheit und der Klippen den Pfad zu den großen, geschlossenen Toren von Storn hinauf. Barron ging zwischen Desideria und Melitta mit ihnen. Was sollte geschehen, daß Melitta und Desideria beide bleich vor Entsetzen waren? Melitta hauchte: »Es ist zumindest eine Chance«, verstummte wieder und klammerte sich an seine Hand.
   Wieder verlor Barron das Gefühl für den Ablauf der Zeit. Es mochte zehn Minuten dauern oder zwei Stunden, daß er neben Melitta den Hang hinaufstieg. Nun standen sie, in Schatten gehüllt, im Lee der Tore. Um die Gipfel im Osten färbte sich der Himmel langsam rot. Die große, blaßrote Scheibe der Sonne erhob sich über die Berge. Desideria sah sich im Kreis der kleinen, dunklen Männer um, holte tief Atem und meinte: »Wir sollten lieber anfangen.«
   Melitta warf einen scheuen Blick nach oben. »Vermutlich hat Brynat Schildwachen aufgestellt. Sobald er merkt, daß wir hier unten sind, wird er uns mit Pfeilen und anderem beschießen.«
   »Besser, wir geben ihm nicht erst Gelegenheit dazu«, pflichtete Desideria ihr bei. Sie winkte die Schmiedeleute näher und gab mit leiser Stimme Anweisungen, die Barron zu seiner Überraschung verstand, obwohl sie diese harte, barbarische Sprache benutzte. »Stellt euch dicht um mich. Ihr dürft euch nicht bewegen und nicht sprechen. Richtet die Augen auf das Feuer.«
   Sie wandte ihr Gesicht Barron zu, und sie sah beunruhigt und etwas ängstlich aus. »Es tut mir leid«, sagte sie, »aber du mußt es tun, obwohl du kein Verehrer Sharras bist. Wäre mir klargewesen, was geschehen ist, hätte ich einen zweiten ausgebildeten Telepathen mitgenommen; Melitta ist nicht stark genug. Du… « - plötzlich bemerkte er, daß sie ihn heute noch nicht direkt angesehen und auch seinen Namen nicht ausgesprochen hatte - »… mußt am Pol der Kraft dienen.«
   Barron erhob Einwände, er wisse überhaupt nichts davon; sie schnitt ihm kurz das Wort ab. »Stell dich hierhin, zwischen mich und die Männer. Betrachte dich als Sammelpunkt der Kraft all ihrer Emotionen und sende diese Kraft weiter in meine Richtung. Sag mir nicht, daß du das nicht kannst. Ich bin acht Jahre lang darin ausgebildet worden, diese Dinge zu beurteilen, und ich weiß, du kannst es, solange du die Nerven nicht verlierst. Wenn
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