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Darkover 11 - Das Zauberschwert

Titel: Darkover 11 - Das Zauberschwert
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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es war keine Imperiumswelt mit etablierten Geschäftsverbindungen, Touren, Besichtigungen. Es war eine bewohnte Welt, aber die meisten Gebiete waren für Erdmenschen verboten. Andrew wußte nicht einmal, wie die Eingeborenen sie nannten. Der Name auf den Karten des Imperiums, Cottman IV, genügte ihm. Er hatte nicht die Absicht gehabt, länger als achtundvierzig Stunden zu bleiben, gerade lange genug, um den Weiterflug zu seinem endgültigen Bestimmungsort zu arrangieren.
   Und dann war er mit drei anderen vom Raumdienst in die Altstadt gegangen. Die Schiffskost hatte er satt; immer schmeckte sie nach Maschinen, und die scharfen Gewürze sollten die Schalheit des wieder aufbereiteten Wassers und der Kohlenwasserstoffe übertünchen. Das Essen in der Altstadt war wenigstens natürlich, gut gegrilltes Fleisch, wie er es seit seinem letzten Planetenaufenthalt nicht mehr bekommen hatte, und frisches, aromatisches Obst. Dazu gab es süßen klaren goldfarbenen Wein. Seit Monaten hatte er keine Mahlzeit mehr so genossen. Und dann waren er und seine Kollegen aus reiner Neugier über den Marktplatz geschlendert, hatten Andenken gekauft, seltsame Stoffe von rauher Textur und weiche Pelze befühlt. Schließlich war er an die Bude der Wahrsagerin geraten, und amüsiert war er bei ihren Worten stehen geblieben.
   »Jemand wartet auf Euch. Ich kann Euch das Gesicht Eures Schicksals zeigen, Fremder. Möchtet Ihr das Gesicht derjenigen sehen, die auf Euch wartet?«
   Er hatte mit nicht mehr als dem üblichen Hokuspokus für ein paar Münzen gerechnet. Lachend gab er der runzligen alten Frau das Geld, das sie verlangte, und folgte ihr in ihre kleine, mit einer Zeltplane abgedeckte Bude. Drinnen blickte sie in ihren Kristall - merkwürdig, das Wahrsager auf jeder Welt, die er kennen gelernt hatte, vorgaben, mit Hilfe einer Kristallkugel in die Ferne sehen zu können -, und dann schob sie ihm wortlos die Kugel zu. Immer noch halb lachend, halb abgestoßen, zum Fortgehen geneigt, beugte sich Andrew vor und sah das hübsche Gesicht, das leuchtende rote Haar. Anreißerei für ein erstklassiges Callgirl , dachte er und wollte schon fragen, was die alte Madame heute für das Mädchen berechne und ob sie für Erdleute Sonderpreise mache. Doch das Mädchen in dem Kristall schlug die Augen auf und begegnete Andrews Blick und…
   Und es geschah. Es gab keine Worte dafür. Er stand in gebückter Haltung unbeweglich vor der Kristallkugel, so lange, daß er plötzlich einen Muskelkrampf im Hals hatte.
   Sie war sehr jung, und sie schien sowohl Angst als auch Schmerz zu leiden. Es war, als rufe sie ihn und bitte um Hilfe, die nur er ihr bringen konnte, und als spiele sie bewußt auf etwas Geheimes an, das nur ihnen beiden bekannt war. Später konnte er sich jedoch nicht besinnen, was das gewesen war, nur daß sie ihn gerufen hatte, daß sie ihn dringend brauchte…
   Ihr Gesicht verschwand, und sein Kopf schmerzte. Zitternd hielt er sich an der Tischkante fest und versuchte verzweifelt, sie zurückzurufen. »Wo ist sie? Wer ist sie?«, fragte er. Die alte Frau sah stirnrunzelnd zu ihm auf. »Wie soll ich denn wissen, was Ihr gesehen habt, Außenweltler? Ich habe nichts und niemanden gesehen, und es warten andere. Ihr müsset jetzt gehen.«
   Er stolperte hinaus, krank vor Verzweiflung.
   Sie hat mich gerufen. Sie braucht mich. Sie ist hier.
   Und ich reise in sechs Stunden ab .
   Es war nicht gerade leicht gewesen, seinen Vertrag aufzulösen und zu bleiben, aber auch nicht allzu schwierig. Stellen auf der Welt, zu der er unterwegs gewesen war, waren sehr begehrt, und es würde nicht länger als drei Tage dauern, um seinen Posten neu zu besetzen. Er mußte es in Kauf nehmen, daß er um zwei Dienstgrade zurückgestuft wurde, aber das kümmerte ihn nicht. Andererseits, so teilte die Personalabteilung ihm mit, waren Freiwillige für Cottman IV nicht leicht zu finden. Das Klima war schlecht, es gab fast keinen Handel, und obwohl die Bezahlung gut war, hatte kein Mann, dem etwas an seiner Karriere lag, den Wunsch, sich selbst an den Rand des Imperiums auf einen Planeten zu verbannen, der sich hartnäckig weigerte, abgesehen von der Verpachtung des Raumhafens selbst, irgend etwas mit den Terranern zu tun zu haben. Man stellte ihm frei, im Computer-Zentrum oder in der Abteilung Kartographierung und Erkundung zu arbeiten, und für Letzteres gab es Gefahrenzulage. Aus irgendeinem Grund hatten die Eingeborenen ihre Welt niemals
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