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Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Titel: Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Sorgen – und fand Markos, der als einziger entronnen war, um mir die Nachricht zu bringen. Sie waren in einen Hinterhalt geraten.«
Erminie bedeckte das Gesicht mit den Händen.
Der Herzog fuhr fort: »Du weißt, um was ich dich bitten möchte. Wie steht es um deinen Vetter, mein Mädchen? Kannst du ihn sehen?«
»Ich will es versuchen«, antwortete Erminie leise und holte den blaßblauen Stein aus seinem Versteck an ihrem Hals. Der Herzog erhaschte einen kurzen Blick auf die sich bewegenden Lichter in dem Stein, sah aber gleich wieder weg. Obwohl er als Telepath so gut war, wie man es von einem seiner Kaste erwarten durfte, hatte er nie gelernt, einen Sternenstein für die höheren Energie-Ebenen zu benutzen, und wie allen halbausgebildeten Telepathen vermittelten ihm die tanzenden Lichter ein vages Gefühl der Übelkeit.
Erminie beugte mit ernsten, sinnenden Augen den Kopf über den Stein, und der Herzog blickte auf ihren Scheitel nieder. Ihre Züge waren so frisch, so jung, unberührt von jedem tiefen und andauernden Leid. Rascard fühlte sich alt und müde. Auf ihm lasteten viele Jahre der Blutrache, und schon der Gedanke an den StornClan, der ihm Großvater und Vater, zwei ältere Brüder und jetzt seinen einzigen überlebenden Sohn genommen hatte, drückte ihn nieder.
Aber wenn es den Göttern gefällt, ist Alaric nicht tot und mir nicht für immer genommen. Heiser sagte er: »Ich bitte dich, sieh nach und berichte mir, Kind…« Seine Stimme zitterte.
Nach ungewöhnlich langer Zeit sagte Erminie mit schwankender, unsicherer Stimme: »Alaric… Vetter …« Herzog Rascard fiel in Rapport und sah beinahe sofort das Gesicht seines Sohnes, eine jüngere Ausgabe seines eigenen, nur daß Alarics Haar leuchtend kupferfarben und überall gelockt war. Die jungenhaften Züge waren schmerzverzerrt, und die Vorderseite seines Hemds war mit hellem Blut bedeckt. Auch Erminies Gesicht war blaß.
»Er lebt. Aber er ist schwerer verwundet als Markos«, sagte sie. »Markos wird am Leben bleiben, wenn er ruhig gehalten wird, Alaric dagegen… die Blutung in der Lunge geht weiter. Die Atmung ist sehr schwach… er hat das Bewußtsein noch nicht wiedererlangt.«
»Kannst du ihn erreichen? Ist es möglich, seine Wunde über eine solche Entfernung zu heilen?« Der Herzog dachte daran, was Erminie für Markos getan hatte. Das Mädchen seufzte. Tränen strömten ihr über die Wangen.
»Nein, Onkel. Ich würde es gern versuchen, aber nicht einmal der Bewahrer von Tramontana wäre fähig, aus einer solchen Entfernung zu heilen.«
»Kannst du ihn dann erreichen und ihm sagen, daß wir wissen, wo er ist, daß wir kommen werden, um ihn zu retten oder bei dem Versuch zu sterben?«
»Ich fürchte mich, ihn zu stören, Onkel. Wenn er aufwacht und eine unkluge Bewegung macht, zerreißt er seine Lunge vielleicht so, daß sie nicht mehr zu heilen ist.«
»Aber wenn er allem aufwacht und sich in den Händen unserer Feinde sieht, könnte ihn das nicht auch in Verzweiflung und Tod treiben?«
»Du hast recht. Ich will versuchen, seinen Geist zu erreichen, ohne ihn zu stören«, sagte Erminie. Der Herzog verbarg das Gesicht in den Händen und bemühte sich, durch die Gedanken des jungen Mädchens zu erblicken, was sie sah: das Gesicht seines Sohnes, blaß und schmerzverzerrt. Obwohl er in den Heilkünsten nicht ausgebildet war, meinte er, den Stempel des Todes auf dem jungen Gesicht zu erkennen. Am Rand seiner Wahrnehmungsfähigkeit spürte er Erminies Gesicht, angespannt und suchend, und hörte, nicht mit den Ohren, die Botschaft, die sie auf eine tiefe Ebene von Alarics Geist zu senken versuchte.
Hab keine Angst, wir sind bei dir. Schlafe und heile dich selbst. .. Wieder und wieder kam die beruhigende, warme Berührung, die Trost und Liebe vermittelte.
Die intime Verbindung mit Erminies Gedanken erschütterte Rascard. Ich wußte nicht, wie sehr sie ihn liebt. Ich dachte, sie seien einfach Bruder und Schwester, beide Kinder. Jetzt sehe ich, daß es mehr ist als das.
Da wurde er sich bewußt, daß das junge Mädchen errötete. Erminie hatte seine Gedanken mitbekommen.
Ich habe ihn schon geliebt, als wir beide noch Kinder waren, Onkel. Ich weiß nicht, ob ich für ihn mehr bin als eine Pflegeschwester, aber ich liebe ihn viel mehr als einen Bruder. Es macht dich nicht zornig?
    Wenn er dies auf andere Weise erfahren hätte, wäre Herzog Rascard wohl wirklich zornig geworden. Seit vielen Jahren schon kreisten seine Gedanken um eine vorteilhafte
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