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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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ihn auf. »Vielleicht geht doch noch alles gut. Bisher regt sich nichts in der Stadt, nicht einmal die Wächtervögel, die zu dieser Stunde eigentlich wach sein sollten. Ich nehme an, das ist Romillys Werk. Willst du nicht noch eine Weile warten, für den Fall, dass sie wider Erwarten den Weg zurück findet?«
    Sie hatte den Gedanken ausgesprochen, der ihn selber beschäftigte. Er war versucht, sich an diese Hoffnung zu klammern, um die unvermeidliche Tat hinauszuzögern. Aber wenn er seinem Herzenswunsch folgte, konnte er die vertane Chance des Morgens nie wieder wettmachen.
    Er küsste sie auf die Stirn. »Alles ist bereit. Wenn wir die Stadt erobern und Orains Leiden ein Ende bereiten wollen, muss es jetzt geschehen. Romilly wird das verstehen. Wir greifen an wie geplant.«
    Sie ging mit ihm durchs Lager. Die ersten Strahlen der Sonne hüllten die alte Stadt in ein sanftes Leuchten und wurden von den Standarten der Kämpfer reflektiert. Männer führten unter dem Geklirr des Zaumzeugs ihre Pferde in Position. Als er vorüberging, standen sie stramm.
    Plötzlich erhob sich Tumult hinter den Toren, Hunde begannen zu kläffen, Vögel zu kreischen, und wie wild wurden Alarmglocken geschlagen.
    »Schau doch!« Alderic eilte herbei. »Schau, dort am Tor!«
    Carolin musste sich anstrengen, um drei Gestalten auszumachen, die schnellstmöglich aus Seitenausgängen in der Mauer die Stadt verließen. Er erkannte Romilly, das Haar unter einem dunklen Schal verborgen, das Gesicht rußverschmiert. Sie hielt die Hand eines blonden Knaben in einem weißen Nachthemd… und dicht auf den Fersen folgte ihr Orain. Grobe Binden bedeckten eine Seite seines Kopfes sowie eine Hand, und er hinkte stark.
    Mit einem unartikulierten Aufschrei stürmte Carolin vorwärts, und bald sank Orain ihm in die Arme. Er stank nach Blut und Schmutz, aber er lebte. Er drückte Carolin voller Inbrunst an sich.
    Carolin hörte Romilly schreien: »Wir sind in Sicherheit - in Sicherheit! Ach, Caryl, ohne dich hätten wir es nie geschafft!« Er wandte den Kopf und sah Lyondris kleinen Sohn, seinen Namensvetter. Das tränenüberströmte Gesicht des Jungen glitzerte im schwachen Morgenlicht. Carolin schloss mit einer einzigen Bewegung Caryl und Romilly in seine Umarmung von Orain ein.
    »Horch.« Orain entzog sich ihm. Sein Körper bebte vor unkontrollierbaren Schauern. Ein zweiter, noch hektischerer Alarm gellte in der Stadt auf. »Sie wissen, dass ich entkommen bin… «
    »Unsere Armee ist hier, um dich zu beschützen«, sagte Carolin. »Sie werden dich nicht mehr anrühren, mein Bruder. Nun, denke ich, werden sie keine andere Wahl mehr haben als aufzugeben, denn in der Stadt wird die Unterstützung nicht groß sein, und womit wollen sie verhandeln?«
    Orain zuckte zusammen, als Carolin, der ihn erneut umarmte, sein verbundenes Ohr berührte. Kurz entschlossen brachte Carolin den Freund zurück in sein Zelt, wo Jandria sich um ihn kümmerte.
    Abermals lehnte Romilly jede Belohnung ab, diesmal mit den Worten, sie hoffe, Orain werde jetzt begreifen, dass sie, obwohl sie eine Frau war, nicht weniger wert sei. Etwas von ihrer stolzen Unabhängigkeit fiel von ihr ab, und sie gestattete es Orain, sie wie ein Kind zu schütteln, während beiden die Tränen über die Wangen liefen.
    Orain streckte seine freie Hand nach Alderic aus. »Wie ich hörte, wolltest du dich gegen mich austauschen lassen. Ich weiß nicht, womit ich das verdient habe, ich war dir nie ein guter Vater.«
    Alderic war für einen Moment still. »Du hast mir das Leben geschenkt, und du hast mir erlaubt, meinen eigenen Weg zu gehen. Dafür stehe ich in deiner Schuld.«
    »Ihr seid hier alle in Sicherheit«, sagte Carolin. »Das genügt.« An Lyondris kleinen Sohn gewandt, fuhr er fort: »Was immer dein Vater getan hat, bei mir bist du außer Gefahr. Ich werde dich wie einen meiner Söhne aufziehen, und wenn es sich einrichten lässt, werde ich Lyondri auch nicht töten. Vielleicht lässt er mir keine andere Wahl, denn ich kann ihm nicht vertrauen; aber wenn möglich, werde ich ihm ein Leben in der Verbannung anbieten.«
    Der Junge entgegnete mit zitternder Stimme: »Ich weiß, Ihr werdet den ehrenhaftesten Weg wählen, Onkel.«
    Romilly kam auf die Beine und nahm Caryls Hand. »Mylord, darf ich Euren kleinen Verwandten zum Zelt der Schwertkämpferinnen bringen und ihm eine anständige Reithose heraussuchen?«
    »Bitte, Onkel«, sagte der Junge, »ich kann mich doch der Armee nicht in einem
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