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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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das Gefühl, sie nicht allein tragen zu müssen.
    Romilly hatte das Lager verlassen und war aus eigenem Antrieb wie ein Schatten in die Stadt geglitten. Auch Maura hatte eine Wahl getroffen, wie alle, die mit Carolin ritten.
    Er selbst hatte sich ebenfalls entschieden. Er hätte genauso gut in den wilden Ländern jenseits des Kadarin bleiben und das Leben eines Flüchtlings führen können. Vielleicht hätte sein Aldaran-Verwandter in den fernen Hellers ihm Asyl gewährt.
    Die Erinnerung suchte ihn heim, an eine Gestalt aus Licht, die ihn an den Händen genommen und den Schwur gehört hatte, der von ihm einzig in der Stille seines Herzens gesprochen worden war.
    Er dachte an Varzil im Turm von Hestral viele Meilen entfernt und daran, wie er den Angriff beendet hatte, nicht durch die Kraft von Waffen oder Laran-Talenten, sondern durch die simple Macht des Rechts.
    Es gibt zwei Arten von Macht auf der Welt, hatte er gesagt, die des Turms und die der Krone. Aber beide beruhten auf der freien Entscheidung der Dienenden.
    Er würde dieses Gelöbnis in Ehren halten und das Vertrauen nicht enttäuschen, das sein Volk und seine besten Freunde in ihn setzten, seine Schwurbrüder und seine Geliebte, vor allem aber er selbst.

50
    Carolin schlief unruhig, erwachte immer wieder aus seinen Träumen und versank erneut darin. Er schien sich durch eine unnatürlich ruhige Stadt zu bewegen. Schatten, dicht und still, bedeckten wie Leichentücher die Straßen. Am Rand seines Blickfelds nahm er flüchtige Schemen und Lichter war, die jäh erloschen. Der Gestank und Geschmack von Angst hing wie schwarzer Nebel in der Luft.
    Frieden, Frieden… Stille… Romillys Gedanken breiteten sich durch die Mauern aus, auf denen wie große unförmige Statuen die Wächtervögel saßen. Er spürte, wie ihre Wachsamkeit unter ihrer mentalen Berührung nachließ.
    Frieden… Stille…
    Irgendwo hinter der Mauer knurrte ein Hund eine Ratte an, dann verklang das Geräusch. Pferde dösten in ihren Ställen, Mäuse in ihren Nestern. Katzen rollten sich auf den Öfen zusammen. Greinende Babys verstummten.
    Stille, Stille… Frieden…
    Der Kontakt verschwand, und jäh erwachte er. Romilly musste die Laran-Barrieren überwunden haben. Er fragte sich, ob Rakhal daran gedacht hatte, auch den Rest der Stadt zu beobachten, oder ob seine Leronyn sich schon zu weit verteilt hatten und die Tore bewachten.
    Evanda und Avarra sorgen für ihre Sicherheit.
    Bevor Romilly aufgebrochen war, hatte er ihr jede denkbare Belohnung angeboten, sogar die Vermählung mit einem seiner Söhne, wenn sie Orain befreien oder, falls sie damit scheiterte, seinem Leiden ein rasches Ende bereiten konnte. Sie hatte ihn seltsam angesehen.
    »Ich mache das für Orain und nicht für eine Belohnung«, hatte sie gesagt, »weil er über alle Maßen freundlich zu mir war, als er mich nur als davongelaufene Schülerin eines Falkners kannte.«
    Nun hatte er jede Spur von ihr verloren. Sie befand sich in den Händen der Götter. Er musste versuchen, vor Tagesanbruch so viel Ruhe wie möglich zu finden, denn bald würde er all seine Kräfte benötigen.
    Schließlich konnte er nicht länger stillliegen. Er rief jemanden herbei, der ihm Wasser brachte, damit er sich Hände und Gesicht waschen konnte, nahm ein kaltes Frühstück zu sich und wappnete sich. Vor dem Zelt erhellte ein schwacher milchiger Farbton den Osthimmel.
    Wo war Romilly? Warum war sie nicht zurückgekommen? War etwas schief gegangen, und befand sie sich jetzt ebenfalls in Lyondris Gewalt? Was, wenn sie mehr Zeit brauchte, um Orain zu finden? Was, wenn der Angriff einen Alarm auslöste, der zu ihrem und Orains Tod führte? Sollte er nicht noch etwas länger warten?
    Seine Offiziere gingen schon umher und erteilten mit leiser, nervöser Stimme Befehle; Fußsoldaten und Reiter beendeten gleichermaßen ihre hastige Mahlzeit, löschten die Feuer und griffen nach den Waffen. Entlang der Reihe der Posten sattelten die Männer Pferde. Gespannte Erwartung machte sich im Lager breit.
    Carolin traf sich kurz mit seinen Beratern und Offizieren und ermutigte sie ein letztes Mal. Einer seiner Helfer brachte ihm das Pferd, das er reiten würde. Es war nicht so prächtig und tapfer wie Sonnenstern, aber er bezweifelte, dass er noch jemals eines zu Gesicht bekäme, das es mit dem schwarzen Hengst aufnehmen konnte.
    Maura, die diese Nacht bei den anderen Leronyn verbracht und sich auf ihre Rolle in der morgendlichen Schlacht vorbereitet hatte, suchte
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