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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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um das Fleisch zu verteilen und den Bedarf an Futterweizen zu verringern.
    Nun, gegen Ende des dritten Tages, brachte ein junger Mann auf einem Pony Kunde von Lord Leynier, dass die Leute, die mit den ersten Gruppen ausgezogen waren, sich ausruhen sollten.
    Von den kleinen Besitztümern im Süden und Osten war eine Hand voll Helfer gekommen. Doch auf Hilfe von High Kinnally durften sie nicht hoffen. Lord Lanil Storn hatte den Männern und Petro das freie Geleit nach Tramontana verwehrt.
    Bei dieser Kunde erhob sich ein Aufschrei der Entrüstung unter den Kleinbauern. Von weißer Asche verschmierte Gesichter wurden noch blasser.
    »Vai Dom«, sagte ein Mann, »wie ist es möglich, dass sie uns gegen - gegen Feuer nicht beistehen wollen?«
    Eddards Kiefer spannten sich, und einen Moment lang sah Coryn, wie die Augen des Vaters seinen Bruder anfunkelten.
    »Ich weiß nicht, ob ihm daran gelegen ist, dass wir unsere Kräfte auf das Feuer konzentrieren und er dann, wenn wir schwach genug sind, zuschlagen will, oder ob er ein solcher Tor ist zu glauben, dass das Feuer sich auf unsere Ländereien beschränken wird.«
    Coryn dachte an das alte Sprichwort: Feuer folgt seinen eigenen Gesetzen. Dann fiel ihm ein, dass Kieran, der Bewahrer von Tramontana, ein entfernter Vetter der Aillards war. Blutsbande waren in den Hellers stark ausgeprägt. »Vielleicht«, sagte er in einem dieser quecksilbrigen Gedankensprünge, die mittlerweile viel zu oft auftraten, »befürchtet er ja, dass der Turm uns außer Chemikalien zur Brandbekämpfung noch anderes überlässt.«
    »Du meinst Waffen?« Eddard blickte grimmig drein. »Wenn sie es doch nur täten! Das heißt, sofern nach dem Feuer noch etwas von uns übrig ist.«
    Eddard wandte sich den wartenden Pferden zu, doch Coryn blieb noch für einen Moment bei Timas. Dem alten Mann standen Tränen in den Augen, als striche nach wie vor der Rauch über sie hinweg.
    »Das ist ein hartes Geschäft«, platzte Coryn heraus, sich seiner Unbeholfenheit bewusst. Er wollte nur irgendetwas sagen, um die unausgesprochene Not des anderen zu lindern.
    »Aye, mein Junge, das ist es.« Timas’ Stimme war heiser vom Rauch, doch Coryn spürte den gefühlsmäßigen Widerhall zwischen den Worten. »Doch Feuer zu bekämpfen ist nicht wie Krieg. Da streichen die Lords allen Ruhm ein, und wir, das arme Volk, müssen dafür bezahlen.«
    »Aber«, sagte Coryn und wiederholte Worte, die er von seinem Vater gehört hatte, »würdet ihr unter einem ungerechten Herrscher denn nicht viel mehr leiden? Nicht jeder Lord kümmert sich so sehr um sein Volk wie mein Vater. Nach allem, was ich hörte, würde Storn eure Kinder verhungern lassen, während er in seiner Burg sitzt und Feste feiert. Ist es nicht wert, dafür zu kämpfen?«
    Seufzend schüttelte Timas den Kopf. »Wie wenig Ihr doch wisst, mein Junge.«
     
    »Iss, so viel du kannst, und leg dich dann schlafen«, sagte Eddard, als sie ihre stampfenden Pferde in das provisorische Hauptquartier lenkten. Das Lager befand sich auf ebenem, mit Fels durchsetztem Grund an einer Bergflanke, die ein Dutzend Jahreszeiten vorher gebrannt hatte, sodass hier nur Gestrüpp und Schösslinge wuchsen. Eine Quelle lieferte Wasser zum Kochen und zur Behandlung von Verbrennungen.
    Die Frauen und kleineren Kinder der Burg hatten Zäune gezogen und eine Küche im Freien sowie ein paar Zelte errichtet. Tessa und ihre nächstjüngere Schwester Margarida bewegten sich flink zwischen den Zelten umher, trugen Bandagen und Salben gegen Verbrennungen, Schüsseln mit Waschwasser und Packungen für Muskelzerrungen. Da ihre Mutter bei Kristlins Geburt gestorben war, nahm Tessa in Abwesenheit von Lady Leynier die Aufsichtspflichten über das Gesinde wahr und verteilte an alle auf dem Besitz Kräuterarzneien. In schlichtem Kleid und Schürze, die Ärmel bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt, gab sie unablässig Anweisungen, wie die Verletzten zu versorgen seien. Margarida folgte ihr auf Schritt und Tritt wie ein Schatten mit weit aufgerissenen Augen.
    Schon früher eingetroffene Männer hingen, die Gesichter und Kleidung voll Asche, über Schalen mit Haferbrei und ein paar Brocken Fleisch oder lagen erschöpft, alle viere von sich gestreckt, auf Decken.
    Coryn ließ sich zu Boden gleiten und reichte Tänzers Zügel dankbar einem der Burgleute. Der Essensgeruch schickte eine Welle der Übelkeit durch seinen Bauch. Er folgte Eddard zu dem groben Tisch, an dem Lord Leynier mit seinem Coridom über
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