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DARKNET

DARKNET

Titel: DARKNET
Autoren: Daniel Suarez
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zurücklegten, vorbei an zerstörten Militärfahrzeugen und toten Söldnern, sah Sebeck D-Raum-Videoclips von Lokis vollautomatisierter Armee, wie sie die Verteidigungsstellungen durchbrach. Seine Razorbacks, AutoM8 und Microjets schwärmten über das Straßennetz der Sky Ranch aus und töteten alle Soldaten und Zivilbeschäftigten, die ihnen in den Weg kamen. Als die Privatfirmentruppen die Ordnung verloren und ihre Funkverständigung zusammenbrach, zogen sie sich zum Haupthaus der Ranch zurück, nur um dort auf eine Welle von Söldnern zu treffen, die etwas von Bankrott erzählten und ihr Heil in der Flucht suchten.
    Doch Tausende Darknet-Agenten stürmten jetzt die Ranch von allen Seiten, drangen in Gebäudekomplexe und Lagerhäuser ein, stießen auf Unmengen von Luxusgütern, auf Weinfässer, Pharmazeutika, technisches Gerät und Ersatzteile. Je mehr Darknet-Journalisten ihre Berichte posteten, desto klarer wurde, dass die Bewohner der Sky Ranch vorgehabt hatten, hier eine ganze Weile zu bleiben. Und das von ihnen selbst entfesselte Chaos in der Außenwelt auszusitzen.
    Darknet-Kämpfer verfuhren inzwischen mit Scharen kapitulierender Söldner verschiedenster Kompanien, entwaffneten die Männer, unterzogen sie Irisscans und nahmen Fingerabdrücke. Jetzt, da ihre Bezahlung ausbleiben würde, war der multinationalen Söldnerarmee nicht mehr nach Kämpfen – schon gar nicht gegen eine vierzigfache Übermacht.
    Im Zentrum der Ranch aber marodierten noch immer Lokis Maschinen. Razorbacks, AutoM8 und tieffliegende Microjets suchten die Gärten rings um das Haupthaus, die Parkplätze, Straßen und Küchen ab und töteten jedes Nicht-Darknet-Mitglied, das sie fanden – ohne Ausnahme.
    Hier herrschte das schiere Grauen: Zivilpersonal flehte Darknet-Agenten an, die machtlos zusehen mussten, wie die blutverschmierten Maschinen ihre Gefangenen massakrierten.
    Sebeck und Price erreichten das Haupthausgrundstück und gesellten sich zu der Menge von Darknet-Agenten, die es umringte. Alle blickten auf Loki Stormbringer, den jetzt immer mehr Darknet-Feeds anprangerten. Leute im gesamten Darknet voteten ihn herunter, aber Lokis Rufwert war bereits bei null. Auf dem weiten Platz vor dem Haupthaus saß Loki auf seiner Ducati und starrte mit toten Augen auf sein Ziel. Er hatte Hunderte von Razorbacks zu einem Ring um das Haupthaus formiert, wo sich die internationalen Finanzinvestoren mit ihren Frauen und Kindern hinter den prächtigen Türen verschanzten. Loki schien die Welt durch die Augen seiner zahllosen Gefolgsmaschinen wahrzunehmen – durch ihre Sensoren, die jeden Quadratzentimeter dieses Geländes abtasteten, jeden Winkel und jeden Abwasserkanal auf versteckte Menschen scannten. Er schien bereit, jeden Stein umzudrehen, bis er den Major gefunden hatte. Und dabei jeden einzelnen Plutokraten dort im Haus zu töten – samt seiner Trophäenfrau und seinen verwöhnten Sprösslingen. Sie alle sollten bezahlen.
    Sebeck sah auch im Moment gerade einen Video-Feed: Ein paar Banker versuchten, das Flugfeld zu erreichen, um in ihrem Privatjet zu entkommen und ihr Leben weiterzuleben, als wäre das alles hier nie geschehen. Doch jetzt sah man Lokis patrouillierende Razorbacks den Bentley von der Straße drängen und …
    Sebeck schloss das Video-Inset in seinem HUD . Er hatte genug Grauen gesehen.
    Hunderte von Darknet-Mitgliedern hatten sich um das Haupthaus geschart und verfolgten schockiert, wie Loki die Erstürmung vorbereitete, während Frauen und Kinder weiße Fahnen aus Fenstern streckten und um Gnade bettelten.
    Lokis neue, synthetische Stimme erschallte: «Major! Ich werde Sie töten – und sämtliche Männer, Frauen und Kinder, die sich mit Ihnen dort drinnen verkriechen!»
    Die Menge buhte, und Loki drehte sich um. Jetzt donnerte seine Stimme noch lauter. «Was könnt ihr schon tun? Nichts von alldem hier wäre passiert, wenn ich nicht wäre! Ich
bin
das Darknet!»
    Ross und Philips erschienen und orteten Sebeck und Price über ihre D-Raum-Koordinaten in der Menge.
    Ross überbrüllte den Lärm der Razorbacks. «Sergeant! Was hat Loki vor?»
    Sebeck zeigte auf Dr. Philips. «Jon, bringen Sie sie hier raus! Loki tötet alle Zivilisten, die er findet.»
    «Ist schon okay …» Ross zeigte auf den Anhänger um Philips’ Hals, das im D-Raum einen sanften Lichtschein verbreitete. «Schutzamulett. Ihr kann nichts passieren.» Ross musterte Lokis Razorback-Formation.
    Sebeck blickte wieder zum Haupthaus. «Loki hat vor,
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