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Dark Village - Niemand ist ohne Schuld

Dark Village - Niemand ist ohne Schuld

Titel: Dark Village - Niemand ist ohne Schuld
Autoren: Kjetil Johnsen
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hier stehe? Ich kannte sie. Sie war meine beste Freundin!
    Sie zwang sich, in eine andere Richtung zu schauen, hinüber zum Parkplatz. Er war inzwischen leer.
    Nora ging los.
    Sie hörte ihren Atem – scharf und schnell – und sie hörte die ersten Spatenstiche am Grab. Und sie dachte: Vielleicht hat Nick mir doch nicht alles erzählt!

14
    Werner rief Wolfman an. „Ich mache mir Sorgen um Eline.“
    „Darüber hatten wir ja schon gesprochen“, sagte Wolfman. „Aber ich verstehe nicht, was Sie meinen. Ich dachte, es ginge ihr besser. So hörte es sich neulich jedenfalls an.“ Ungeduld lag in seiner Stimme. Er hatte keine Nerven für Werner und seine Probleme. Er hatte mehr als genug mit seinen eigenen zu tun.
    „Stimmt, es geht ihr besser“, sagte Werner.
    „Und?“
    „Ich meine diese andere Sache.“
    „Ja?“
    „Dass Eline irgendwie speziell ist.“
    „Um was geht es denn jetzt, Werner?“
    „Ich weiß nicht, was ich mit ihr machen soll.“
    „Aha.“ Wolfman trommelte mit den Fingern auf den Tisch.
    „Es ist …“ Werner zögerte. „Es hat den Anschein, als ob … ja, als ob sie etwas weiß.“
    „Etwas weiß?“ Sie ist ein Kind , dachte Wolfman. Was zum Henker kann sie schon wissen.
    „Ja“, sagte Werner.
    „Ist das lediglich Ihr Eindruck oder hat sie etwas zu Ihnen gesagt?“
    „Sie ist anders. Sie ist nicht wie normale Kinder.“
    „Aber was weiß sie denn, Ihrer Meinung nach?“
    „Tja.“ Werner zuckte hilflos die Achseln. „Keine Ahnung. Sie weiß … Dinge, irgendwie.“
    In Wolfmans Mundwinkeln deutete sich ein Lächeln an. „Sie können also nicht sagen, was sie Ihrer Ansicht nach weiß?“
    „Ja, mir ist schon klar, dass sich das total dämlich anhört.“ Werner seufzte. „Aber ich kann es nun mal nicht erklären. Irgendwas ist mit ihr. Irgendwas ist nicht normal.“
    „Hat es mit etwas zu tun, was sie gesagt hat?“
    „Eigentlich nicht.“
    „Eigentlich nicht?“
    „Nein.“
    „Nicht einen einzigen verqueren Satz? Nichts, was Sie benennen können?“
    „Nein.“
    „Aber …“ Wolfman musste sich zusammenreißen, um nicht wütend zu werden. Er schluckte schwer und bemühte sich um einen ruhigen Tonfall. „Was soll ich dann tun, Werner?“
    „Keine Ahnung.“ Werner schloss die Augen und suchte nach den passenden Worten. „Ich weiß nicht, was mit ihr los ist. Aber ich bin sicher, dass da was ist. Irgendetwas geht in ihr vor. Und das müssen wir erkennen, bevor es gefährlich wird.“
    „Jetzt drücken Sie sich aber ziemlich vage aus“, sagte Wolfman. „Es muss ja nicht gleich so dramatisch sein.“
    Eine Weile schwiegen sie. Wolfman schaute auf die Wanduhr. Verdammt, wie lange musste er das noch aushalten?
    Werner fasste sich an den Kopf. „Es macht mich noch wahnsinnig. Es ist nicht so einfach zu beschreiben. Ich habe das Gefühl, als würde sie mehr verstehen als andere. Haben Sie das noch nie erlebt? Dass jemand Sie anschaut und es ist, als würde er in Ihrem Innersten lesen wie in einem offenen Buch?“
    „Ja, ja. Okay. Aber warum müssen wir uns denn dann Sorgen machen?“
    „Ich weiß es nicht.“
    „Sie wissen es nicht?“
    „Nein, ich weiß es nicht. Das ist ja das Schlimme.“
    „Jetzt hören Sie mir mal zu, Werner“, sagte Wolfman. „Sie machen sich Gedanken, okay. Aber wenn das Ganze so unspezifisch ist, können wir nichts tun. Vergessen Sie nicht, sie hatte hohes Fieber. Eventuell hat sie nur ein bisschen fantasiert.“
    „Es ist nicht erst seit Kurzem.“ Werners Stimme wurde langsam ungeduldig. „Hören Sie mir denn nicht zu? Das Fieber ist eine Sache, aber das, was sie sieht oder weiß oder versteht, ist etwas anderes. Das ist schon lange so, glaube ich.“
    Wolfman räusperte sich und sagte leicht und unbekümmert: „Entspannen Sie sich, Werner. Ich kümmere mich darum. Ich schau mir das mal an. Vor morgen schaffe ich es allerdings nicht. Mit Eline ist aber sicher alles in Ordnung. Das verspreche ich Ihnen.“

Die Liebe
    Laughing with your pretty mouth
Laughing with your broken eyes
    When Stars Go Blue , Ryan Adams

1
    Gegen sieben Uhr bekam Nora eine SMS von Nick. Er schrieb nicht, dass er sie liebte oder vermisste. Das tat er nie in seinen Nachrichten. Er fragte, wie es ihr gehe und wie der Tag gewesen sei. Er benutzte auch keine Abkürzungen oder SMS-Sprache. Nein, er schrieb ihr wie in einem Brief oder in einer E-Mail.
    Wie geht es dir? Habt ihr den Tag gut überstanden?
    Darum wirkten seine Nachrichten auch irgendwie
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