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Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Titel: Dark Swan: Schattenkind (German Edition)
Autoren: Richelle Mead
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fand in den ausgedehnten Anlagen vor der Burg statt. Die Burg war von Katrice geschaffen worden, der letzten Herrscherin des Vogelbeerlands, und sah aus wie etwas auf einer bayrischen Postkarte. Die Gabe der Pflanzen- und Naturmagie war bei vielen Feinen verbreitet, und ein paar Leute mussten für die Dekoration der Anlagen Sonderschichten eingelegt haben. Riesige blühende Bäume, die vor ein paar Tagen noch nicht da gewesen waren, säumten den Hof wie Wächter und sprenkelten alles mit zarten rosa Blütenblättern. Kletterrosen waren zur Formung eines natürlichen Rosenbogens, unter dem sich das Brautpaar das Jawort geben konnte, gepflanzt worden und blühten in exotischen Farben, wie ich sie in freier Natur noch nie gesehen hatte. Es gab keine Stühle für die Gäste, und man hatte mir erzählt, dass es in der Anderswelt üblich war, bei Hochzeiten zu stehen, zumal die Zeremonie meist nicht lang dauerte. Auf diskret abseits platzierten, reich verzierten Holztischen richteten Diener Teller und Schalen voller Essen für das spätere Festmahl an. Blaue Winden rankten sich um die Tischbeine, und Feinenmagie stellte sicher, dass die Speisen heiß blieben.
    Wenn überhaupt etwas die schöne Szene verdarb, dann die große Zahl von Soldaten, die überall Streife gingen. Leicht waren sie nicht zu erkennen – erst auf den zweiten Blick. Es wimmelte bereits von Gästen in farbenprächtiger Kleidung, wie die Feinen sie so liebten. Das machte es einem nicht leicht, die Leute auseinanderzuhalten, aber bei genauem Hinschauen konnte ich meine Soldaten an den Uniformen meiner beiden Länder erkennen, außerdem auch die Soldaten, die Dorian zu diesem Anlass entsandt hatte. Sie hatten sich zwar überall im Gelände verteilt, versammelten sich aber immer dort, wo ich gerade war. Was mich kaum überraschte, da ich doch der Anlass für die erhöhten Sicherheitsmaßnahmen war. Außerdem hatte man sämtliche Gäste – darunter viele Würdenträger und Adelsleute aus anderen Königreichen – peinlich genau überprüft, bevor ihnen Zugang zum Festgelände gewährt worden war. Ich hatte ein bisschen Schuldgefühle, dass meine Situation diesen freudigen Anlass in Sperrmodus brachte, aber Shaya und Rurik schien das überhaupt nichts auszumachen.
    »In diesem Kleid sehe ich total fett aus«, sagte ich zu Jasmine, während wir etwas weiter hinten in der Menge standen und zusahen, wie die letzten Vorbereitungen erledigt wurden. Sie musterte mich, während ich angestrengt versuchte, die Falten meines langen, hauchzarten Gewands anders zu arrangieren.
    »Du bist schwanger«, stellte sie fest. »Du siehst in allem fett aus.«
    Ich machte ein finsteres Gesicht. »Ich glaube, die richtige Antwort wäre gewesen: Nein, siehst du gar nicht.«
    Jasmine schien ihre unverblümten Worte nicht zu bereuen. »So schlimm ist es ja nicht. Nur um den Bauch herum.« Sie musterte mich kritisch. »Und vielleicht noch am Busen.«
    Ich seufzte. Es stimmte ja. Ich bewegte mich so viel, dass ich wirklich nur dort Gewicht zugelegt hatte, wo es für die Schwangerschaft notwendig war. Und sicher, ich war natürlich nicht total in die Breite gegangen, aber dort so zu stehen – zumal neben der dünnen Jasmine – erinnerte mich wieder einmal an die brutale Wahrheit: Mein Körper gehörte nicht länger mir.
    »Eure Majestät?«
    Eine Stimme riss mich aus meinem Selbstmitleid, und als ich mich umwandte, stand eine Frau mittleren Alters in einem Samtkleid neben mir. Sie machte einen tiefen Knicks und richtete sich in einer fließenden Bewegung wieder auf. Ihre goldbraunen Haare waren zu einer unmöglich hohen Frisur aufgetürmt, der man eindeutig mit Magie nachgeholfen hatte. An ihren Ohren und ihrer Kehle funkelten Rubine.
    »Ich heiße Ilania. Ich bin Botschafterin Ihrer Majestät Varia, Königin des Eibenlandes. Meine durchlauchtigste und hochwohllöbliche Herrin entbietet zu diesem freudigen Ereignis ihren Gruß und ihre besten Wünsche.«
    Ich kannte weder Varia noch das Eibenland, aber Ilianas Anwesenheit überraschte mich kaum. Wahrscheinlich waren nur ein Drittel der Anwesenden wirklich Freunde oder Verwandte des Brautpaares. Die anderen waren hier, weil sie wussten, dass ich große Stücke auf Shaya und Rurik hielt, und sich gut mit mir stellen und ihre freundschaftliche Verbundenheit zwischen unseren Ländern herausstreichen wollten. Manche unterstützten die Prophezeiung des Sturmkönigs, manche nicht. Trotzdem legten die meisten – außer sie waren
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