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Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Titel: Dark Swan: Schattenkind (German Edition)
Autoren: Richelle Mead
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ihr ankam.
    Ysabel zeigte mit zornblitzenden Augen auf mich. »Ich werde nicht länger zulassen, dass sie meinen Sohn immer wieder in Gefahr bringt! Stellt Euch vor, er ist heute beinahe gestorben!«
    »Bin ich gar nicht!«, rief Pagiel.
    Dorian musterte ihn ruhig von oben bis unten. »Auf mich macht er einen vortrefflichen Eindruck.«
    »Um Haaresbreite wäre es anders ausgegangen«, erklärte Edria mit Grabesstimme.
    »Nicht, dass ich wüsste«, sagte ich und dachte daran, wie schnell Pagiel seinen Gegner ausgeschaltet hatte. »Nach dem, was ich gesehen habe, hatte er die Sache im Griff.«
    »Woher wollt denn Ihr das wissen?«, fragte Ysabel mit einem höhnischen Grinsen. » Ihr seid doch weggelaufen.«
    Ich spürte, wie mir selbst die Röte in die Wangen schoss. Da konnte es noch so einleuchtend sein, dass ich mich außer Gefahr zu bringen hatte, während andere meine Verteidigung übernahmen; es schmeckte mir trotzdem nicht.
    »He, ich habe auch meinen Teil übernommen«, sagte ich.
    Ysabel hatte sich bereits abgewandt und sagte zu Dorian: »Es ist nicht rechtens, dass mein Sohn für sie sein Leben riskiert.«
    »Das sehe ich genauso«, sagte Edria. Ihr schwarzes Haar war so fest zurückgebunden, dass es ihr – ich schwöre – die Gesichtshaut straff zog. Vielleicht war es die Feinenvariante davon, sich liften zu lassen. »Er hat nichts mit dieser ominösen Prophezeiung zu schaffen. Er schuldet der Königin nichts.«
    Pagiel versuchte immer wieder, auch etwas zu sagen, und jedes Mal fuhren ihm seine Mutter und Großmutter über den Mund. Er tat mir leid, zumal er der einzige Mann in der Familie war. Sein Vater war vor Jahren gestorben, und Ysabels Vater war angeblich ein Taugenichts gewesen, der die Familie im Stich gelassen hatte. Pagiel war nur von Frauen umgeben.
    Dorian sah zwischen Ysabel und Edria hin und her. »Ich befehle ihm nicht, irgendetwas für die Königin zu tun. Er begleitet sie aus freien Stücken.«
    »Aber das ist gefährlich«, sagte Ysabel.
    Es konnte ihn nicht erweichen. »Ich sage noch einmal, er begleitet sie aus freien Stücken. Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, was ihr von mir erwartet. Dein Sohn ist ein freier Bürger meines Reiches und alt genug, um seine eigenen Entscheidungen zu treffen.«
    Ysabel sah so aus, als ob sie gleich mit dem Fuß aufstampfen würde. »Es ist gefährlich! Ist es nicht Eure Aufgabe, Eure Untertanen vor Unbill zu bewahren?«
    »Gewiss«, sagte Dorian. »Und zugleich habe ich mich um die Belange meines Reiches zu kümmern. In Kriegszeiten kann ich wohl kaum dafür Sorge tragen, dass keinem Soldaten ein Leid geschieht, nicht wahr? Und selbst wenn wir uns streng genommen derzeit nicht im Krieg befinden, so unterstützt dieses Reich die Königin des Vogelbeer- und Dornenlandes. Damit gehen gewisse unvermeidbare Risiken einher, aber daran lässt sich nichts ändern. Deshalb meine Verwendung des Wörtchens ›unvermeidbar‹. Ich kann ihm schwerlich vorwerfen, dass er ihr beistehen möchte. Und tatsächlich gebührt ihm dafür, dass er alles Erdenkliche tut, um ihre Sicherheit zu gewährleisten, Lob und Anerkennung – wie das heutige Scharmützel deutlich gezeigt hat.«
    Pagiel strahlte über das Lob seines Königs, aber Ysabels Miene wurde nur noch finsterer. Ein bisschen tat sie mir schon leid. Schließlich war sie nur eine Mutter, die versuchte, ihren Sohn zu beschützen. Aber zugleich fiel es mir schwer, das einer Frau zuzugestehen, die ihren Sohn oft zu ihrem eigenen Vorteil eingesetzt hatte. Nach dem Tod ihres Mannes war Ysabel einzig mit dem Ziel an Dorians Hof gekommen, einen Mann – vorzugsweise den König – zu verführen, der dann für sie sorgen würde. Mit dem Kniff, Pagiel und Ansonia mitzubringen, hatte Ysabel die eigene Anziehungskraft verstärken wollen. Die Feinen taten sich schwer mit dem Kinderkriegen und machten sich ständig Sorgen um ihre Fruchtbarkeit oder Zeugungsfähigkeit. Durch die Zurschaustellung ihrer beiden Kinder hatte Ysabel unterstreichen wollen, was für eine gute Partie sie war.
    »Da, seht ihr?«, fragte Pagiel triumphierend, als er endlich einmal zu Wort kam. »Ich habe die Unterstützung des Königs. Ich glaube an das, was ich tue. Ich will meinen Beitrag dazu leisten, dass die Prophezeiung eintrifft.«
    Das ließ mich schon ein bisschen zusammenzucken. Ich war zwar über jeden froh, der dabei half, mich vor Kiyo und Maiwenn zu beschützen, aber diese Dankbarkeit wurde durch das Wissen getrübt, dass die meisten mich
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