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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan
Autoren: Richelle Mead
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mütterlichen Rundungen zur Schau. Doch am meisten, fand ich, schmückte sie die eindrucksvolle Gestalt von Kiyo, der neben ihr stand und eine Hand auf die Rückenlehne ihres Throns gelegt hatte. Er trug heute Abend Feinenkleidung, die er auch problemlos unter Menschen hätte tragen können: schlichte schwarze Hosen und ein langärmeliges weißes Seidenhemd. Bevor er sich wieder dem Mann zuwandte, mit dem Maiwenn gerade sprach, sah er mich aus seinen warmen dunklen Augen kurz an. Für einen Moment loderte Hitze zwischen uns, und mir fuhr es wie elektrischer Strom durch den Körper, als ich an letzte Nacht dachte.
    »… besten Wünsche für Euch und Euer Kind, Eure Majestät«, sagte der Mann gerade. »Dies ist wahrlich ein freudiges Ereignis; mögen die Götter Euch mit Glück und Gesundheit segnen.«
    Seine Worte hallten in mir nach. Kiyo zufolge ging es hierbei weniger darum, das Ungeborene zu beschenken, als vielmehr um eine Glückszeremonie. Die Feinen wurden nicht oft schwanger, und Geburten waren risikobehaftet. Die Kindersterblichkeit war hoch. Alter Volksglaube besagte, dass ein solches Fest mit einer großen Zahl an Glückwünschenden das Kind mit Glück durchdringen und so sein Wohlergehen sicherstellen würde.
    Der Mann beendete seinen Sermon und bedeutete einem Diener, das Geschenk zu bringen. Der Diener hielt ihm eine goldene Schatulle von der Größe einer Schuhschachtel hin, die der Adlige mit schwungvoller Geste öffnete. Einige Umstehende brachen in Ah- und Oh-Rufe aus, und ich reckte den Hals, weil ich auch etwas sehen wollte. Edelsteine funkelten rot.
    »Dies ist mein Geschenk für Euren Sohn oder Eure Tochter: die prächtigsten Rubine meines Landes, geschnitten, geschliffen und poliert bis zur Vollendung.«
    Ich blinzelte und sah mich um. War ich die Einzige, die dieses Geschenk albern fand? Was zum Teufel sollte ein Säugling mit einem Haufen Rubine anfangen? An ihnen ersticken? Diese Dinger brauchten definitiv eine Warnung: Nicht für Kinder unter 3 Jahren . Doch ich war allein mit dieser Ansicht; alle konnten sich kaum einkriegen über das wertvolle Geschenk. Nur Kiyos Lippen umspielte ein winziges Lächeln. Er konnte sich meine Meinung wohl denken.
    Der Mann zog sich zurück, und alle Augen wandten sich mir zu. Wir waren als Letzte gekommen, aber sich vordrängeln zu dürfen gehörte anscheinend zu meinen Privilegien. Ich trat vor, wie Shaya mich instruiert hatte, und gab Maiwenn einen Wangenkuss. Sie erwiderte ihn.
    »Eugenie, wie schön, Euch wiederzusehen.«
    Das besagte auch ihre Miene. Ich weiß nicht, ob es geschauspielert war oder nicht, aber sie zählte zu den Leuten, die einem jederzeit den Eindruck vermitteln konnten, dass man ihnen wirklich am Herzen lag. Bestimmt war ihre Freundlichkeit zum größten Teil ehrlich empfunden, aber wenn man unsere jeweilige Beziehung zu Kiyo bedachte, konnte ich doch nicht die Einzige sein, die unsicher war.
    Unvermittelt sah ich die beiden plötzlich im Bett vor mir, er dunkel und sie hell. Ich fragte mich, ob er bei ihr auch so wild gewesen war wie bei mir. Und ob es ihr gefallen hatte.
    Ich schob das lebhafte Bild beiseite und versuchte, ihr Lächeln zu erwidern. »Danke für die Einladung. Verzeiht meine Verspätung.«
    Sie winkte ab. »Ihr wart doch nicht verpflichtet zu kommen. Umso mehr freue ich mich, dass Ihr da seid.«
    Ich hatte keine so eleganten Sätze auf Lager und machte es lieber schlicht. »Ich … ich freue mich für Euch. Ich drücke Euch und dem Baby die Daumen, dass alles gut läuft.«
    Ich sah zu Shaya, die meinen Rucksack hielt. Sie gab ihn mir, und da fiel mir auf, dass jetzt mehr Leute zusahen und in ihren Augen die neugierige Frage stand, was die halbmenschliche Königin wohl schenken würde. Unsere Dreiecksbeziehung war kein Geheimnis; solche Dinge verbreiteten sich unter den Feinen dermaßen schnell, da konnten die Klatschblätter der Menschenwelt nicht mithalten.
    Ich holte einen Teddy hervor und hielt ihn Maiwenn hin. Sie nahm ihn und strich mit verblüfftem Gesicht über seinen weichen schwarzbraunen Plüsch. Ich hatte ganz schön was für das Stofftier hingeblättert. Es war irgendeine Designermarke, auf die Vorstadtmütter mit Geld angeblich gerade ganz heiß waren.
    »Es ist, ähm, ein Spielzeug«, erklärte ich und kam mir prompt blöd vor. Die Feinen waren zwar nicht auf der Höhe der Zeit, aber darauf wären sie nun wirklich allein gekommen.
    »Es ist schön«, sagte sie und fuhr die Nähte entlang. »Mit solcher
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