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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan
Autoren: Richelle Mead
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Veilchenparfum auf, damit es eventuellen Schweißgeruch überdeckte, und los ging es.
    Shaya und ich kamen eindeutig als Letzte. Der Ballsaal war gerammelt voll. Ich seufzte laut.
    »Das macht nichts«, sagte Shaya leise. »Ihr seid eine Königin. Von Euch erwartet man exzentrisches Verhalten. Lasst Euch Eure Verlegenheit nicht anmerken.«
    »Können wir uns nicht einfach unbemerkt reinschleichen?«
    Bevor sie antworten konnte, baute sich ein Herold in der Tür auf und verkündete mit einer Stimme, die dafür geschaffen war, über laute Menschenmengen hinwegzutragen: »Ihre Majestät, Königin Eugenie Markham, genannt Odile Dark Swan, Tochter von Tirigan dem Sturmkönig, Beschützerin des Dornenlands, Liebling der dreifachen Mondgöttin.«
    Dutzende von Gesichtern wandten sich uns zu.
    Ich seufzte erneut und beantwortete mir die Frage selbst. »Anscheinend nicht.«

 
    Kapitel 3
    Sobald ich erst einmal aufhörte, wegen der ganzen Aufmerksamkeit zu hyperventilieren, wurde mir sofort klar, dass Nia recht gehabt hatte mit dem Kleid.
    Wie immer hatten sich die Feinen zurechtgemacht, als würden sie auf eine Renaissance-Themenparty gehen, bei der Ecstasy serviert wurde. Satin, Samt, Seide. Sogar hier und da ein bisschen Leder. Schmuck in Massen und viel nackte Haut. Das funkelnde Geschmeide blendete förmlich, die Stoffe leuchteten satt und lebhaft.
    Ich trug ein leichtes Sommerkleid im Vintage-Look. Es war aus braunem Krepp mit einem Muster aus winzigen gelben Blüten, hatte eine Empire-Taille und einen anschmiegsamen Rock, der mir bis zum Knie ging. Die Schnürbänder des Oberteils wurden im Nacken geknotet, und der Großteil meines Rückens war nackt, wodurch ich umso besser meine Tattoos zeigen konnte: einen Vollmond mit einem Frauengesicht darin auf meinem Nacken und eine Reihe Veilchen in der Nierengegend. Die Farbe des Kleides machte sich toll mit dem rötlichen Braunton meiner Haare.
    In der Menschenwelt wäre der schäbig-schicke Folklorestil richtig trendy, aber wenn man sich an einem Ort, der an die Kulisse eines aufwendigen Mittelalterfilms erinnerte, wie eine Magd anzog, dann sah man eben leider … na ja, wie eine Magd aus.
    »Oh mein Gott«, flüsterte ich Shaya zu, während wir den Saal durchquerten. »Ich bin total falsch angezogen.«
    »Kein Wort mehr!«, fauchte sie und ließ sich ausnahmsweise die Bestürzung anmerken, die sie in meiner Nähe wahrscheinlich ständig verspürte. »Ihr seid die Königin des Dornenlands. Ihr habt einen der mächtigsten Könige der Glanzvollen vernichtet. Ihr dürft Euch kleiden, wie Ihr wollt; also benehmt Euch auch so.«
    Ich verkniff mir eine Antwort und baute darauf, dass sie mit ihrem harten, aber herzlichen Spruch recht hatte. Tatsächlich kostete es mich schon genug Überwindung, mich nicht an ihrer Hand festzuhalten wie ein Kind. Meine mangelnde Erfahrung auf gesellschaftlichem Parkett machte es zu einem Krampf, mit so viel Aufmerksamkeit klarzukommen. Shaya hatte versprochen, an meiner Seite zu bleiben und aufzupassen, dass ich in kein Fettnäpfchen trat, aber davon wurde meine Angst auch nicht kleiner. Ich versuchte, ihren Rat zu beherzigen, und gab mich ganz arrogant und unbekümmert über mein Erscheinungsbild.
    »Als Erstes müsst Ihr zu Maiwenn gehen«, flüsterte Shaya. »Anschließend werden sich die meisten von selbst vorstellen. Ihr habt große Neugierde geweckt, und dies ist Euer erster öffentlicher Auftritt seit der Ergreifung des Throns.«
    »Alles klar. Maiwenn zuerst.«
    Die Weidenkönigin befand sich anscheinend mitten in einer Traube von Feinen. Wir gingen dorthin. Unterwegs begrüßte man mich mit einem Nicken, einem Knicks oder einer Verneigung. Es waren auch ein paar Monarchen anwesend, also Gleichrangige, aber alle anderen Adligen standen rangmäßig unter mir. Einige grüßten mich. Ich hatte sie wohl letzten Frühling auf einem Ball kennengelernt. Die meisten murmelten einfach nur höflich: »Eure Majestät.«
    Wir kamen bei Maiwenns Zirkel von Bewunderern an. Ich wollte eigentlich stehen bleiben, aber die Menge teilte sich vor uns, sodass Shaya und ich uns in der vordersten Reihe wiederfanden.
    Maiwenn saß auf einem mit Schnitzwerk verzierten Thron, dessen Schwünge mit Gold akzentuiert waren. Sie selbst war auch golden mit ihrer schimmernden gebräunten Haut und den langen Haaren, die aussahen wie hingegossenes Sonnenlicht. Ein Gewand aus blaugrünem Samt – diese Farbe hatten auch ihre Augen – stellte auf sehr vorteilhafte Weise ihre
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