Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan
Autoren: Richelle Mead
Vom Netzwerk:
.“
    Er schrie, aber der Zauber fing ihn ein. Ein Zittern in der Luft, ein Druckanstieg, und dann war es ebenso rasch wieder vorbei, wie aus einem Luftballon die Luft entwich. Von dem Ker war nichts geblieben als ein grauer Funkenregen, der rasch verging.
    Stille. Ich sank auf die Knie und holte tief Luft, schloss für einen Moment die Augen, während mein Körper sich entspannte und mein Bewusstsein in diese Welt zurückkehrte. Ich war erschöpft, aber auch aufgekratzt. Ihn zu töten hatte sich gut angefühlt. Ich war regelrecht berauscht. Er hatte bekommen, was er verdiente, und zwar durch meine Hand.
    Minuten später kehrte ein Teil meiner Kraft zurück. Ich stand auf und öffnete den Kreis, der mir plötzlich beengend vorkam. Ich verstaute meine Werkzeuge und meine Waffen und ging hinaus zu Montgomery.
    „Ich habe Ihren Schuh exorziert“, sagte ich nüchtern. „Der Geist ist tot.“ Es brachte nichts, den Unterschied zwischen einem Ker und einem eigentlichen Geist zu erklären; er hätte es doch nicht begriffen.
    Zögernd betrat er den Raum und hob den Schuh auf. „Ich habe Schüsse gehört. Wie kann man einen Geist denn mit Kugeln treffen?“
    Ich zuckte mit den Schultern. Die Stelle, wo der Ker mich gegen die Wand gerammt hatte, tat weh. „Er war ziemlich stark.“
    Montgomery barg den Schuh an seiner Brust wie einen Säugling, dann sah er missbilligend nach unten. „Da ist Blut auf dem Teppich.“
    „Lesen Sie sich den Papierkram durch, den Sie unterschrieben haben. Keine Haftung für Schäden an persönlichem Eigentum.“
    Bevor er zahlt e – in ba r – und ich einen Abflug machte, meckerte er noch ein bisschen rum. Aber eigentlich war er dermaßen aus dem Häuschen über seinen Schuh, dass ebenso gut das ganze Büro hätte in Schutt und Asche liegen können.
    Im Auto durchwühlte ich das Handschuhfach nach einem Milky Way. Solche Kämpfe erforderten sofortigen Zucker- und Kaloriennachschub. Ich schob mir den Schokoriegel praktisch in einem Stück in den Mund und machte mein Handy an. Ein Anruf von Lara war mir entgangen.
    Sobald ich einen zweiten Riegel verputzt hatte und wieder auf der I-10 war, rief ich sie an.
    „Ja“, sagte ich.
    „Hey. Haben Sie die Montgomery-Sache abgeschlossen?“
    „Jepp.“
    „War der Turnschuh wirklich besessen?“
    „Jepp.“
    „Hui. Wer hätte das gedacht? Aber irgendwie ist es auch witzig, wei l … wissen Si e … verlorene Seelen und Sohle n … * “
    „Sehr schlechter Witz“, beschied ich. Lara war vielleicht eine gute Sekretärin, aber deshalb musste ich mir so was noch lange nicht anhören. „Also, was gibt’s Neues? Oder wollten Sie sich bloß mal melden?“
    „Nein. Ich habe vorhin eine sehr seltsame Anfrage reingekriegt. Der Mann klang ehrlich gesagt ziemlich nach einem Spinner. Aber er behauptet, seine Schwester wäre von Feen entführt worde n – äh, von den Feinen. Er will, dass Sie rübergehen und die Kleine zurückholen.“
    Ich schwieg und starrte auf die Straße und zum klaren blauen Himmel hinauf, ohne beides richtig wahrzunehmen. Mein Verstand versuchte zu verarbeiten, was Lara gerade gesagt hatte. Solche Anfragen bekam ich nicht oft. Eigentlich nie. Eine derartige Rettung erforderte, dass man körperlich in die Anderswelt wechselte. „So etwas mache ich grundsätzlich nicht.“
    „Habe ich ihm auch gesagt.“ Aber in ihrer Stimme schwang Un­sicherheit mit.
    „Also gut. Was verschweigen Sie mir gerade?“
    „Nichts eigentlich. Ich weiß nicht. Es ist nur s o … Er hat gesagt, sie wäre jetzt schon seit fast anderthalb Jahren fort. Sie war vierzehn, als sie verschwunden ist.“
    Mein Magen zog sich leicht zusammen. Himmel. Was für ein grausames Schicksal für ein so junges Mädchen. Dagegen kam mir die plumpe Anmache des Kers eben richtig banal vor.
    „Er klang ganz schön verzweifelt.“
    „Gibt es Anhaltspunkte dafür, dass sie wirklich entführt wurde?“
    „Das weiß ich nicht. Er wollte nichts weiter sagen. Er war irgendwie paranoid. Als ob er dächte, dass sein Telefon abgehört wird.“
    Ich lachte auf. „Durch wen denn? Die Feinen?“ So nannte ich die Wesen, die in der westlichen Kultur zumeist als Feen oder Elfen bezeichnet werden. Sie sahen genauso aus wie Menschen, nur dass sie statt der Technik die Magie bevorzugten. Für sie war „Fee“ ein abfälliger Begriff, und ich wurde dem gewissermaßen gerecht, indem ich ein Wort aus der mittelalterlichen Dichtung für sie benutzte: die Feinen . Gute Leute. Gute
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher