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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan
Autoren: Richelle Mead
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das Athame war wie Gift. Es würde ihn auslauge n – wenn ich es schaffte, so lange am Leben zu bleiben. Ich hieb noch einmal nach ihm, aber er rechnete damit und packte mein Handgelenk. Er verdrehte es mir, sodass ich das Athame mit einem Aufschrei fallen lassen musste. Hoffentlich war nichts gebrochen. Mit einem selbstgefälligen Grinsen packte er mich bei den Schultern und hob mich hoch, bis ich direkt vor seinem Gesicht hing. Seine Augen waren gelb mit geschlitzten Pupillen, fast wie bei einer Schlange. Sein Atem war heiß und stank nach Verwesung.
    „Du bist klein, Eugenie Markham, aber du bist auch schön, und dein Fleisch ist warm. Vielleicht sollte ich dich selbst nehmen, bevor es die anderen tun. Es wäre ein Genuss, dich unter mir schreien zu hören.“
    Igitt. Hatte dieses Vieh mich gerade angebaggert? Und da war mein Name schon wieder. Woher in aller Welt kannte er ihn? Die wussten ihn doch gar nicht. Für die war ich Odile, benannt nach dem schwarzen Schwan in Schwanensee . Das hatte sich mein Stiefvater ausgedacht, wegen der Gestalt, die mein Geist in der Anderswelt annahm. Der Name war zwar nicht besonders furchteinflößend, aber trotzdem hängen geblieben, wobei ich nicht glaubte, dass irgendeine der Kreaturen, die ich bekämpfte, mit der Anspielung etwas anfangen konnte. Ins Ballett gingen die eher nicht.
    Der Ker hielt meine Oberarme im Zangengrif f – morgen würde ich blaue Flecken habe n – , aber meine Hände und Unterarme waren frei. Er war dermaßen von sich überzeugt, dermaßen arrogant und selbstbewusst, dass er meinen sich windenden Händen keine Beachtung schenkte. Wahrscheinlich nahm er die Bewegungen nur als vergeblichen Versuch wahr, mich zu befreien. Binnen Sekunden hatte ich das Magazin draußen und in der Pistole. Ich drückte ab, ohne großartig zielen zu müssen, und er ließ mich falle n – keine besonders sanfte Landung. Stolpernd gewann ich mein Gleichgewicht wieder. Wahrscheinlich war er mit Schusswaffen gar nicht totzukriegen, aber weh tat so eine Ladung Silber in der Brust bestimmt.
    Er stolperte ziemlich überrascht nach hinten, und ich fragte mich, ob er überhaupt je mit einer Knarre Bekanntschaft gemacht hatte. Ich feuerte erneut, immer wieder. Der Lärm war enorm; hoffentlich kam Montgomery nicht auf die dumme Idee, hier hereinzuplatzen. Der Ker brüllte vor Wut und vor Schmerzen. Jeder Schuss ließ ihn ­rückwärtsstolpern, bis ganz an die Begrenzung des Kreises. Ich klaubte das Athame vom Boden auf und ging zum Angriff über. Mit einigen schnellen Bewegungen ritzte ich ihm das Todeszeichen in den Teil der Brust, der noch unversehrt war. Prompt knisterte elektrische Ladung in der Luft. In meinem Nacken richteten sich die Härchen auf, und ich konnte Ozon riechen, wie kurz vor einem Gewitter.
    Der Ker schrie auf und warf sich nach vorn, angetrieben von Wut oder Adrenalin oder womit immer diese Wesen funktionierten. Aber es war zu spät, er war markiert und verwundet. Ich erwartete ihn schon. In anderer Stimmung hätte ich ihn vielleicht einfach in die Anders­welt verbannt; ich verzichtete wenn möglich auf das Töten. Aber diese sexuelle Anmache eben war einfach daneben gewesen, und in mir bro­delte es. Er würde ins Totenreich gehen, schnurstracks zum Tor der Persephone.
    Ich feuerte erneut, um ihn aufzuhalten. Mit der Linken war ich nicht so treffsicher, aber dafür reichte es. Ich hatte das Athame bereits gegen den Zauberstab ausgetauscht. Diesmal bezog ich die Energie nicht aus dieser Ebene. Mit der Leichtigkeit langer Übung ließ ich einen Teil meines Bewusstseins aus dieser Welt schlüpfen. Momente später erreichte ich den Kreuzweg zur Anderswelt. Das war ein einfacher Übergang; so etwas machte ich ständig. Der nächste Wechsel fiel ein bisschen schwerer, zumal der Kampf mich geschwächt hatte, aber auch ihn beherrschte ich im Schlaf. Ich achtete hübsch darauf, dass mein eigener Geist außerhalb des Totenreichs blieb, aber ich berührte es und sandte diese Verbindung durch den Zauberstab. Der Ker wurde aufgesaugt, und sein Gesicht verzerrte sich vor Angst.
    „Diese Welt ist nicht die deine“, sagte ich mit leiser Stimme und spürte, wie in mir und um mich herum die Kraft loderte. „Die deine ist sie nicht, und ich vertreibe dich aus ihr. Zum schwarzen Tor schicke ich dich, ins Totenreich, wo du entweder wiedergeboren werden mögest oder der Vergessenheit anheimfallen oder in den Flammen der Hölle brennen. Es ist mir wirklich scheißegal. Geh
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