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Dark Road

Titel: Dark Road
Autoren: Charlotte Haptie
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das ganz ruhig durch die Dunkelheit glitt, weißt du noch? Das war dieser Roller. Ein Wind Shadow. Ich habe gehört, wie ein Kunde zu ihr sagte, wie großartig sie seine Federung eingestellt hat. Ich wette, dass sie es war.«
    »Und du meinst, das sollten wir jetzt klären?«
    Der Wind Shadow hielt geräuschlos direkt neben dem Fenster der Fahrertür. Magdalena trug eine Windbrille. Ihr schwarz-silbernes Kleid, ihre goldene Haut und der Roller selbst waren mit einer sandigen Staubschicht überzogen.
    Clovis hatte den Kopf in die Hände gelegt.
    »Da unten gibt es jede Menge Ärger«, sagte sie und schob sich die Brille auf die Stirn. »Ich musste einen anderen Weg nehmen. Wo ist dieser Ernesto-Junge, hat er den Schutzengel?«
    »Lasst uns hier VERSCHWINDEN!«, stöhnte Clovis.
    »Aber mein Schutzengel ...«
    »Schaut mal«, sagte Zack. »Das Tor.«
    Die mächtigen Tore des Scarspring-Anwesens öffneten sich. Oder zumindest eines davon, wenn auch nicht sehr weit.
    Zwei Menschen traten auf den Gehsteig. Sie zögerten, blieben stehen, hielten sich aneinander fest. Dann gingen sie langsam auf Steward Golightlys Körper zu.
    Das Toben des Aufstands schien förmlich zu explodieren. Ein weiterer Polizeiwagen raste am Eis-Engel vorbei und ließ ihn erzittern. Zack konnte Gestalten erkennen, die aus einer entfernten Seitengasse strömten, sich verteilten, mit Dingen warfen. Die Luft roch nach Rauch.
    »Es ist Ernesto ... und der Bürgermeister«, sagte Clovis. »Sie sehen aus, als hätten sie einen Unfall gehabt.«
    Ernesto und Anselm standen nun neben Golightlys Leiche.
    »Vielleicht sollten wir jetzt alle verschwinden«, sagte Magdalena.
    Stimmen drangen die Straße herauf, voller Brutalität. »SCAR-SPRING. SCAR-SPRING.«
    Zack sah, wie sich Anselm umdrehte und den Berg hinunterschaute. Seine Bewegungen schienen langsamer als sonst, was in der gegenwärtigen Situation nicht gerade von Vorteil war.
    »Hol sie in den Van«, rief Zack. »Jetzt. Hol sie rein ...«
    Clovis sprang auf den Bürgersteig, stürzte, stand auf und rannte zu Anselm und Ernesto.
    »Schnell! In den Van! Sie kommen!«
    Nur einige Hundert Meter weiter füllte sich die steile Straße mit Menschen — sie trugen Masken und Schals über den Gesichtern, sie taumelten und fielen, warfen Fensterscheiben ein, schwenkten Stöcke und Metallteile. Eine ganze Wand von Polizisten stürmte plötzlich um die Ecke. Schüsse. Schreie.
    Clovis zog Ernesto zum Eis-Engel.
    Aber Anselm blieb ruhig stehen. Er starrte wieder auf Golightly. Ein Ziegelstein traf die Wand hinter ihm. Er merkte es nicht.
    Zack stürzte aus dem Wagen. Die Menge wollte Blut sehen. Und der, nach dessen Blut sie lechzte, stand mitten auf dem Weg, für alle sichtbar, wie ein verwirrter Vogel, der nicht mehr fliegen kann.
    »Du musst von hier verschwinden«, rief Zack. Anselm hörte ihn nicht. Sein Gesicht war auf einer Seite aufgeschürft. An seinem Mundwinkel klebte Blut. Seine zerrissene Weste hing ihm von den Schultern. Er konnte seine Augen nicht von Golightly abwenden.
    Zack nahm seinen Arm und zog ihn Richtung Van.
    »Ich nehme ihn auf dem Roller mit«, sagte eine ruhige Stimme hinter ihm.
    Er drehte sich um und sah direkt in Magdalenas schwarze Augen. Sie hatte den Wind Shadow dicht an die Bordsteinkante geschoben. Ein fürchterliches Splittern von Glas - jemand hatte etwas durch ein Erdgeschossfenster im Scarspring-Haus geworfen.
    »Das ist er! Da ist der Bürgermeister!«
    Menschen rannten schreiend auf sie zu.
    Anselm schien plötzlich aufzuwachen.
    »Verschwinde, Zacharias«, rief er und deutete auf den Roller. »Rette dich!«
    »Du steigst auf den Roller.« Zack packte ihn und schob ihn darauf zu. »Ich nehme den Van.«
    Anselm entdeckte den Eis-Engel. Er sah den Engel auf der Kühlerhaube, der ihn direkt anschaute.
    »Steig auf den Roller«, schrie Zack.
    Magdalena ließ den Motor aufheulen. Anselm mühte sich auf den Rücksitz. Der Wind Shadow schoss durch die Menschenmenge, die zurücktaumelte.
    Zack rannte zum Van. Clovis hatte den Motor gestartet und Zack rutschte auf den Sitz und schaltete in den Rückwärtsgang. Ernesto und Clovis kämpften mit ihren Gurten. Moe, der plötzlich auf die Größe eines gefährlichen Löwen angewachsen war, beugte sich schnappend und knurrend aus dem Fenster. Der Eis-Engel machte einen Satz zurück, bog auf zwei Reifen in eine Seitenstraße und raste dann vorwärts den Berg hinauf. Im Periskop sahen sie Magdalena und Anselm auf dem Wind Shadow ruhig
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