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Dark one 06 - Ein Vampir kommt selten allein-neu-ok-08.12.11

Dark one 06 - Ein Vampir kommt selten allein-neu-ok-08.12.11

Titel: Dark one 06 - Ein Vampir kommt selten allein-neu-ok-08.12.11
Autoren: Katie MacAlister
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den Arm des Mannes, während sie, unter der breiten Krempe
ihres Glockenhuts hervorspähend, zu mir aufblickte. Sie trug ein Kleid mit tief
sitzender Taille, er einen altmodischen Anzug und einen Filzhut. Was mich
allerdings aus dem Konzept gebracht hatte, war die Tatsache, dass die beiden
durchsichtig waren und bläulich schimmernde, leicht verschwommene Konturen
hatten, die mich an die geisterhaften Bildstörungen alter Fernsehgeräte
erinnerten.
    Geister!, hallte es immer lauter durch meinen Kopf.
    „Wir haben uns verirrt. Können Sie uns helfen?“, sagte die
Frau und sah zu ihrem Mann auf.
    „Äh ...“ Zögernd streckte ich die Hand aus, und als meine
Finger einfach durch den Arm des Mannes hindurchglitten, wobei ich lediglich
ein leichtes Kribbeln verspürte, bekam ich eine Gänsehaut.
    „Wir waren auf einem Schiff“, erklärte der Mann und schaute
sich suchend um. „Wir waren unterwegs nach Kanada. Aber jetzt sind wir hier und
wissen nicht mehr weiter. Sie sind doch diejenige, die uns helfen soll, nicht
wahr?“
    „Sie sind ... nicht real“, sagte ich stockend und versuchte
zu begreifen, was hier vor sich ging. „Oder?“
    „Ich bin Karl. Das ist meine Frau Marta“, sagte der
geisterhafte Mann. „Wir waren auf einem Schiff“, wiederholte er. „Wo ist es
hin? Was ist geschehen?“
    „Karl, ich habe Angst“, wimmerte die Frau und schmiegte sich
enger an ihren Mann. „Vielleicht ist sie von den anderen.“
    Ich blinzelte verdutzt. „Ich bin Pia, und ehrlich gesagt bin
ich etwas verwirrt.“
    „Du musst keine Angst haben“, sagte Karl zu seiner Frau. Er
bemühte sich offensichtlich, mutig und unerschrocken zu erscheinen, doch wie
sein Gesichtsausdruck verriet, war er alles andere als gelassen. „Sie sind doch
die Schnitterin, nicht wahr? Die alte Dame sagte, wir würden eine Frau in der
Stadt finden, die uns den Weg weist. Sie sagte, wir würden sie an dem Licht
erkennen.“ Er zeigte auf meine Hand.
    Nun war ich völlig perplex: Der Stein an dem Seidenband, das
ich bei der Flucht aus der Kirche um mein Handgelenk geschlungen hatte, hatte
sich in eine kleine mondsichelförmige Laterne verwandelt, von der ein sanftes
Leuchten ausging, das den Boden rings um mich erhellte. „Also, das hat jetzt
nichts mehr mit sonderbar oder irre zu tun - das ist ja schon .. Wo sind wir
hier eigentlich? Im Land der unbegrenzten Unmöglichkeiten? Egal, ich weiß
nicht, was ich Ihnen sagen soll. Ich glaube nicht, dass ich der Sensenmann bin
- zumindest hat mich noch niemand davon in Kenntnis gesetzt“, sagte ich mit
einem künstlichen Lachen, das nicht sehr überzeugend klang.
    „Sie scheint nicht sehr erpicht darauf zu sein, uns zu
helfen“, sagte Marta und begann zu schluchzen. „Was sollen wir denn jetzt
machen?
    Was tun wir, wenn jemand von den Bösen kommt?“
    Wie aufs Stichwort tauchte Mattias am anderen Ende der
Straße auf. Ich duckte mich rasch und spähte vorsichtig über das Geländer. Er
blieb unschlüssig stehen und ließ seinen Blick über die Kirche und die Straße
schweifen, bevor er nach rechts in eine Querstraße lief.
    „Es tut mir wirklich leid. Ich verstehe nicht, was Sie von
mir wollen. Sie sagten, eine alte Dame habe Ihnen geraten, nach mir zu suchen?
Hat sie Ihnen ihren Namen gesagt?“, fragte ich und überlegte, ob Kristjana die
beiden vielleicht auf mich angesetzt hatte.
    „Sie war auf dem Schiff. Sie sagte, sie würde dort bleiben,
bei ihrem Sohn, und dass wir an Land gehen sollen, wo uns die Schnitterin den
Weg weisen würde. Sie sagte, wir würden sie an dem Licht erkennen und dass uns
vielleicht noch jemand anders begegnet, jemand Böses, der kein Licht hat.
    Aber Sie haben das Licht“, erklärte Karl.
    „Ja, und ich weiß wirklich nicht, wie es dazu gekommen ist,
aber diesen Punkt lassen wir am besten erst einmal beiseite. Wo wollen Sie denn
eigentlich hin?
    Ich bin hier auch fremd und kenne mich in der Stadt nicht
besonders aus, aber ich habe eine gute Karte dabei.“
    Die beiden hockten sich gespannt neben mich, als ich meinen
Stadtplan von Dalkafjordhur mit Umgebungskarte aus der Tasche holte und
auseinanderfaltete.
    „Wir waren unterwegs nach Kanada. Nach Halifax, zu Martas
Bruder und seiner Familie“, erklärte Karl und schaute interessiert auf die
Karte.
    Ich betrachtete die altmodische Kleidung der beiden und biss
mir nachdenklich auf die Unterlippe. „Darf ich Sie fragen, wann Sie auf dem
Schiff waren? In ... äh ... in welchem Jahr war das?“
    „1922“,
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