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Dark Moon

Dark Moon

Titel: Dark Moon
Autoren: Claire Knightley
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hasserfüllt an. »Ich will eine Antwort von dir, du Scheißkerl!«
    Das reichte. Mark wollte auf seinen Vater losgehen, doch M r Merger stellte sich ihm in den Weg und baute sich breitbeinig vor George Dupont auf.
    »Willst du wirklich hier, vor den versammelten Gästen, deine finanzielle Situation mit mir diskutieren?«, fragte er kühl. »Wir haben dir einen Kredit gegeben und du hast die Raten nicht gezahlt. Die HSBC-Bank hat deinen Vertrag gekündigt, weil du ihn nicht eingehalten hast. So ist eben das Geschäft, George. Das solltest du am besten wissen. Und jetzt hör endlich auf, dich hier zum Narren zu machen.
    George Dupont starrte ihn nur ausdruckslos an. Dann zog er wie ein trotziges Kind die Nase hoch und versetzte dem Banker einen Stoß. Der verlor daraufhin das Gleichgewicht und fiel in den Pool. Die Umstehenden schrien auf, Maggie Dupont und Susan Merger am lautesten von allen. Mein Vater wollte George Dupont wegzerren, doch Mark hielt Dad zurück.
    »Ich übernehme das«, sagte er grimmig.
    Randolph Merger tauchte prustend auf und erreichte mit zwei kräftigen Zügen den Beckenrand.
    Mark half ihm aus dem Wasser, dann sagte er zu seinem Vater: »Wir gehen. Jetzt.«
    George brauchte einen Moment, um sein Gegenüber zu erkennen, denn die untergehende Sonne schien ihm genau ins Gesicht. Er hielt sich die Hand vor die Augen, blinzelte und verzog gequält das Gesicht. »So hältst du also zu deinem Vater?«, sagte er.
    Mark trat einen Schritt auf ihn zu. Seine Mutter war den Tränen nahe. »George, bitte«, sagte sie leise. »Mark hat Recht. Lass uns nach Hause gehen.«
    »Wir haben kein Zuhause mehr«, brüllte George. »Wann geht das endlich in deinen vernagelten Schädel hinein? Wir sind am Ende!«
    »Sind wir nicht«, sagte Maggie. Sie legte den Arm um ihn, als wollte sie ein schreiendes Kind beruhigen. »Solange wir einander haben, kann uns nichts passieren.« Sie nahm resolut seinen Arm und führte ihn an den schweigenden Gästen vorbei. Die Partystimmung war jetzt endgültig verdorben.
    Mark wandte sich Randolph Merger und meinem Vater zu, der ein Handtuch geholt hatte. »Es tut mir leid, aber die letzten Wochen waren nicht leicht für uns.«
    M r Merger betrachtete sein iPhone, das nach dem unfreiwilligen Bad ein Fall für den Elektroschrott war. Achtlos warf er es auf einen Tisch zu seiner durchgeweichten Brieftasche. »Ist schon gut, du kannst ja nichts dafür«, sagte er, doch es klang nicht sehr aufrichtig.
    Mark verabschiedete sich von meinen Eltern, dankte für die Einladung und ging. Ich folgte ihm zum Auto.
    Als Maggie mich sah, bugsierte sie ihren Mann auf die Rückbank und umarmte mich wortlos. Jetzt konnte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten. Hilflos blickte ich zu Mark hinüber. Behutsam half er seiner Mutter auf den Beifahrersitz.
    Ich nahm seine Hand und gab ihm einen Kuss.
    »Sehen wir uns morgen?«, fragte er.
    »Wie abgemacht«, sagte ich. »Werden deine Eltern bei der Schlüsselübergabe an M s Frazetta dabei sein?«
    »Nach allem, was heute passiert ist?«, fragte Mark. »Ich glaube kaum.«
    »Es ist einfach ungerecht, dass du dich um alles kümmern musst«, sagte ich wütend.
    »Mein Vater ist im Moment vollkommen unberechenbar, das hast du ja selbst gesehen, und meiner Mutter tut der Abschied von unserem alten Zuhause auch so schon weh genug.«
    »Und was ist mit dir?«, fragte ich.
    »Ich komm drüber weg«, sagte er mit einem Achselzucken. »Schließlich ist es nur ein Haus.«
    »Mark Dupont, du bist ein wunderbarer Mensch, aber du tust immer so, als käme absolut nichts an dich ran.«
    »So?«, fragte er herausfordernd und trat so dicht an mich heran, dass wir uns berührten. Er beugte sich zu mir herab und küsste mich lange und innig. »Findest du das wirklich?«, flüsterte er.
    Ich holte tief Luft. »Morgen Früh um acht«, sagte ich selig. »Und wir fahren mit meinem Auto.«

Kapitel
    W ie soll ich Emilia Frazetta beschreiben? Bis zu diesem Morgen, der nach Wald und Sommer roch, wusste ich nicht, wer oder was sie war. Unter einer Galeristin hatte ich mir immer jemand völlig Überdrehten vorgestellt: Designerklamotten, Riesenbrille, schräges Make-u p – so was in der Art. Ich fragte mich, wie man mit dem Verkauf von Kunstwerken so viel verdienen konnte, dass man ein Haus wie das der Duponts auf einen Schlag bezahlen konnte. Aber zu diesem Zeitpunkt hatte ich Emilias Sammlung noch nicht gesehen.
    Ihr Wagen war jedenfalls das Gegenteil von spektakulär. Ich hatte
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