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Dark Moon

Dark Moon

Titel: Dark Moon
Autoren: Claire Knightley
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die Terrasse trat, und drückte mir ungerührt ein Tablett mit vorbereiteten Häppchen in die Hand. Das Büfett war inzwischen aufgebaut. Mein Vater begrüßte die ersten Gäste. Mark hatten meine Eltern auch schon eingespannt. Er durfte ausgerechnet den Mergers Champagner, Saft und Aperitifs servieren. Als er mich sah, grinste er ironisch.
    Ich rollte mit den Augen und warf meiner Mutter einen finsteren Blick zu. Es war okay, wenn sie mich als Bedienung missbrauchte, aber Mark gehörte nun wirklich nicht zu ihren Fußtruppen.
    »Ist schon in Ordnung«, sagte er, als er die leeren Gläser einsammelte. »Bevor ich hier nur stundenlang blöd rumstehe und Small Talk mache, kann ich genauso gut was Sinnvolles tun.«
    Ich hielt ihm mein Tablett mit Käsecrackern und aufgespießten Cocktailwürstchen entgegen. »Willst du vielleicht was essen?«
    Mark inspizierte kurz die kleinen Häppchen und schüttelte den Kopf. »Besten Dank. Aber ich glaube, die ersten Burger sind fertig.«
    Meine Mutter begrüßte gerade ziemlich übertrieben ein älteres Paar, das als Gastgeschenk einen Oleander mitgebracht hatte. Die Pflanze wurde gebührend bewundert und dann auf der Terrasse zu den anderen Blumentöpfen gestellt.
    »Ich komme mit zum Grill«, sagte ich kurz entschlossen und parkte die Horsd’oeuvres auf einem Stuhl.
    Mein Vater hatte gerade seine erste Flasche Bier geöffnet und stieß mit einem Mann an, der mir entfernt bekannt vorkam.
    »Meine Tochter Lydia kennst du doch noch, Michael?«, fragte Dad und legte mir kameradschaftlich den Arm um die Schultern.
    Michael verschluckte sich beinahe an seinem Bier und hustete. »Liddy?«, fragte er ungläubig.
    Jetzt erst erkannte ich den kleinen Mann mit dem grauen Haarkranz um die Halbglatze. »M r Sheldon!« Er war der Archivar des Vancouver Standard .
    »Mein Gott, ist Lydia groß geworden!«, sagte er zu meinem Vater. »Ich weiß noch, wie sie immer bei mir nach den alten Sonntagsausgaben gestöbert hat, weil sie die Comics darin lesen wollte. Wie lange ist das jetzt her?«
    »Sieben, acht Jahre«, sagte mein Vater.
    »Wir werden alt«, stellte M r Sheldon mit heiligem Ernst fest.
    »Worauf du Gift nehmen kannst, Michael. Cheers.« Die beiden stießen mit ihren Flaschen an.
    »Nicht dass es mich etwas anginge«, sagte M r Sheldon und tupfte sich den Mund mit einer Serviette ab. »Aber wer ist der junge Mann an deiner Seite?«
    Bevor ich etwas sagen konnte, stellte sich mein Freund selbst vor. »Mark Dupont. War nett, Sie kennenzulernen, M r Sheldon.«
    »Hier«, sagte mein Vater und reichte Mark einen Burger. »Du siehst aus, als könntest du was Anständiges vertragen. Ein Bier?«
    Mark winkte ab. »Danke, M r Garner. Ich muss noch fahren.«
    »Sehr lobenswert«, sagte M r Sheldon und leerte seine Flasche, um gleich darauf eine neue aus dem Eistrog zu fischen. Er wollte sie gerade öffnen, als meine Mutter auftauchte.
    »Lloyd, du solltest besser kommen«, sagte sie nervös. »Sofort.«
    Mein Vater drückte M r Sheldon die Fleischgabel in die Hand und wischte sich die Hände an seiner Schürze ab. »Was ist los, Nancy?«
    Sie sah Mark an und räusperte sich.
    »Lassen Sie mich raten: Meine Eltern sind da.«
    »Ja. Und dein Vater ist ganz offensichtlich auf Streit aus.«
    Mark fluchte. »Hat er getrunken?«
    »Eindeutig«, sagte meine Mutter.
    Er presste die Lippen zusammen und holte tief Luft.
    »Das sollte nicht Marks Problem sein«, warf mein Vater ein.
    »Ist es aber, M r Garner«, zischte Mark und schob sich an mir vorbei.
    George Dupont, der wie ein Matrose auf Landgang leicht vor und zurück schaukelte, hatte sich am Pool drohend vor Randolph Merger aufgebaut und stieß ihm fortwährend den ausgestreckten Zeigefinger gegen die Brust.
    » … und das ärgert mich am meisten«, nuschelte er, »dass wir unser Heim verloren haben und der Herr Bankdirektor noch nicht einmal ein schlechtes Gewissen hat. Dich bringen wohl nur beschissene Bilanzen um den Schlaf, was?«
    Randolph Merger lachte verlegen. Er versuchte George Dupont zu ignorieren und wandte sich dem Büfett zu, doch Marks Vater stellte sich ihm schwankend in den Weg. Schließlich ließ M r Merger resigniert die Schultern hängen und blickte seinem Widersacher in die Augen. Inzwischen war die Aufmerksamkeit aller Gäste auf die beiden Männer gerichtet.
    »George!«, rief mein Vater. »Nimm dir eine Cola und lass uns darüber reden.«
    Doch George hatte offenbar nicht zugehört. Er atmete schwer und starrte M r Merger
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