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DARK MISSION - Fegefeuer

DARK MISSION - Fegefeuer

Titel: DARK MISSION - Fegefeuer
Autoren: Karina Cooper
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erkannt.
    Kurzes rotes Haar, keinerlei Make-up, normale Straßenkleidung das war meilenweit von dem brünetten Vamp hinter dem Tresen entfernt, als den er sie kennengelernt hatte. In der Gasse war es dunkel gewesen. Vielleicht hatte er nicht mehr als eine Frau in Not gesehen.
    Durfte sie ihr Leben dem guten Willen eines Hexenjägers anvertrauen?
    Wäre das nicht sogar, als würde sie sich ihrem eigenen Tod direkt in die Arme werfen?
    Nein. Dennoch wäre es ein großes Risiko. Der lachende Narr hatte sie nicht getötet. So weit, so gut. Aber das bedeutete nicht, dass sie nun in Sicherheit war. Bisher war lediglich der erste Dominostein gefallen. Ihm würden weitere folgen, sollte sich die düsterste aller Prophezeiungen ihres jüngeren Bruders bewahrheiten. Herr im Himmel! Verfluchte Scheiße!
    Nein, sie würde nicht draufgehen.
    Beiläufig legte Jessie ihre Hand auf die in der Tür eingelassene Armlehne, ihr Daumen ruhte schon auf dem Türgriff. Sobald der Jäger vom Gas ginge und sich ihr nur die leiseste Chance zur Flucht böte, wäre sie weg.
    »Versuch’s erst gar nicht!«
    »Versuchen? Was denn?«
    »Wir fahren fast Hundert. In einer halben Minute sind wir auf dem Karussell. Wenn du jetzt springst, bleibt von dir nicht mehr übrig als ein Fleck aus Blut und Fett. Und ich werde bestimmt nicht langsamer.«
    Was war der Scheißtyp, ein Hellseher? Jessie explodierte. »Das Risiko geh ich ei… Aua, verdammt, lass mich los!« Kalte Finger schlossen sich unerbittlich um ihren Unterarm.
    »Ich hab dich doch nicht vor den Fickfantasien dieser miesen Ratte gerettet, um dich dann vom Asphalt zu kratzen«, erklärte er mit ausdrucksloser Stimme.
    Jessie biss die Zähne zusammen. »Ich brauche keinen Helden, der mich rettet«, sagte sie gepresst. »Lass mich gefälligst in Frieden!«
    Zumindest ließ er sie los. Allerdings nur, um wieder mit beidenHänden das Lenkrad zu umfassen. »Du bleibst verdammt noch mal hier!«
    Jessie rauschte das Blut in den Ohren. Schmerz pochte in ihrer Lippe. Das bisschen Schmerz wäre ihr geringstes Problem, wenn sie der Sprung aus dem fahrenden Truck nicht gleich tötete.
    Sie nahm allen Mut zusammen und streckte die Hand nach dem Türgriff aus.
    »Deine Freundin hatte recht«, sagte der Jäger in diesem Moment. »Du wärst besser bei deinem Blond geblieben.«

KAPITEL 2
    Jessies Hand erstarrte unmittelbar über der Entriegelung für die Wagentür. Silas blickte starr geradeaus, hinaus auf die Straße, aber sein peripheres Sehen war ausgezeichnet. Er sah, dass sie einen Blick zu ihm hinüberwarf.
    Herr im Himmel! Er spürte diesen Blick geradezu körperlich.
    Wut prickelte auf seiner Haut wie Strom in einer elektrischen Leitung. Es war nicht genug Wut, um gegen den unerträglichen Schmerz etwas auszurichten, der sein Bein von den Zehen bis zur Hüfte hinauf durchbohrte. Er musste diese Wut aussitzen, ihm blieb nichts anderes übrig. Obwohl er am liebsten das Steuer herumgerissen und gewendet hätte, um diesen verfluchten Hurenbock für seinen Übereifer platt zu fahren. Er hätte es verdient, zermatscht zu werden dafür, dass er Jessica Leigh mit seinen schmutzigen Fingern begrabscht hatte.
    Diese miese Ratte, die Silas dafür bezahlt hatte, dass sie Jessica Leigh mit ihren schmutzigen Fingern begrabschte.
    Silas’ Finger krampften sich um das Lenkrad. »Beinahe hätte ich dich nicht erkannt, Jessica. Obwohl ich dich doch schon mit dunklem Haar gesehen hatte.«
    Den Bruchteil einer Sekunde zögerte sie, ehe sie sich in den Beifahrersitz zurückfallen ließ und dabei von der Tür abrückte. »Tja, ist halt so.« Ein reumütiges Lächeln huschte über ihr Gesicht, ein Lächeln, bei dem sich ihr Mund kein Stück entspannte. »Wir verändern gern unser Aussehen. Manchmal werden die Männer da drinnen einfach zu … handgreiflich.«
    Verdammt! Silas knirschte mit den Zähnen. Seine Kopfschmerzen wurden davon auch nicht besser.
    Das Scheinwerferlicht entgegenkommender Autos durchschnitt dasDunkel der Fahrerkabine wie plötzlich aufflammendes Leuchtfeuer. Silas sah, wie Jessica zusammenzuckte, als sie mit dem Handrücken vorsichtig über ihre blutende Lippe fuhr. Er fischte ein Taschentuch aus der Innentasche seiner Jeansjacke, aus der Tasche, in der er Jessicas Foto aufbewahrte. »Hier«, sagte er ohne jegliche Gefühlsregung. Immerhin: ein Anflug von Höflichkeit.
    Jessica starrte die Hand mit dem Taschentuch an und wägte ihre Möglichkeiten ab. Ihr Verstand arbeitete auf Hochtouren. Zum
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