Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DARK MISSION - Fegefeuer

DARK MISSION - Fegefeuer

Titel: DARK MISSION - Fegefeuer
Autoren: Karina Cooper
Vom Netzwerk:
Selbst in seinen eigenen Ohren.
    »Ah!« Der Laut, den sie von sich gab, hatte etwas Unverbindliches. Sie hätte genauso gut »Schwachsinn!« oder etwas Ähnliches sagen können. Aber zu Silas’ Überraschung fragte sie freundlich: »Und was soll ich für diese Behörde tun?«
    »Wir suchen dich schon seit Wochen.« Jessica versteifte sich, eine kaum wahrnehmbare Veränderung in ihrer Körperhaltung. Silas hätte sie auch nicht bemerkt, wenn er sich ihr und ihres Körpers nicht in übertriebenem Maße bewusst gewesen wäre. Er registrierte jede ihrer Bewegungen, auch die kleinste.
    Sich selbst dabei zu erwischen, kotzte ihn unglaublich an. Es kotzte ihn noch mehr an, dass er sich selbst weiszumachen versuchte, er beobachte sie nur, um die ersten Anzeichen eines neuerlichen Fluchtversuchs rechtzeitig mitzubekommen.
    Er hoffte, die Missionare würden noch an ihrem ganzen beschissenen Mist ersticken! »Ach Scheiße!«, murmelte er. Jessica Leigh schnaubte, als er es sagte. Silas’ Gesicht verfinsterte sich. »Okay, die Kurzfassung: Dein Bruder hat sich mit einer ganz üblen Bande vonLeuten eingelassen.« Im Halbdunkel der Fahrerkabine warf Silas seiner Beifahrerin einen forschenden Blick zu. »Leuten, denen das besondere Augenmerk von Bundesbehörden wie der meinen gilt. Wir brauchen deine Hilfe, um deinen Bruder zu finden.«
    Sie schürzte die Lippen. »Zuerst einmal: Wenn ich einen Bruder hätte …«
    »Du hast einen.«
    »Selbst wenn ich einen Bruder hätte «, wiederholte sie eigensinnig, »hätte ich keinen Grund, Ihnen zu trauen, Agent Smith. Wo haben Sie beispielsweise Ihre Dienstmarke, Ihr offizielles Was-weiß-ich?« Sie machte eine Geste, die seine ganze Gestalt einschloss. Kein Schmuck, kein Nagellack, nichts Schrilles, alles war natürlich an ihren langen feingliedrigen Fingern. »Ihre Uniform oder so?«
    Silas erwischte sich dabei, wie er ihre schlanke, ringlose Hand betrachtete und sich fragte, ob Jessica Leigh mit jemandem zusammenlebte. Ob sie wohl mit jemandem schlief. Die Akte über sie, die man ihm ausgehändigt hatte, war recht dünn gewesen.
    Wenn sie mit jemandem schlief, dann musste der Kerl die Geduld eines Heiligen besitzen, um mit einer Stripperin zusammen sein zu können.
    Silas schüttelte den Kopf. »Nicht diese Art von Behörde.«
    »Na großartig«, murmelte sie. »Nicht diese Art, schon klar.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Der straffe Neoprenstoff ihrer Jacke spannte sich über ihren Brüsten. »Und wenn Sie den Gesuchten gefunden haben, was gedenken Sie dann mit ihm zu machen?«
    »Sobald wir deinen Bruder gefunden haben«, korrigierte Silas sie ohne viel Aufhebens, »gedenken wir mit seiner Hilfe die Gruppe zu infiltrieren und das ganze Schlangennest auszuheben.«
    »Warum gerade mit seiner Hilfe?« Gott, war die Kleine schnell!
    Aber auf eine Frage wie diese war Silas vorbereitet. »Caleb Leigh ist auffällig geworden und daher ins Visier der Sicherheitsorgane geraten. Laut seiner Akte … oh ja, er hat eine Akte«, warf Silas ein, als er seine momentane Zielperson scharf Luft holen hörte und darin eine Frageerahnte. »Er ist nur ein armer kleiner Idiot, der bis über beide Ohren in etwas drinsteckt, das er nicht überblicken kann.« Genau in dem Moment, als sie die Augen ein klein wenig verengte, auch das kaum wahrnehmbar, blickte er zu ihr hinüber. »Es gehört nicht zu unseren Angewohnheiten, kleine Jungs ans Kreuz zu nageln, um uns dran aufzugeilen. Aber wir erkennen eine potentielle Quelle, wenn wir eine vor uns haben.«
    Lügen, nichts als Lügen. Silas zwang sich, wieder auf die Straße zu sehen, ehe Jessica Leighs bernsteinfarbene Augen mehr entdecken konnten, als er verdammt noch mal zeigen wollte. Er konnte sich nicht einmal erklären, woher seine Wut kam. Oder wieso er sich mit dieser Heftigkeit der Wärme bewusst war, die der Körper neben ihm ausstrahlte. Jessica saß immerhin ein ganzes Stück von ihm weg.
    Und sie war bestimmt nicht auf den Kopf gefallen. »Warum sollte ich Ihnen trauen?«
    »Das brauchst du gar nicht.« Immerhin das war die Wahrheit. Silas zog den Pick-up über drei Spuren auf eine weniger befahrene Bahn. Das Hupen des schnittigen silbernen Sportwagens hinter ihm ignorierte er. »Welche Wahl bleibt dir denn, Jessica?«
    »Jessie.«
    In Silas’ Magengrube begann es zu kribbeln. »Jessie«, wiederholte er ruhig. Ihre Augenlider zuckten. Das Schweigen zwischen ihnen dehnte sich aus. Die Stille aber vibrierte, so heftig ratterten in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher