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Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)

Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)

Titel: Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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nicht ein Spiegel eurer selbst sein, sondern ein Spiegel der andern.»
    «Ich verstehe nicht», sagte Miro.
    «Nur weil Ihr es nicht versteht, bedeutet das noch lange nicht, dass Ihr es nicht könnt oder nicht tun werdet. Manchmal kommt das Verständnis erst, wenn Ihr tatsächlich dafür bereit seid. Eure Reise und euer Auftrag beginnt mit dem morgigen Tag. Ihr vier werdet Dinge sehen, die ihr nie zuvor gesehen habt. Ihr werdet an Orte gehen, die zu betreten euch bisher immer verboten war. Ihr werdet Gefahren ausgesetzt sein, die eure kühnsten Träume übersteigen. Ihr werdet verraten, gejagt und auch belogen werden. Und einer von euch wird auf dieser gefährlichen Mission sogar sein Leben verlieren.»
    «Sein Leben verlieren?», wiederholte Aliyah besorgt.
    «Ich dachte, die Mission wäre schon fast vorbei», warf Ephrion ein. «Es war wirklich ziemlich hart bis jetzt.»
    Master Kwando sah die Jugendlichen mit ernster Miene an. «Meine Schüler, es ist noch lange nicht vorbei. Euer eigentlicher Test steht euch erst bevor. Was euch bis jetzt widerfahren ist, ist nichts weiter als ein Tropfen im weiten Ozean.»
    «Wem können wir vertrauen?», fragte Joash. «Wohin sollen wir gehen? Was sollen wir tun?»
    «Die Antworten werden kommen, bevor sich die Frage konkret stellt. Macht euch keine Sorgen. Euer Weg ist bereits für euch vorbereitet worden. Alles, was ihr tun müsst, ist, auf ihm zu gehen.»
    «Ich habe Angst», gestand Ephrion leise.
    «Mein Schüler, es ist in Ordnung, Angst zu haben. Was nicht in Ordnung wäre, ist aufzugeben.»
    Master Kwando nickte den Onovans zu, damit sie die vier nach draußen begleiteten. Sie brachten sie wie schon am Tag zuvor zu einem wunderschönen See mit kristallklarem Wasser, wo sie sich für den Rest des Tages entspannen konnten. Es war ihnen auch gestattet, miteinander zu reden, und am Abend durften sie sich noch einmal so richtig satt essen an Master Kwandos Tafel. Dies war ihre letzte Nacht an diesem ungewöhnlichen Ort. Am nächsten Morgen würde ihre Mission beginnen.

66
    Es war bereits gegen sieben Uhr morgens, als die Stadtbarone auseinandergingen. Drakar blieb indessen mit Mangol und Goran zurück, um allein mit ihnen zu reden. Die Stimmung war angespannt. Mangol und Goran saßen am runden Tisch und kämpften gegen die Müdigkeit an. Es war eine lange, nervenaufreibende Nacht gewesen. Drakar stand, die Hände auf dem Rücken, an einem Fenster in der Burgwand und blickte in die graue Morgendämmerung hinaus. Der moderige Gestank von Dark City stieg ihm in die Nase. Er empfand ihn heute Morgen als besonders lästig.
    Ein paar Minuten brütete Drakar schweigend vor sich hin. Seine Gedanken knirschten fast hörbar durch den Raum. Dann kam er zum Tisch zurück, stützte sich mit den Knöcheln auf die schwere Tischplatte und sah die beiden Ritter mit ernster Miene an.
    «Mangol, ich möchte, dass Ihr diese Jugendlichen aufspürt und in die Burg zurückbringt», ordnete Drakar an. «Bringt sie mir lebend. Ich möchte ihnen den Tod auf dem Scheiterhaufen nicht ersparen.»
    Mangol nickte steif. «Ihr könnt Euch auf mich verlassen, Eure Hoheit.»
    Drakar wandte sich Goran zu. «Goran, wenn Ihr in Eure Gemächer geht, weckt Katara auf und sagt ihr, sie solle sich unverzüglich bei Mangol melden. Sie wird ihn auf der Suche begleiten.»
    Mangol stutzte. «Ich verstehe nicht ganz …»
    Drakar verschränkte die Arme. «Mangol, es gibt etwas, das Ihr wissen müsst: Katara war mit diesen Jugendlichen zusammen, als wir sie schnappten. Sie hat die Teenager in die Burg gebracht. Und sie war es, die das flammende Schwert bei sich hatte.»
    Mangol konnte seine Überraschung nicht verbergen. «Unsere Katara brachte dieses gefährliche Schwert in die Burg?»
    Drakar nickte. «So ist es. Die Hexen haben sie in der Nacht vor Isabellas Hinrichtung gekidnappt und ihr eine Gehirnwäsche verpasst.»
    «Bei Shaíria», murmelte Mangol, und trotz seiner Gefasstheit war eine gewisse Unruhe nicht zu überhören. «Das darf doch nicht wahr sein. Katara hat sich mit den Hexen verbündet?»
    «Keine Sorge. Wir haben sie wieder zur Vernunft gebracht», versicherte ihm Goran. «Sie ist jetzt in ihrem Zimmer und ruht sich von den Strapazen der vergangenen Tage aus.»
    «Strapazen», wiederholte Drakar verächtlich. Sein Missfallen über Kataras Tat stand ihm ins Gesicht geschrieben. «Ich könnte sie hinrichten lassen für das, was sie getan hat! Das ist Euch doch hoffentlich klar, Goran? Es ist Zeit, dass
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