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Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit

Titel: Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit
Autoren: Mark Lawrence
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Was hast du gesagt, Bruder Gemt? Blubber, blubber? Ich hätte deinen verdammten Adamsapfel nicht zerstechen sollen?«
    »O nein!«, rief ich und gab mich schockiert. »Schnell, Kleiner Rikey, piss auf Mabberton. Lösch das Feuer.«
    »Die Männer des Barons werden’s sehen«, sagte Gemt stur und mit rotem Gesicht. Er wurde so rot wie Rote Bete, wenn man ihn ärgerte. Das rote Gesicht verstärkte meinen Wunsch, ihn zu töten. Aber ich hielt mich zurück. Als Anführer trägt man Verantwortung. Man muss darauf achten, nicht zu viele der eigenen Männer zu töten, denn wen soll man sonst anführen?
    Die Brüder sammelten sich um uns herum, wie immer, wenn was passierte. Ich zog an Gerrods Zügeln – er blieb mit einem kurzen Wiehern stehen, das wie Kichern klang, und klopfte mit dem Huf. Mein Blick blieb auf Gemt gerichtet, und ich wartete. Ich wartete, bis sich alle achtunddreißig Brüder versammelt hatten und Gemts Gesicht so rot geworden war, dass man glauben konnte, gleich würde Blut aus seinen Ohren fließen.
    »Wohin reiten wir, meine Brüder?«, fragte ich und richtete mich in den Steigbügeln auf, damit ich ihre hässlichen Gesichter sehen konnte. Ich stellte die Frage mit meiner leisen Stimme, und sie alle wurden still und lauschten.
    »Wohin?«, fragte ich erneut. »Ich kann doch nicht der Einzige sein, der es weiß? Habe ich Geheimnisse vor euch, meine Brüder?«
    Das schien Rike ein wenig zu verwirren, denn er zog die Stirn kraus. Der Fette Burlow brachte sein Pferd an meine rechte Seite, und links war der Nubier mit seinen strahlend weißen Zähnen im pechschwarzen Gesicht. Stille.
    »Bruder Gemt kann es uns sagen. Er weiß, was sein sollte und was ist.« Ich lächelte, obwohl meine Hand noch immer schmerzte vor Verlangen, den Dolch in seinen Hals zu rammen. »Wohin reiten wir, Bruder Gemt?«
    »Nach Wennith, an der Pferdeküste«, sagte er zögernd, denn es widerstrebte ihm, irgendeiner Sache zuzustimmen.
    »Schön und gut. Wie gelangen wir dorthin? Eine so große Schar, fast vierzig, mit prächtigen, gestohlenen Pferden …«
    Gemt zog eine finstere Miene. Er begriff, worauf ich hinauswollte.
    »Wie können wir Wennith rechtzeitig erreichen und ein Stück vom Kuchen bekommen, solange er noch warm und saftig ist?«, fragte ich.
    »Totenstraße!«, rief Rike und freute sich, die Antwort zu wissen.
    »Totenstraße«, wiederholte ich, noch immer mit ruhiger Stimme, und lächelte. »Welchen anderen Weg könnten wir nehmen?« Ich sah den Nubier an und hielt den Blick seiner dunklen Augen fest. Ich wusste nicht, was in ihm vor sich ging, aber ich ließ ihn erkennen, was in mir geschah.
    »Es gibt keinen anderen Weg.«
    Rike ist in Fahrt geraten, dachte ich. Er weiß nicht, welches Spiel gespielt wird, aber es gefällt ihm, daran teilzunehmen.
    »Wissen die Männer des Barons, wohin wir wollen?«, fragte ich den Fetten Burlow.
    »Kriegshunde folgen der Front«, sagte er. Dumm ist er nicht gerade, der Fette Burlow. Seine Backen schwabbeln, wenn er spricht, aber dumm ist er nicht.
    »Also …« Ich sah mich um, ganz langsam. »Also, der Baron weiß, wohin Räuber wie wir reiten, und er kennt den Weg, den wir nehmen wollen.« Ich ließ die Brüder darüber nachdenken. »Und ich habe gerade ein großes Feuer angezündet, um ihm zu sagen, dass es eine schlechte Idee wäre, uns zu folgen.«
    Und dann stach ich das Messer in Gemts Hals. Es war nicht nötig, aber ich wollte es. Er tanzte richtig hübsch herum, gurgelte kräftig mit seinem munter sprudelnden Blut und fiel vom Pferd. Sein rotes Gesicht erbleichte schnell.
    »Nimm seinen Kopf, Maical«, sagte ich.
    Und das tat er.
    Gemt hatte einfach einen schlechten Moment erwischt.

 

     
    Was auch immer unseren Bruder Maical zerbrach, es ließ ihn
    außen heil. Er sah so fest und zäh und grimmig aus wie die
    anderen. Bis man ihm eine Frage stellte.

 
3
     
    »Zwei Tote, zwei Zappler.« Makin zeigte sein breites Grinsen.
    Wir hätten ohnehin beim Galgen haltgemacht, aber Makin war vorausgeritten, um die Lage zu erkunden. Die Nachricht, dass zwei der vier Galgenkäfige lebende Gefangene enthielten, würde die Brüder aufmuntern, dachte ich mir.
    »Zwei«, brummte Rike. Er war müde, und ein müder Kleiner Rikey sieht einen Galgen immer halbleer.
    »Zwei!«, gab der Nubier mit donnernder Stimme weiter.
    Ich sah, wie einige der Jungs Münzen hervor holten und wetteten. Die Totenstraße ist so langweilig wie eine Sonntagspredigt. Sie verläuft schnurgerade und eben.
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