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Darfs einer mehr sein

Darfs einer mehr sein

Titel: Darfs einer mehr sein
Autoren: Madeleine und Rolf C Franck
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deren Einhaltung obliegt den Eltern und nicht den Hunden untereinander.

    Ein einzelner Hund baut individuelle Beziehungen zu seinen Menschen auf, deren Intensität unter anderem von gemeinsamen Erlebnissen abhängt.

    Hier hat auch der zweite Hund zu den verschiedenen Bezugspersonen eine eigene Beziehung entwickelt.
    Beim nächsten Hund wird alles anders
    Genau wie zwei leibliche Kinder derselben Eltern ein gänzlich unterschiedliches Temperament und verschiedene Interessen haben können, bringt auch jeder weitere Hund etwas Neues in die Familie. Sehr viele Hundehalter verlieben sich durch ihren ersten Hund in dessen Rasse, sodass dann mit dem zweiten, dritten oder vierten Vierbeiner ein weiterer Golden, Aussie, Jack Russell und so weiter dazukommt. Nicht selten kaufen sie den Welpen sogar beim gleichen Züchter oder suchen nach ähnlichen Linien. Aber selbst dann sollte man mit Überraschungen rechnen!

    Auch bei zwei Hunden der gleichen Rasse muss man sich darauf einstellen, dass beide unterschiedliche Eigenschaften und Persönlichkeiten haben.

    Ein neuer Hund wird immer anders sein als der erste. Es kann große individuelle Unterschiede im Charakter einzelner Hunde der gleichen Rasse und auch innerhalb einer Zuchtlinie geben. Und selbst ein charakterlich ähnlicher Hund wird sich allein dadurch schon anders entwickeln, dass er nicht Einzelhund und vielleicht sogar der erste überhaupt, sondern mindestens der zweite Hund in der Familie ist. Die Bedingungen, unter denen er aufwächst und erzogen wird, unterscheiden sich grundlegend von den Lebensbedingungen, die der erste Hund bis zu seinem Einzug hatte. Leben bereits mehrere Vierbeiner im Haus, verändert jeder Neuzugang die Dynamik und führt dazu, dass sich auch die Rollenverteilung unter den Hunden verändern kann. Auf jeden Fall ist es für einen Einzelhund viel leichter, ein „braver“ Hund zu sein!
    Je bewusster die Entscheidung für einen weiteren Hund getroffen wurde, desto eher besteht die Gefahr, diesem mit hohen Erwartungen gleich von Anfang an eine negative Hypothek aufzubürden. Klappt mit dem ersten Hund alles super, hat man fast automatisch die Erwartung, dass es mit dem neuen genauso gut laufen wird. Das kann im Alltag oder auch in der Ausbildung und beim Hundesport dazu führen, dass Überforderungen und damit Frust auf beiden Seiten der Leine entstehen.
    In der Regel läuft weder in der Hundeerziehung alles perfekt, noch hat man den perfekten Hund. Jeder Vierbeiner hat seine ganz individuelle Persönlichkeit, und dazu gehören eben auch kleinere oder größere Macken. Gibt es mit dem ersten Hund ein spezielles Problem, entwickeln sich die Besitzer oft in diesem Bereich zu Trainingsexperten. Beim nächsten Hund wissen sie von vornherein, auf was sie achten müssen. Wer monate- oder jahrelang mit Schleppleine durch den Wald gelaufen ist, weil sein Hund Geschmack am Hetzen gefunden hat, wird beim Neuzugang sicher besonders intensiv daran trainieren, genau diesem Problem vorzubeugen. Hat der erste Hund ein Begegnungsproblem mit anderen Vierbeinern, sieht man jedem Zusammentreffen des neuen Welpen mit einem Artgenossen kritisch entgegen. Beim nächsten Hund soll alles anders und vor allem besser werden.
    Aber auch hier besteht die Gefahr, dass die eigenen Erwartungen den Hund negativ beeinträchtigen. Besitzer von schwierigen Hunden sind in der Regel der Meinung, an den Problemen ihres Hundes selbst schuld zu sein oder zumindest einen großen Anteil an deren Verhalten zu haben. Diese Einstellung wird durch Ratschläge von Trainern und dem Umfeld noch gefestigt. Unserer Erfahrung nach ist es im Gegenteil so, dass oft der Hund das Problem mitbringt, sei es durch eine ungünstige Vorgeschichte, frühe Erfahrungen beim Züchter, genetische oder gesundheitlich bedingte Faktoren. Aus Angst, der neue Hund könne das gleiche Problemverhalten entwickeln, kann der Besitzer dann oft in den entsprechenden Situationen nicht entspannt reagieren.
    Natürlich ist es ein großer Vorteil, mit mehr Erfahrung und Wissen an die Erziehung eines weiteren Hundes zu gehen. Die Beziehung jedoch hat dann die besten Chancen, wenn man es schafft, mit einer großen Offenheit daranzugehen, den neuen Hund kennenzulernen, statt ihn von Anfang an mit Erwartungen und Hoffnungen zu überfrachten. Auch sollte man nicht erwarten, zu jedem Hund die gleiche Beziehung zu entwickeln. Viele Hundebesitzer haben ein schlechtes Gewissen, weil sie das Gefühl haben, einem der Hunde
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